Polizeiliche Tätigkeit (selbst Zwangs- und Gewaltausübung) hat durch den historischen Prozess der zunehmenden Verrechtlichung für die Öffentlichkeit an Dramatik verloren. Da die Polizeipraktiken geregelt, dadurch scheinbar gebändigt und letztlich ganz normal erscheinen, werden sie im Alltag nur noch ausnahmsweise hinterfragt. Dieser Nimbus der Ordnungsgemäßheit wird jedoch u.a. durch regelmäßige Polizeiskandale und Übergriffe in Frage gestellt. Zur Illustration der Problematik beginnt die Arbeit mit einem Kapitel, in dem (erstmalig) der Skandal um die Bernauer Wache eingehend dargestellt wird. Die Dissertation legt systematisch Gründe für eine effektive Kontrolle der Polizei dar und geht der Frage nach, wer eigentlich anhand welcher konkreten Maßstäbe und mit wie viel Aussicht auf Erfolg zur Kontrolltätigkeit berufen ist. Hierzu werden zunächst ausführlich die Maßstäbe (z.B. Grundrechte, einzelne Aspekte des Rechtsstaats ) und Kriterien für eine effektive Kontrolle (z.B. Erfordernis der Unabhängigkeit der Kontrolleure, Distanz zwischen den Akteuren) herausgearbeitet. Sodann wird die konkrete Kontrollpraxis erfasst, wobei exemplarisch die Verhältnisse im Land Brandenburg untersucht werden. Die Kontrolle durch Landesparlament, Justiz, Exekutive, alternative Kontrolleure, einzelne Bürger und Medien wird dabei auch anhand zahlreicher Beispiele beleuchtet. Anschließend wird im Vergleich mit den zuvor erarbeiteten Maßstäben und Kriterien die beschriebene Kontrollsituation einer Bewertung unterzogen. Die Ergebnisse sind überaus ernüchternd, denn in zentralen Funktionsbereichen der Polizei findet eine effektive Kontrolle nicht statt. Oftmals gleichen die Kontrollbemühungen nur einer symbolischen Inszenierung. Angesprochen werden alternative Kontrollmöglichkeiten und die Frage nach der Übertragbarkeit der Ergebnisse auf die Polizeien anderer Bundesländer. Im Abschnitt 2.1.1 ist zudem ein Exkurs zur Diskussion über eine Kennzeichnungspflicht von Polizisten eingefügt.
Police activity (even the practice of force and violence) lost its impact for the public by the historical process of an increasing justification. As police practices are regulated, they become apparently restrained and finally accepted and are questioned in everyday life only exceptionally. This nimbus of regularity" has to be put in question though because of continous police scandals and assaults. As an illustration of this problem the paper starts with a chapter in which (for the first time) the scandal of the police department Bernau is described in a detailed way. The dissertation systematically argues for an effective control of the police and asks, who exactly (with what measures and what prospect for success) is responsible for the control activity. First of all the measures ( i.e. basic rights, certain aspects of the constitutional state) and criterions (i.e. the need of independant controllers, distance between actors) are worked out. After that the concrete practice of control is acquired, whereas the conditions in the state Brandenburg are analyzed as an example. The control by the state parliament, justice, executive, alternative controllers, several citizens and media is also illuminated by numerous examples. Afterwards the control situation is valuated by means of those measures and criterions that I've already worked out. The results are more than sobering, because in the main fields of police activity an effective control does not take place. Moreover the effort of control appears often only symbolically, as a show. There are also mentioned alternative possibilities of control and the question of the transferability of the results to other police departments in different states. Section 2/1/1 describes as an excursion the discussion about identification tags for police officers.