Seit Ende der 80er Jahre wird im englischsprachigen Raum eine Diskussion über die persönliche und professionelle Entwicklung von Medizinstudierenden geführt. Dies führte dazu, dass einige nordamerikanische und europäische Universitäten die Ergebnisse dieser Diskussion in das medizinische Curriculum umgesetzt haben. Im deutschsprachigen Raum wurde diese Diskussion bislang nur punktuell geführt. In der vorliegenden Studie wurden anhand Methoden der qualitativen Sozialforschung (hier: vier Gruppendiskussion, je zwei mit Lehrenden und Studierenden) Hypothesen und Theorien generiert, welche mittels Inhaltsanalyse nach Mayring aus den Diskussionen extrahiert wurden. Anschließend wurden die Gruppen gegenübergestellt, diskutiert und mit der hinzugezogenen Literatur verglichen. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass die Definition von persönlicher und professioneller Entwicklung von den Studierenden und Lehrenden inhaltlich sehr ähnlich ist. Der persönlichen Entwicklung werden von beiden Gruppen vor allem intrapersonelle und interpersonelle Fähigkeiten wie Selbsterkenntnis, kommunikative Kompetenz und Teamfähigkeit zugeordnet. Eine methodische Umsetzung können sich beide Teilnehmergruppen beispielsweise durch Feedback, angeleitete Reflexion oder Kommunikationstraining vorstellen. Die Verantwortung der Fakultät, Medizinstudierende in ihrer persönlichen Entwicklung zu unterstützen, wird von beiden Gruppen kontrovers diskutiert. In einem weiteren Teil der Aussagen wird von den Studierenden und Lehrenden angenommen, dass die professionelle Entwicklung auf der persönlichen Entwicklung aufbaut. Darüber hinaus wird die professionelle Entwicklung neben den oben aufgeführten intra- und interpersonellen Fähigkeiten (siehe: persönliche Entwicklung) von beiden Gruppen noch durch Fertigkeiten z. B. aus den Bereichen Lernen und Wissen, ethisches und ökonomisches Denken und Handeln sowie Self-care ergänzt. Methodisch könnten diese beispielsweise in Kleingruppenarbeit, durch Problemorientiertes Lernen und einen (frühen) Patientenkontakt vermittelt werden. Die Lehrenden wünschen sich dabei in der Umsetzung eine breitere Unterstützung durch die Fakultät. Im Vergleich mit der hinzugezogenen Literatur zeigt sich in Hinsicht auf die professionelle Entwicklung eine Diskrepanz mit den vorliegenden Studienergebnissen. Die größte Differenz zeigt sich in Aspekten der Haltungsebene zukünftiger Ärzte, wie etwa Altruismus, Verantwortlichkeit oder Verlässlichkeit, welche von den Teilnehmern der Gruppendiskussionen nicht genannt wurden. Eine überwiegende Übereinstimmung gab es auf intra- und interpersoneller Ebene zwischen dem Ergebnis der vorliegenden Arbeit und der vergleichenden Literatur. Als Fazit dieser Studie konnte eine Definition der persönlichen und professionellen Entwicklung von Medizinstudierenden als Vorschlag entwickelt werden, welche anschließend an diese Arbeit diskutiert und anhand eines Fragebogens überprüft werden könnte. Darüber hinaus wurde eine Sammlung an didaktischen Methoden zusammengestellt, welche in einem medizinischen Curriculum die Unterstützung von persönlicher und professioneller Entwicklung zum Ziel haben.
Since the end of the 80s, there has been an ongoing discussion in the Anglo- Saxon world about the definition of personal und professional development (PPD) within the undergraduate medical education. Eventually, some medical schools in North America and Europe implemented recommendations resulting from this discussion into their medical curricula. In the German speaking countries, this discussion only played a minor role. This survey utilizises methods of qualitative social research (four focus group discussion: two with students and two with tutors) to display hypothesis about PPD. Afterwords the results of the four discussion is being parsed following Mayring’s concept of content analysis. After analysing the results of the focus groups, the outcome is being compared with and put in the context of the relevant literature. This survey shows that students and tutors have a very similar understanding of personal and professional development. Both groups take personal development to include intrapersonal and interpersonal aspects like self-awareness, interactional competencies and the ability to work in a team. They suggest that these skills could be conveyed through feedback, guided self-reflection or communication training. No consensus exists though on whether the medical faculty has the responsibility to support students’ personal development. Students and tutors both assume that professional development builds on personal development. Apart from the intra- and interpersonal skills already mentioned, they define professional development to include skills like life- long-learning, acting ethically and economically, and self-care. As an example, they suggest that this could be trained by means of problem-based learning in small groups and (early) patient contact. In order to implement this, the tutors feel that they need more support from the faculty. A number of differences between the results of this study and the definitions published in the literature from English-speaking countries are identified. The main difference are aspects of attitude: the relevant literature mentions that physicians should have altruism, accountability and integrity. This is not touched by the participants of the focus groups. However, when it comes to intrapersonal and interpersonal aspects, the result of this study are consistent with the existing literature. The survey concludes with a recommendation for a definition of personal and professional development of medical students. As a next step, this proposal could be discussed and evaluated by means of a questionnaire. The study also comes up with some methodological recommendations for the promotion of personal and professional development within a medical curriculum.