Die Ausbildung eines künstlerischen und friedlichen Kulturverständnisses ist eine wesentliche Grundlage der Kunstpädagogik, um die jeweilige Person zu einer individuellen und vollständigen Persönlichkeit zu erziehen. Damit ist aber nicht jene künstlerische Kultivierung gemeint, die auf Kenntnissen über Kunstwerke bezüglich ihres Themas, ihrer zeitlichen Einordnung oder des Künstlernamens beruht und auch nicht das Auswendiglernen dieser Fakten. Vielmehr geht es um die unbegrenzten Kenntnisse, welche Erfahrungen, Hoffnungen und Ambitionen von Menschen reflektieren. Was wir heute in Jordanien, beispielsweise von alten Kulturen wie den Nabatäern, dem Römischen Reich und der islamischen Kultur mit ihrem künstlerischen Erbe aus Architektur, Skulpturen und Mosaik, Malerei, Keramik und Textilien, vorfinden, ist eine Dokumentation kultureller Erfahrungen und ein Zeugnis für die kreativen Fähigkeiten des Menschen. Die Kunsterziehung bietet die Möglichkeit, durch die Kunstgeschichte den kulturellen Erben die Methoden, Denk- und Lebensweisen ihrer Vorfahren zu zeigen. Das Wissen der Schüler1 über die Kunst lässt sich mit ihrer körperlichen und emotionalen Entwicklung verbinden. Diesbezüglich können wir helfen, eine Generation zu schaffen, die eine Brücke zwischen sich selbst und den Künsten der alten Kulturen herstellt. Das jordanische Bildungssystem hat heute besonders die Förderung der künstlerischen Fachbereiche zu gewährleisten sowie überholte Ziele und eine unzeitgemäße Philosophie im Curriculum zu erneuern, um die Entwicklung kreativen und friedfertigen Denkens bei den Heranwachsenden zu ermöglichen. Dies muss sowohl das Schulsystem als auch die Universitäten betreffen. Das pädagogische System hat heute die Aufgabe, den Schwerpunkt im Lehr-Lern- Prozess statt auf Auswendiglernen von Wissen auf die Schulung der Imaginationskraft und auf Dialog und Diskussion über Tabuthemen zu legen. Der kreative Prozess ermöglicht den Schülern, ihren Horizont zu erweitern und ihr Denken zu innovieren sowie ihren Sinn für menschliche Werte und die Fähigkeit zur logischen Analyse von Herausforderungen zu entwickeln. Es liegt nahe, dass ästhetische Erziehung die verbale und körperliche Gewaltbereitschaft hemmt. Denn wenn er Kunst praktiziert, ist der Mensch ein soziales, mit seiner Umgebung interagierendes Wesen, was die Fähigkeit zum friedlichen Dialog als eine seiner Charaktereigenschaften begünstigt. Hier ist es wichtig, zu betonen, dass es keine Berühmtheit als Künstler braucht, sondern Gefühl und künstlerischen Geschmackssinn, um das soziale Verhalten zu stärken. Kunstpädagogik als Friedenserziehung spielt eine große Rolle bei der Entstehung einer Friedenskultur. Kunstunterricht kann vor allem mithilfe von Methoden wie Dialog und Diskussion, Imagination, Brainstorming, kooperatives Lernen und Storytelling bei der Realisierung einer Friedenskultur effektiv sein. In Jordanien sind die Bilder des Krieges allgegenwärtig und beherrschen damit auch die Köpfe von Kindern und Jugendlichen. Sie spielen eine große Rolle bei der kulturellen Verständigung, weshalb sich auch die Meinungen der Schüler stark am Krieg orientieren. Die Umwandlung dieser Kriegsbilder in Bilder des Friedens kann neue Perspektiven für das menschliche Zusammenleben motivieren, nicht nur durch visuelle Darstellung, sondern auch mithilfe theoretischer Aufklärungsmethoden, die letztlich eine Achtung des Friedens und somit eine Verachtung des Krieges bewirken. Bilder, vor allem bewegte Bilder, spielen eine große Rolle im Lehr-Lern-Prozess, besonders in der heutigen Zeit, in der das Bild mehr sagt als tausend Worte.
The education of an artistic and peaceful cultural understanding is an essential basis of art education to help the respective person becoming an individual and entire personality. However, this does neither mean an artistic cultivation which is based on knowledge about artworks and their subjects, their chronological dating or the name of the artist nor the mere memorization of these facts. It is rather about the indefinite knowledge that reflects experiences, hopes and ambitions of people. What we find today in Jordan, for example of old cultures like the Nabateans, the Roman Empire and the Islamic culture with its artistic heritage consisting of architecture, sculptures, mosaics, paintings, ceramics and textiles, are documents of collective cultural experiences and representations of the creative qualities of people. Art education provides the opportunity to show the cultural heirs the methods, mentalities and the lifestyle of their ancestors by art history. The knowledge of the learners about art can be connected to their physical and emotional development. In this regard we can help to raise a generation which is able to bridge the gap between itself and the old cultures. This demands from the Jordan education system to guarantee the support of the artistic departments as well as to renew outdated aims and an old-fashioned philosophy in the curriculum to make the development of the adolescents‟ creative and peaceful thinking possible. Referring to the teaching-learning process this requires focusing on dialogues and discussions that deal with taboo topics instead of memorization of knowledge. The creative process enables the learners to broaden their horizon, to innovate their thinking as well as to develop their sense of human values and of logical analysis of challenges. It is obvious that aesthetic education is able to restrain the verbal and physical readiness to use violence. Because if a person practices art, he or she is a social being which interacts with his or her surrounding and that benefits the ability to communicate peacefully. Here it is essential to stress the fact that not famousness is important but a certain sense and artistic taste to strengthen the social behavior. Art education as an education for peace is very important in the emergence of a peace culture. Art lessons can be particularly effective concerning the realization of a peace culture with the help of methods like dialogue and discussion, imagination, brainstorming, cooperative learning and storytelling. In Jordan the images of war are omnipresent and therefore also dominating the minds of children and adolescents. They are very important in cultural understanding, which is also why the pupils‟ opinions mainly orientate themselves by the war. The transformation of these war images into 5 images of peace can motivate new perspectives for human coexistence, not only by visual depiction but also with the help of theoretical clarification methods, which finally achieve a respect for peace and thus a contempt for war. Images, in particular moving images, are very important in the teaching-learning process, especially today, where a picture is worth a thousand words.