Ziel dieser Arbeit war die Bestimmung der Mikrobiota aus dem Konjunktivalsack von gesunden Katzen aus dem Berliner Einzugsgebiet und die Erstellung von In- vitro-Empfindlichkeitstests, um die Resistenzlage der isolierten Bakterien zu evaluieren. Es wurden insgesamt 120 Katzen mit unterschiedlichem Alter und Geschlecht sowie verschiedener Rassen untersucht. Es erfolgte eine Einteilung der Tiere in 3 Gruppen bezüglich ihrer Haltungsform. Gruppe 1 gehörten Tiere an, die reine Wohnungskatzen waren ohne weitere Katzen im Haushalt. Zu Gruppe 2 zählten reine Wohnungskatzen mit weiteren Partnerkatzen im Haushalt. Alle Freigängerkatzen wurden der Gruppe 3 zugeordnet. Mittels steriler trockener oder mit NaCl angefeuchteter Tupfer wurden nach erfolgter Allgemein- und opthalmologischer Untersuchung Proben aus dem Konjunktivalsack entnommen, per Post an das veterinärmedizinische Labor LABOKLIN GmbH & CO.KG versendet und dort auf aerobe, anaerobe Bakterien sowie Pilze untersucht. Von den isolierten Bakterein wurden In-vitro-Empfindlichkeitsbestimmungen mittels Bouillon- Mikrodilutionsverfahren durchgeführt. Bei 49 der 120 Katzen (40,8 %) bzw. bei 73 der 240 Tupferproben (30,4 %) konnten Mikroorganismen nachgewiesen werden. Insgesamt gelang der Nachweis von 38 unterschiedlichen Bakterien- und Pilzspezies, wobei 23 (60,5 %) zu den grampositiven und 12 (31,6 %) zu den gramnegativen Arten zählten. 3 Arten (7,9 %) waren Pilze. Es wurden insgesamt 83 Bakterienisolate nachgewiesen. Grampositive Bakterien gehörten mit 61 Isolaten (73,5 %) zu den dominierenden Bakterien an der Augenoberfläche von Katzen aus Berlin und Umgebung. Der Nachweis von gramnegativen Bakterien lag bei 22 Isolaten (26,5 %). Staphylococcus zählte mit 41 Isolaten (49,4 %) zu der am häufigsten isolierten Bakteriengattung der grampositiven Bakterien, wobei Staphylococcus felis mit 18 Isolaten (21,7 %) die am häufigsten nachgewiesene Bakterienspezies insgesamt war. Bei den gramnegativen Mikroorganismen waren Bakterien der Gattung Acinetobacter mit 6 Isolaten (7,2 %) am häufigsten vertreten, wohingegen Moraxella osloensis mit 5 Isolaten (6 %) die am häufigsten isolierte gramnegative Keimart darstellte. Bei den meisten hier isolierten Bakterien handelt es sich um opportunistische Erreger, die bei Herabsetzen der Abwehrmechanismen am Auge möglicherweise auch Infektionen hervorrufen können. Die Pilzspezies Aspergillus brasiliensis, Chaetomium globosum und Pichia guilliermondi wurden zuvor noch bei keiner Katze an der Augenoberfläche nachgewiesen und kamen hier lediglich bei drei Katzen an jeweils einem Auge vor. Vermutlich handelt es sich hierbei um transiente Besiedlier, die aus der Umwelt der jeweiligen Katzen stammen. Der Nachweis von anaeroben Bakterien gelang nicht. Verschiedene Faktoren hatten einen Einfluss auf die Nachweisrate bzw. die Zusammensetzung der Bakterien. So waren die unterschiedlichen Keimanchweisraten in den verschiedenen Jahreszeit statistisch signifikanten (p = 0,04), wobei in den wärmeren Monaten im Sommer und Herbst mehr Bakterien nachgewiesen wurden. Die Probenentnahme mit trockenen oder mit NaCl angefeuchteten Tupfern hatte dagegen einen statistisch signifikanten Einfluss auf die Bakterienzusammensetzung (p = 0,03). So konnten mit feuchten Tupfern deutlich mehr grampositive Bakterien isoliert werden. In den drei Haltungsgruppen bestand kein Unterschied bezüglich der Nachweisrate oder der Bakterienzusammensetzung. Die Resistenzlage der isolierten Mikrobiota an der Augenoberfläche von Berliner Katzen ist als günstig einzustufen. Als abschließendes Fazit kann festgehalten werden, dass die bakterielle Zusammenstzung am Katzenauge im Berliner Einzugsgebiet weitestgehend der in der Literatur beschriebenen Bakterien am Katzenauge entspricht. Es konnte jedoch eine deutlich größere Diversität der Bakterienspezies und eine höhere Anzahl der gramnegativen Bakterien nachgewiesen werden. Für prä- und postoperative Behandlungen sowie bei Verletzungen der Augenoberfläche ist deshalb der Einsatz eines Antibiotikums mit möglichst großem Wirkungsspektrum zu empfehlen. Die Entnahme von mirkobiologischen Proben aus dem Konjunktivalsack von Katzen sollte mit zuvor angefeuchteten Tupfern erfolgen. Um größere Temperaturschwankungen zu vermeiden, sollte zusätzlich der Transport der Proben für bakteriologische Untersuchungen, v.a. zu den kälteren Jahreszeiten, schnellst möglich zum Zielort mittels Kurier erfolgen.
The aim of this survey was to determine the microbiota from the conjunctival sac of clinically healthy cats in Berlin and to perform in-vitro susceptibility testing to evaluate the antimicrobial resistance profile of the isolated bacteria. Overall, 120 cats of different age, sex and breeds were examined. The animals were divided into three groups concerning their living environment: Group 1: indoor cats without other cats in the household; Group 2: cats living indoors with other cats; Group 3: outdoor cats. Samples were collected bilaterally from the conjunctival sac using sterile moistened or dry swabs after performing ocular and whole body examination. Samples were sent by mail to the veterinary laboratory LABOKLIN GmbH & CO.KG for microbiological analysis of aerobic, anaerobic and fungal microorganism growth. in-vitro susceptibility testing were performed from the isolated bacteria using broth microdilution method. In 49 of 120 cats (40,8 %), respectively in 73 of 240 swabs (30,4 %), microorganisms could be isolated. Overall, 38 different bacteria and fungal species were detected out of 23 species (60,5 %) were grampositive and 12 species (31,6 %) were gramnegative specimen. 3 were fungal species (7,9 %). Overall, 83 bacterial isolates could be detected. Grampositive bacteria with 61 isolates (73,5 %) were the most dominant bacteria from the ocular surface of cats from Berlin. 22 isolates of gramnegative bacteria (26,5 %) were found. With 41 isolates Staphylococcus belonged to the most frequently isolated bacterial genus of the grampositive bacteria, in which Staphylococcus felis is the most detected species of all (18 isolates, 21,7 %). With 6 isolates (7,2 %) Acinetobacter belongs to the most isolated gramnegative genus, whereas Moraxella osloenis was the most frequently gramnegative species (5 isolates, 6 %). Most of the isolated bacteria are opportunistic organisms. In case of reduced ocular immune defence these microorganisms could probably cause an infection of the eye. Aspergillus brasiliensis, Chaetomium globosum und Pichia guilliermondi are fungi which were only found in three cats in one eye each. These fungal species had not been detected on the ocular surface of cats before. Probably they were just transient colonizers and were transferred from the environment. No anaerobic organisms were found. Different factors had influence on the frequency and the composition of the bacteria isolated. For example, the different isolation rates during the season of the year were statistically significant (p = 0,04). More bacteria could be isolatetd in the warmer months in summer and fall. The use of moistened swabs increases the rate of grampositive bacterial detection significantly (p = 0,03). The three groups of animals had no statistically significant difference concerning the isolation rate or composition of the bacteria. The antimicrobial resistance profile of the isolated microbiota could be classified as good. In conclusion, the microbiota on the ocular surface of healthy cats in Berlin aligns in general with physiological microorganisms of cats in previous studies. However, the microbiota of cats in the present study show a wider bacterial diversity and more gramnegative species could be isolated than described in the literature. Therefore, antibiotics with a broad spectrum of activity should be chosen for the pre- and postoperative treatment as well as for trauma therapy. The swab sampling of the conjunctival sack of cats should be performed with moistened swabs. To avoid extreme variations in temperature, especially in winter, the samples for bacteriological cultures should be sent as fast as possible, preferably by courier.