Hintergrund: Duktallavage, Duktoskopie und duktoskopische Biopsie stellen eine neue Form der Diagnostik benigner und maligner intraduktaler Pathologien der Mamma dar. Ziel dieser Studie war daher den Stellenwert dieser Verfahren in der Diagnostik bei Patienten mit Brustkrebs oder pathologischer Mamillensekretion im klinischen Alltag zu ermitteln und die Bedeutung einer pathologischer Zytologie oder Endoskopie für eine mögliche zukünftige Tumorentwicklung zu untersuchen Methoden: 96 Patientinnen mit Mammakarzinom oder pathologischer Mamillensekretion wurden von 2002 bis 2007 mit Duktallavage untersucht. Die Milchgänge wurden mit einem starren 0,7 mm durchmessenden Gradienten Index (GRIN) Mikroendoskop begutachtet. Mit einer neuentwickelten duktoskopischen Biopsietechnik wurden bei Frauen mit mamillärer Flüssigkeitsabsonderung Gewebeproben genommen. Die Ergebnisse der duktalen Diagnostik wurden mit präoperativen mammographischen Befunden und der Histopathologie der Operationsresektate korreliert. Ergebnisse: Alle Patientinnen (100%) wurden duktoskopisch erfolgreich untersucht. In der Gruppe der Frauen mit Mammakarzinom war die Duktallavage in 87% der Fälle diagnostisch verwertbar und wies dabei eine geringe Sensitivität (23%) und hohe Spezifität (91%) für eine intraduktale Komponente auf. Mit hoher Sensitivität (65%) identifizierte die Duktoskopie die intraduktale Komponente bei Karzinomen mit extensiver Ausdehnung in den Milchgängen (p<0,05). Durch die Kombination aus Duktallavage, Duktoskopie und Mammographie wurde das Wachstum im Gangsystem bei Neoplasien mit extensiver intraduktaler Ausdehnung in 81% der Fälle detektiert. In der Gruppe der Frauen mit pathologischer Mamillensekretion war die Duktallavage in 88% der Fälle diagnostisch verwertbar. Sie detektierte mit einer Sensitivität von 76% und einer Spezifität von 54% papilläre Veränderungen. Die Duktoskopie wies eine Sensitivität von 93% und einer Spezifität von 91% auf. Die endoskopische Biopsie war bei 97% der Patientinnen erfolgreich. Die Histologie der Biopsie wurde in allen Fällen durch die histopathologische Aufarbeitung der Operationsresektate bestätigt. Drei Frauen mit Milchgangspapillom, bei denen die Biopsie nicht verwertbar oder durchführbar war, präsentierten zytologisch und endoskopisch Anhaltspunkte für das papilläre Wachstum. In der bildgebend und klinisch gesund eingeschätzten anderen Brust der Patienten mit Karzinom oder Sekretion zeigten 26% pathologische Veränderungen in der Zytologie und/oder Duktoskopie. Keine dieser Frauen zeigte im Follow-up von im Mittel 34 Monaten eine Tumorentwicklung. Schlussfolgerung: Der duktale Ansatz stellt sich als eine im klinischen Alltag sinnvoll nutzbare Ergänzung zur konventionellen Diagnostik benigner und maligner intraduktaler Neoplasien der Mamma dar. Trotz eingeschränkter Sensitivität kann die Duktallavage in Kombination mit der Duktoskopie in einigen Fällen die intraduktale Tumorkomponente zusätzlich erfassen oder papilläres Wachstum identifizieren.
Background: Ductal lavage, ductoscopy and intraductal biopsy are innovative tools in the diagnosis of benign and malignant intraductal disease of the breast. The objective of this study was to determine the possible clinical application of these procedures in patients with breast cancer or pathologic nipple discharge and to assess the role of suspect cytological or ductoscopic results in the future development of breast cancer. Methods: From 2002 to 2007 96 patients with breast cancer or pathologic nipple discharge underwent ductal lavage. Ductoscopy was performed with a rigid gradient index microscope (diameter 0.7mm). In women with nipple discharge intraductal vacuum assisted biopsies were taken with a special needle. Results of intraductal methods were correlated with the preoperative mammographic findings and the histology of the resection specimens. Results: All patients (100%) were examined successfully with ductoscopy. Ductal lavage yielded samples adequate for morphologic assessment in 87% of the women with breast cancer. Cytology showed a low sensitivity (23%) and high specificity (91%) in the identification of malignant intraductal lesions. Ductoscopy demonstrated high sensitivity (65%) in the visualisation of breast cancer with an extensive intraductal component (p<0,05). Combining ductal lavage, ductoscopy and mammography malignant extensive intraductal disease was detected in 81% of the cases. In patients with pathologic nipple discharge adequate cytological specimens were obtained in 88% of the women. Ductal lavage presented benign papillary lesions with a sensitivity of 76% and a specifity of 54%. Ductoscopy demonstrated high sensitivity (93%) and specificity (91%) in the detection of ductal papilloma. Endoscopic biopsy was successful in 97% of the women with pathologic nipple discharge. Histological analysis of the biopsy samples was confirmed in all cases by the histological diagnosis of the resection specimens. Three women with papilloma, in whom biopsy was non-representative or technically unsuccessful, showed evidence of papillary growth in ductal cytological and endoscopic examination. The clinically and radiologically healthy breast of patients with breast cancer or nipple discharge presented abnormal results in ductal lavage and/ or ductoscopy in 26% of the cases. None of these women developed a tumor during follow-up (mean 34 months). Conclusion: The intraduct approach presents useful supplementary methods to standard diagnostic procedure in the diagnosis of benign and malignant intraductal breast tumors. Despite its low sensitivity ductal lavage combined with ductoscopy can help identify intraductal malignant growth or papillary lesions in some cases otherwise undetected.