Der norditalienische "Leghismo", das Gedankengut, das die politische Mobilisierung der Norditaliener durch die Lega begründet, entstand Ende der 70er Jahre, als das "unvollständig bipolarisierte", aber stabile Parteiensystem Italiens aufgrund der Auflösung der beiden politischen Subkulturen zunächst in eine Krise geriet. In der Entwicklung der italienischen Politik schlug der Leghismo in den Nordregionen mit Normalstatut Wurzeln. Diese besaßen in der durch die Beschränkung regionaler Autonomie geprägten Regionalstruktur eine relativ effizientere Lokalverwaltung, waren aber durch den fiskalpolitischen Zwang der Zentralregierung bedroht.
Die vorliegende Arbeit versucht, den Leghismo trotz seiner wechselhaften Forderungen und Zielsetzungen unter dem regionalistischen Gesichtspunkt zu erklären, denn der Leghismo ist auf der Grundlage eines bestimmten Territoriums als seines politischen Gestaltungsraums entstanden und die leghistischen Forderungen sind von vornherein mit dieser regionalistischen Begründung gestellt worden.
Die Regionalismus-Diskussionen mußten sich jedoch bislang auf ethnische, linguistische und/oder religiöse Bewegungen beschränken, denn historische regionalistische Bewegungen sind bisher nur in ethnisch-kulturell separierbaren und unterschiedlich von der übrigen gesamtstaatlichen Nation geprägten Regionen erschienen. Daher wurden die Bewegungen, die ein ethnisch- kulturell von der gesamtstaatlichen Nation nicht unterscheidbares Territorium bloß auf Grundlage politischer und ökonomischer Faktoren als politischen Gestaltungsraum mobilisiert haben, von der Diskussion völlig ausgeschlossen.
Die Arbeit erklärt daher zunächst mit einer aus der kritischen Betrachtung ausgezogenen eigenen theoretischen Ausrichtung, aus welchem Grunde eine regionalistische Bewegung in einem nicht ethnisch geprägten Territorium wie Norditalien entstehen kann. Weiter fragt sie nach dem Prozeß der Änderung der Zielsetzung, den Gründen der parteipolitischen Entstehung und den sozialen Trägern des Leghismo.
The North-Italian "Leghismo", the ideas which justify the political mobilization of the North-Italians by the Lega, has arised in the end of the 70´s when the "incompletely bipolarised" but stable party system of Italy has turned out first into a crisis due to the dissolution of the two political subcultures. In the development of the italian politics the Leghismo has rooted in the northern regions with the normal statute. These have possessed the relatively more efficient regional administrations in the italian regional structure in which the regional autonomy was limited, were however threatened from the centre government by the fiscal-polical obligation.
This article tries to explain the Leghismo despite its changeful demands and objectives with the regionalistic-theoretocal criterion because the Leghismo has developed on the basis of a certain territory as its political mobilization space and the demands of the Legas were placed with this regionalistic ground from the beginning.
However the regionalism-discussions had to be limited so far to ethnical, linguistic and/or religious movements because all the historical regionalistic movements until now have developed only in ethnical-culturally separatable and distinguishable regions from the remaining nation of the state. Therefore the movements which have mobilized an ethnical-culturally undistinguishable territory from the other nation of the state only on the basis of political and economic factors as political mobilization space were completely excluded from the discussions.
This article explains first with an author´s own theoretical adjustment taken out of the critical view on the Regionalism-discussions, why a regionalistic movement can develop in an ethnical-culturally undistinguishable territory such as the northern Italy too. It continues to ask for the process of the modification of the objectives, the reasons of the party-political emergence and the social carriers of the Leghismo.