In der vorliegenden Arbeit wurden 43 Patienten mit Fanconi Anämie (FA) untersucht, deren Diagnose anhand der typischen erhöhten Chromosomenbrüchigkeit gegenüber Mitomycin C gesichert war. Die vorhandenen Daten der konventionellen Zytogenetik und der CGH zeigten bei 17 dieser Patienten einen Zugewinn von chromosomalem Material für die allen gemeinsame chromosomale Region 3q26q29 und bei 9 Patienten den Verlust chromosomalen Materials für die diesen Patienten gemeinsame chromosomale Region 7q21qter. Zuvor wurde in der Literatur nie von einer derart großen Anzahl von Fanconi Anämie Patienten mit Aberration von Chromosom 3q berichtet. Um diese Aberrationen schnell detektieren zu können und eine quantitative Aussage bezüglich dieser klonalen chromosomalen Aberrationen treffen sowie deren zeitlichen Verlauf beurteilen zu können, wurde ein Interphase-FISH Panel für Chromosom 3 und 7 etabliert und angewendet. Hierdurch konnten sowohl die Aberration von Chromosom 7 und die partielle Trisomie 3q als auch die durch die CGH nicht analysierte partielle Tetrasomie 3q sicher detektiert werden. Dabei wurden I-FISH Untersuchungen an Blut- und Knochenmarkproben durchgeführt und es konnte erstmals nachgewiesen werden, dass die klonalen chromosomalen Aberrationen der FA Patienten in den mononukleären Zellen des peripheren Bluts vorliegen und ein großer Zusammenhang zwischen den I-FISH Analysen von Knochenmark und peripherem Blut besteht. Die Aberrationen von Chromosom 3 und 7, welche zumeist als kombinierte Aberrationen auftraten, waren im Gegensatz zu anderen Aberrationen, welche bisher für FA Patienten in der Literatur beschrieben sind, nicht transient und zeigten darüber hinaus einen erheblichen Proliferationsvorteil. Durch unsere Untersuchungen konnten erstmals zwei spezifische Aberrationen bei FA Patienten detektiert werden, welche einen direkten Zusammenhang mit dem Auftreten eines MDS oder einer AML aufweisen und einen negativen Risikofaktor bezüglich des Überlebens der FA Patienten darstellen. Deswegen sollten alle FA Patienten molekularzytogenetisch untersucht werden, um diese Aberrationen frühzeitig zu detektieren und im Falle der Detektion dieser Aberrationen eine baldige Stammzelltransplantation erwogen werden.
In the present study we analyzed 43 patients with Fanconi Anemia (FA), whose diagnosis was proven by the typical increased chromosome breakage after mitomycin c treatment. The existing data of classical cytogenetics and comparative genomic hybridization (CGH) showed additional chromosomal material for the common chromosomal region of 3q26q29 in 17 patients and a loss of chromosomal material for the common chromosomal region 7q21qter in 9 patients. In the literature, never before such a large number of Fanconi Anemia patients with aberrations of chromosome 3q was reported. For a fast detection of these aberrations and for a quantitative statement of clonal chromosomal aberrations, as well as a follow-up over the time, an Interphase-FISH panel for chromosomes 3 and 7 was established and applied. Hereby, aberration of chromosome 7 and partial trisomy 3q as well as partial tetrasomy 3q, which was not detected by CGH, could be reliable detected. I-FISH analysis were made on blood- and bone marrow samples and for the first time it could be demonstrated that clonal chromosomal aberrations of FA patients exist in the mononuclear cells of peripheral blood. Furthermore, there was a great connection between I-FISH analysis of samples of bone marrow and peripheral blood. Aberrations of chromosome 3 and 7, which mostly appeared as combined aberrations, were not transient in contrast to other aberrations which were described in the literature so far and beyond that showed a considerable proliferation advantage. By our investigations, two specific aberrations in FA patients could be detected for the first time which showed a direct connection with the appearance of AML or MDS and represent an adverse risk factor for survival of FA patients. Therefore, all FA patients should be screened by molecular cytogenetic analysis to detect these aberrations early. In case of detection of these aberrations, an early hematopoietic stemm cell transplantation should be considered.