How do people influence their own development within biological, societal, and resource constraints? The action-theoretical conceptualization of the model of selection, optimization, and compensation (SOC-model; M. M. Baltes & P. B. Baltes, 1990; Freund & P. B. Baltes, 2000) proposes that setting and pursuing personal goals plays an important role in this respect. People usually have more than one goal at a time. The present study investigated how the relations among goals affect adaptive life management. Such relations can take the form of conflict, mutual facilitation, or independence. To obtain objective information on the participant?s goal involvement, I used the goal of starting to exercise as a common goal for all participants. Younger (n = 99; M = 25 years) and older (n = 46; M = 64 years) exercise beginners participated in a questionnaire study with two sessions at an average interval of 4.2 months. A subsample of 52 younger and 29 older participants also took part in a diary phase. All participants reported three personal goals besides the common goal of starting to exercise. Of prime interest were the interrelations among these four goals (one exercise goal and three additional goals). Through use of a new assessment instrument, the study showed that two independent properties can be used to characterize intergoal relations: the degree to which a person?s goals conflict with each other, and the degree to which these goals facilitate each other. Both intergoal conflict and intergoal facilitation were related to indicators of effective life management. Intergoal conflict was negatively related to various facets of psychological well-being. Intergoal facilitation was associated with an increased intensity in pursuing one?s goals (according to subjective and objective indicators). Older adults tended to report less intergoal conflict and more intergoal facilitation than younger adults. They also were more effective in maintaining their desired change in lifestyle (i.e., regular physical exercise) over a longer period of time. The more integrated goal relations of older participants appear to play a decisive role in their higher exercise adherence. In all, the results are in line with developmental theories that propose that adult development is not only characterized by developmental losses, but also by a potential for developmental gains (e.g., increasing goal integration and life-management competence). The results further show that the selection of nonconflicting and facilitative goals helps people in their attempts to actively influence their own life course.
Welche Verhaltensweisen wenden Menschen in Anbetracht von biologischen und gesellschaftlichen Grenzen und nur begrenzt verfügbaren Ressourcen an, um ihren eigenen Lebensweg mitzugestalten? In ihrer handlungstheoretischen Konzeption des Modells der Selektion, Optimierung und Kompensation (SOK- Modell; M. M. Baltes & P. B. Baltes, 1990) schreiben Freund und P. B. Baltes (2000) dem Setzen und Verfolgen persönlicher Ziele diesbezüglich eine zentrale Bedeutung zu. Menschen haben normalerweise mehrere Ziele in verschiedenen Lebensbereichen. Gegenstand der vorliegenden Studie war die Frage, welche Rolle die Beziehungen zwischen solchen multiplen Zielen für eine adaptive Lebensgestaltung spielen. Solche Ziel-Beziehungen können die Form von Konflikt, wechselseitiger Unterstützung oder Unabhängigkeit annehmen. Um objektive Informationen über die längerfristige Realisierung persönlicher Ziele zu erhalten, sah das Studiendesign vor, dass sich alle Studienteilnehmer ein a priori bekanntes Ziel teilten. Hierbei handelte es sich um das Ziel, mit regelmäßiger sportlicher Betätigung anzufangen. N = 99 jüngere (M = 25,1 Jahre, SD = 3,9) und n = 46 ältere (M = 63,8 Jahre, SD = 5,1) Sportanfänger nahmen an einer longitudinalen Fragebogenuntersuchung mit zwei Messzeitpunkten in einem durchschnittlichen Abstand von 4,2 Monaten teil. Eine Substichprobe von 52 jüngeren und 29 älteren Studienteilnehmern partizipierte darüber hinaus an einer zusätzlichen Tagebuchphase. Alle Studienteilnehmer berichteten drei persönliche Ziele, die sie neben dem gemeinsamen Ziel regelmäßiger sportlicher Betätigung hatten. Von zentralem Interesse waren die Beziehungen innerhalb dieser Menge von vier Zielen (ein Sportziel und drei weitere Ziele). Unter Anwendung eines neu entwickelten Erhebungsinstruments zeigte sich, dass das Ausmaß an Konflikt und das Ausmaß an wechselseitiger Unterstützung innerhalb der Ziele einer Person zwei voneinander unabhängige Beziehungsmerkmale sind. Zielkonflikt und wechselseitige Zielunterstützung waren mit verschiedenen Indikatoren adaptiven Lebensmanagements assoziiert. Zielkonflikte gingen mit Beeinträchtigungen in einer Vielzahl von Facetten des subjektiven Wohlbefindens einher. Das Ausmaß wechselseitiger Zielunterstützung war dagegen positiv mit der Intensität, in der Personen ihre gewählten Ziele tatsächlich verfolgen, assoziiert. Ältere Erwachsene berichteten weniger Zielkonflikte und mehr wechselseitige Zielunterstützung als jüngere Erwachsene. Darüber hinaus hielten sie die regelmäßige sportliche Betätigung längerfristig persistenter aufrecht als jüngere Erwachsene. Die stärkere Integration ihrer persönlichen Ziele (weniger Zielkonflikt, mehr wechselseitige Zielunterstützung) scheint diesbezüglich eine entscheidende Rolle zu spielen. Insgesamt stimmen die Ergebnisse der vorliegenden Studie mit Entwicklungstheorien überein, die postulieren, dass Entwicklung im Erwachsenenalter nicht nur durch Abbau und Verlust, sondern auch durch ein anhaltendes Potential für Entwicklungsgewinne (z.B. zunehmende Zielintegration und Lebensmanagementkompetenz) gekennzeichnet ist. Die Ergebnisse zeigen ferner, dass die Auswahl nicht konfligierender und sich wechselseitig unterstützender Ziele altersunabhängig ein Charakteristikum adaptiver Zielauswahl darstellt, das zu erfolgreicher Lebensgestaltung durch das Setzen und Verfolgen persönlicher Ziele beiträgt.