This dissertation addresses a fundamental problem of organizational path dependence, namely the underspecified relationship between stability and change of organizational trajectories. Up to today, most scholars of organizational path dependence consider stability and change as two independent and yet opposing developments. In contrast, this study argues for a less radical conception of the two phenomena and highlights their interdependent and enabling nature. By applying Crozier and Friedberg's strategic analysis in the context of a qualitative longitudinal case-study design, I examine the work-share negotiations of the European aircraft manufacturer Airbus between 1969 and 2007. The empirical analysis reveals that the national manufacturers actively maintained a stable distribution of core work packages across countries in spite of recurring pressures for change. However, preserving stability, which was crucial for Airbus' success, required ongoing modifications to countervail path-breaking tendencies. Adding to the actor-centered literature on organizational path dependence, this dissertation further conceptualizes the role of actors in path-dependent processes by extending path dependence theory with Crozier and Friedberg's structurationist approach to organizations. The study shows how interlinked rules give rise to a self-reinforcing mechanism on which organizational paths are built. Moreover, I introduce the concept of 'path bending' and thereby contribute to a better understanding of the complex and seemingly paradoxical developments of stability and change of organizational trajectories.
Diese Dissertation befasst sich mit einer grundlegenden Forschungslücke der organisationalen Pfadforschung ─ dem bislang nicht ausreichend präzisierten Zusammenhang von Stabilität und Wandel von organisationalen Prozessen. Bis heute werden Stabilität und Wandel in der Literatur überwiegend als zwei voneinander unabhängige oder gar gegensätzliche Phänomene betrachtet. Diese Arbeit vertritt im Gegensatz dazu ein weniger radikales Verständnis und zeigt die interdependente Beziehung von Stabilität und Wandel in Organisationen. Mit Hilfe von Crozier und Friedbergs strategischer Organisationsanalyse, die im Rahmen einer qualitativen longitudinalen Fallstudie angewendet wird, werden die Verhandlungen zur innerkonzernlichen Arbeitsverteilung beim europäischen Flugzeughersteller Airbus zwischen 1969 und 2007 analysiert. Die empirische Untersuchung zeigt, dass die nationalen Herstellerfirmen über den gesamten Untersuchungszeitraum eine stabile Verteilung von Kernarbeitspaketen trotz anhaltendem Veränderungsdruck aufrechterhalten haben. Die aktive Aufrechterhaltung von Stabilität, die als zentral für den Erfolg von Airbus angesehen werden kann, erforderte jedoch immer wieder geringe Modifikationen, um Pfadbruchtendenzen entgegenzuwirken. Die Arbeit erweitert die organisationale Pfadtheorie mit Crozier und Friedbergs strukturationstheoretischem Ansatz und stellt die zentrale Rolle von Akteuren in pfadabhängigen Prozessen detailliert heraus. Darüber hinaus wird die Wirkungsweise von sich herausbildenden, eng miteinander verbundenen Verhandlungsregeln verdeutlicht, die als selbstverstärkender Koordinationsmechanismus den organisationalen Pfad begründen. Die Dissertation führt ferner das Konzept des "path bending" in die Literatur ein und trägt dadurch zu einem besseren Verständnis der komplexen und scheinbar paradoxen Entwicklung von Stabilität und Wandel organisationaler Prozesse bei.