Hintergrund: Effektive Methoden zur Sekundärprävention nach Schlaganfall oder transienter ischämischer Attacke (TIA) stehen zur Verfügung, aber die Einhaltung der empfohlenen evidenzbasierten Therapieziele ist oft ungenügend. Die vorliegende Studie zielte darauf ab, die Qualität der üblichen Sekundärprävention zu untersuchen und ein neues, stufenweise angepasstes Unterstützungsprogramm im Sinne einer intensivierten Sekundärprävention zu entwickeln. Methoden: Zwei aufeinanderfolgende Kohorten von Patienten mit akutem Schlaganfall (Minor Stroke) oder TIA, die sich einerseits in üblicher, ambulanter Versorgung und andererseits in einem Unterstützungsprogramm zur Sekundärprävention befanden, wurden verglichen. Die Kontrolle von Risikofaktoren und Medikamentenadhärenz wurde in 6-Monats-Follow-ups (6M-FU) beurteilt. Die übliche Versorgung bestand aus detaillierten Informationen über vaskuläre Risikofaktoren und deren Zielwerte bei Entlassung aus dem Krankenhaus und der ambulanten Weiterversorgung der Patienten durch die Hausärzte. Das stufenweise angepasste Unterstützungsprogramm beinhaltete zusätzlich bis zu vier ambulante Termine. Eine Kombination aus gesundheitspädagogischen und verhaltensbasierten Strategien wurde eingesetzt und die behandelnden Hausärzte wurden informiert. Die optimale Intensität des Unterstützungsprogramms zum Erreichen der Zielwerte der Risikofaktoren wurde jeweils, wie a priori geplant, nach zwei Interimsanalysen angepasst. Ergebnisse: 168 Patienten in der Beobachtungsgruppe, welche ihre Bereitschaft zur Teilnahme an einem zukünftigen Programm zur Sekundärprävention erklärten (mittleres Alter 64,7 Jahre, Blutdruck (BP): 156/84 mmHg), und 173 Patienten im Unterstützungsprogramm (mittleres Alter: 67,6 Jahre, BP: 161/84 mmHg) wurden 6 Monate nach Einschluss untersucht. Der Anteil der Patienten mit einem Blutdruck gemäß den Leitlinien war 50 % in der Beobachtungsgruppe mit üblicher Versorgung und 77 % im Unterstützungsprogramm (p < 0.01). LDL-Cholesterin- Werte < 100mg/dl wurden in 62 % versus 71% der Patienten gemessen (p = 0.12). 50 % versus 70 % der Patienten hatten aufgehört zu rauchen (p = 0.01). 72 % versus 89 % der Patienten mit Vorhofflimmern hatten eine orale Antikoagulation (p = 0.09) und 42 % versus 56 % der Patienten unter oraler Antikoagulation hatten einen International Normalized Ratio (INR) im Zielbereich von 2 - 3 (p = 0.08). Der Anteil der Patienten, die sich an die Empfehlungen bezüglich regelmäßiger körperlicher Aktivitäten hielten, war 64 % versus 87 % (p = 0.02). Schlussfolgerungen: Die Kontrolle der Risikofaktoren bzw. Sekundärprävention im Rahmen der konventionellen Behandlung von Schlaganfallpatienten ist unbefriedigend. Patienten im Unterstützungsprogramm erreichten häufiger die Zielbereiche der Risikofaktoren. Die Effekte eines solchen Programms auf (zerebro-)vaskuläre Rezidiverereignisse werden in einer randomisierten Multicenterstudie untersucht.
Background: Effective methods of secondary prevention after stroke or transient ischemic attack (TIA) are available but adherence to recommended evidence-based treatments is often poor. The study aimed to determine the quality of secondary prevention in usual care and to develop a stepwise modeled support program. Methods: Two consecutive cohorts of patients with acute minor stroke or TIA undergoing usual outpatient care versus a secondary prevention program were compared. Risk factor control and medication adherence were assessed in 6-month follow-ups (6M-FU). Usual care consisted of detailed information concerning vascular risk factor targets given at discharge and regular outpatient care by primary care physicians. The stepwise modeled support program additionally employed up to four outpatient appointments. A combination of educational and behavioral strategies was employed and the general practitioners were informed. The optimal intensity of the supported prevention program aimed at meeting risk factor targets was as a priori planned adjusted after two interim analyses. Results: 168 patients in the observational cohort who stated their openness to participate in a prevention program (mean age 64.7 y, admission blood pressure (BP): 156/84 mmHg) and 173 patients participating in the support program (mean age 67.6 y, BP: 161/84 mmHg) were assessed at 6 months. Proportions of patients with BP according to guidelines were 50 % in usual-care and 77 % in the support program (p < 0.01). LDL < 100 mg/dl was measured in 62 % versus 71 % (p = 0.12). Proportions of patients who stopped smoking were 50 % versus 79 % (p = 0.01). 72 % versus 89 % of patients with atrial fibrillation (AF) were on oral anticoagulation (p = 0.09) and 42 % versus 56 % of patients with AF and oral anticoagulation were within the International Normalized Ratio (INR) target 2 - 3 (p = 0.08). Proportions of patients adhering to regular physical activity recommendations were 64 % versus 87 % (p = 0.02). Conclusions: Risk factor control remains unsatisfactory in usual care. Targets of secondary prevention were met more often within the supported cohort. Effects on (cerebro-)vascular recurrence rates are going to be assessed in a multicenter randomized trial.