Die aktuellen Entwicklungen der Arbeitswelt, wie schlankere Organisationsstruktu-ren und fortschreitende Rationalisierung, tragen dazu bei, dass die persönliche Verantwortung der einzelnen Mitarbeiter in Unternehmen wächst. Es gewinnt an Bedeutung, dass sich die Belegschaft auch über ein vorab planbares und somit vertraglich zu vereinbarendes Maß hinaus engagiert. In der vorliegenden Disserta-tion wird am Beispiel der Teamarbeit in der Automobilindustrie jenes Verhalten untersucht, das die Mitarbeiter freiwillig erbringen und das der Organisation nütz-lich ist. Die Arbeiten zum Organizational Citizenship Behavior (OCB) befassen sich mit eben solchem Verhalten. Im ersten Teil der Arbeit werden theoretische Überlegungen und empirische Befunde zu OCB dargestellt. Dabei wird auf zwei wesentliche Teilaspekte der OCB Definition, nämlich der Nützlichkeit des Verhal-tens für die Organisation und den Aspekt der Freiwilligkeit, besonders eingegan-gen. Der Arbeit lieg eine empirische Untersuchung in einem Motorenwerk der Au- tomobilindustrie zugrunde. Mit einem Fragebogen wurden zu zwei Erhebungszeit- punkten Daten zu OCB, Personenmerkmalen und Teamklima im Fertigungsbe-reich für Benzinmotoren erhoben. Die Stichprobe umfasst alle Mitarbeiter der Pro- duktion. Die Untersuchung begleitet den Beginn der Serienproduktion eines neuen Motors. Im Längsschnitt wird der Frage nachgegangen, ob Teamklima als Bedin-gung oder als Folge von OCB angenommen werden sollte und ob die untersuch-ten Personenmerkmale als eine Bedingung für OCB angenommen werden kön-nen. Es wurde in der Arbeit auch der Versuch unternommen, OCB mit Gruppen- leistungen in Zusammenhang zu stellen. Obwohl der Untersuchungsbereich meh- rere betriebliche Kennziffern zur Verfügung stellte, sind befriedigende Befunde jedoch kaum zu verzeichnen. Die Befunde weisen darauf hin, dass Teile des hier erfassten Teamklimas eher als eine Bedingung für OCB betrachtet werden sollten und andere Aspekte durch OCB begünstigt scheinen. Die Ergebnisse sprechen zudem dafür, vor allem Internalität als eine Bedingung für OCB in Betracht zu zie-hen. Es traten entsprechende zeitversetzte Zusammenhänge im Längsschnitt auf, die auch bei näherer Beleuchtung der OCB- Skalen und Items plausibel erschei-nen. Hinsichtlich der betrieblichen Kennziffern geben die Daten lediglich Hinweise darauf, dass OCB mit der erfolgreichen Umsetzung der Gruppenarbeit, beurteilt durch betriebliche Vorgesetzte anhand unternehmensspezifischer Prüfgrößen, einhergeht. Die Befunde der Teamleiter zeigen, wie schwierig es bereits bei die-sen Untersuchungsteilnehmern ist, gefordertes Arbeitsverhalten von Citizenship Behavior abzugrenzen. Abschließend werden die Befunde und der Stand der For- schung zum OCB in einem kritischen Licht betrachtet. Das Konstrukt des OCB bietet einen Denkrahmen, mit dem sich aktuelle Gestaltungschancen umfassen lassen. Zudem lenkt das Konstrukt den Blick auf Menschen als Subjekte und auf ethische Aspekte der Verhaltenssteuerung in den Betrieben. Es bietet die Chance, ein für Profitorganisationen höchst interessantes Verhalten zu erforschen und da-bei psychische Gesundheit und Persönlichkeitsentwicklung als eine Grundvoraus-setzung für qualitativ hochwertige Arbeitsleistungen zu kommunizieren.
Current development of the business environment, like lean organizational struc-tures and progressing rationalization, contribute to an increase in individual re-sponsibility for each employee. It becomes more and more important for staff to commit themselves to a degree that exceeds what can be planned in advance and agreed contractually. Taking teamwork in the automotive industry as an example, the present dissertation focuses on the engagement which employees provide voluntarily and which is beneficial for the organisation. Studies on organizational citizenship behaviour (OCB) cover this very behaviour. The first part of this study presents theoretical deliberations and empirical findings on OCB. The focus lies on two major aspects of the OCB definition, namely the behaviour s usefulness for the organization and the aspect of voluntariness. Basis of this research is an empirical investigation in an engine plant of the automotive industry. By means of a ques-tionnaire data for OCB, personal characteristics and team atmosphere in the manufacturing area of gasoline engines were collected twice. The random check comprised all employees of the production. The analysis goes along with the start of a new engine s serial production. The longitudinal section examines whether team climate should be regarded as a prerequisite for or as a result of OCB and whether the examined individual s characteristics can be assumed a prerequisite of OCB. This study also tries to connect OCB with team performance. Although the studied area offered several plant characteristics, satisfactory findings can hardly be recorded. The results indicate that part of the recorded team climate should rather be regarded as a prerequisite for OCB and other aspects appear to be enhanced by OCB. The results furthermore indicate to consider internalism as a prerequisite for OCB. Respective delayed correlations appeared in the longitudi-nal section which appear plausible also when looking closer into the OCB scales and items. With regard to the business ratios the data only hints to OCB correlat-ing with the successful implementation of teamwork that is appraised by opera-tional supervisors using company specific parameters. Findings of team leaders show the difficulty to distinguish between the required work behaviour and citizen-ship behaviour. Finally the findings and the current state of research on OCB are looked at critically. OCB provide a framework to grasp current organisational pros-pects. Furthermore the construct focuses on people being subjects and on ethic aspects of control of the behaviour within the business. It provides the opportunity to explore a highly interesting behaviour for profit organisations and with this to communicate physical health and personality development as base prerequisite for high quality working performance.