dc.contributor.author
Wegner, Gudrun
dc.date.accessioned
2018-06-07T18:44:25Z
dc.date.available
2001-03-28T00:00:00.649Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/5383
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-9582
dc.description
Titel
Inhaltsverzeichnis
Einleitung.....................................................................................................................
8
1\. Kapitel
Blutindustrie und
Seuchenproduktion.......................................................................
12
1\.
Einleitung..................................................................................................................
12
2\. Zur Dramaturgie eines
Skandals................................................................................
12
Exkurs: Blut aus medizinischer
Sicht..............................................................................
18
Der Umgang mit einem
Tabu.....................................................................................
20
Auch Deutschland spielt
mit......................................................................................
22
Die UB-Plasma: eine exemplarische
Geschichte......................................................... 25
3\.
Ängste......................................................................................................................
29
Gesagt worden ist, man hätte Aids erfinden müssen, wenn es nicht gekommen wäre
oder:
Die Durchseuchung des
Geistes..................................................................................
29
Die Medien und die
Aidsphobie...............................................................................
30
4\. Angst und Schuld - das Modell der
Pest................................................................. 34
Metaphern...............................................................................................................
34
Verseuchtes Blut - verseuchtes Leben - verseuchte
Körper....................................... 36
Disziplin und
Kontrolle.............................................................................................
37
Das Ausschließungsritual der Lepra: der soziale
Tod................................................. 37
Die Organisationsform der Lepra: Der Traum von den reinen
Körpern...................... 39
Das Erbe der Lepra: Das Modell der
Pest................................................................ 40
Eine
Bewußtseinseuche............................................................................................
41
Die Neuordnung des
Raumes...................................................................................
42
Die Produktion von Wissen: Die Pest-Ordnung, der Gesundheitspaß und die
Inquisition 43
Das Problem der
Grenze..........................................................................................
44
Die Aids-Ordnung: Enteignung der
Körper............................................................ 45
5\.
Zusammenfassung.....................................................................................................
46
Die Objektivierung des
Körpers...............................................................................
47
2\. Kapitel
Mythos
.......................................................................................................................
48
1\.
Einleitung..................................................................................................................
48
Die Logik des
Patriarchats.......................................................................................
49
2\. Der kulturgeschichtliche Bruch: Von der Opferordnung zur logosorientierten
Ordnung 51
Die Rolle des
Blutes.................................................................................................
53
3\. Der Mythos von der verseuchten Büchse oder die patriarchale Neuordnung der
Welt. 58
Der Zeugungsparadigmenwechsel im Mythos vom
Feuerraub.................................... 59
Die Enteignung des Uterus und die Bewandtnis mit der verseuchten und
verseuchenden Büchse 60
Die Auslöschung der Differenz durch ihre
Tabuisierung.............................................. 63
4\. Die Schwarzen Göttinnen und das
Bluttabu................................................................ 64
Die Göttin der Wandlung - die Wandlung der
Göttin................................................. 65
Der Doppelaspekt der
Dämonin...............................................................................
67
Liliths
Schwestern....................................................................................................
70
Von Lamien, Epousen, Stringes und anderen weiblichen Tag- und
Nachtgespenstern. 70
Der Rote Faden, das verleugnete, tabuisierte weibliche
Blut...................................... 72
5\. Der Zeugungsparadigmenwechsel, die Verdrängung der Göttin und der
Muttermord... 74
Das Heilige Paar und die Entmachtung der
Göttin...................................................... 74
Die Verdinglichung der Frau und der Warencharakter des
Lebens............................. 78
Exkurs: Eine andere
Mythologie....................................................................................
80
6\. Die Enthauptung der Medusa oder die Chancenlosigkeit der Frau in der
patriarchalen Ordnung
ihren Kopf zu
behalten.................................................................................................
85
Nur eine tote Frau ist eine gute Frau: die Ordnung des
Geistes.................................. 88
7\. Zusammenfassung: Die Verpestung der Materie durch den
Geist................................ 93
3\. Kapitel
Die Welt-Ordnung der Antike und die
Geschlechterdifferenz................................ 97
1\.
Einleitung..................................................................................................................
97
2\. Die Aristotelische Zeugungslehre: das weibliche
Mangelwesen................................... 99
Vorbemerkungen:
Krisenzeit....................................................................................
99
Die Aristotelische
Zeugungslehre............................................................................
100
Der Zweck heiligt die
Mittel...................................................................................
102
Die Mystifizierung der Differenz durch ihre
Rationalisierung..................................... 103
Kein Ort, keine eigene
Stimme...............................................................................
104
Die Kehrseite der Medaille: Mythen und Märchen des
Patriarchats......................... 104
Leib gegen Logos: die Ambivalenz des
Weiblichen.................................................. 113
3\. Wahrnehmung, Geist und
Erkenntnis.......................................................................
114
Die Platonische Teilung der Welt als Konsequenz des Leib-Seele-
Dualismus........... 115
Der Verlust der
Gegenwart....................................................................................
116
Platon als Vater der Abwertung des
Leibes......................................................... 117
Die Zerteilung des Körpers bei Platon (das Dreiseelenmodell): der
rationalisierte innere Raum118
Der neue Modell-
Körper.......................................................................................
125
Exkurs: Das Ein-Geschlecht-
Modell............................................................................
126
Die männliche Ehre in
Athen...................................................................................
128
Die Augen des Maulwurfs und die angebliche Minderwertigkeit der
Frau................. 130
Die Flexibilität der Grenzen in der
Säftelehre........................................................... 133
4\. Die Konsequenz der Trennung von Körper und Geist: Das Leibesinnere als der
verborgene und verbotene Raum 135
5\.
Zusammenfassung...................................................................................................
137
4\. Kapitel
Der Hexenwahn - der Wahn der neuen Disziplinierungsmacht und ihrer
Wissensproduktion 142
1\.
Einleitung................................................................................................................
142
Die Auslöschung der
Leiber...................................................................................
142
Die Frau - das Alien der
Gesellschaft.....................................................................
146
Exkurs: Die Unterwerfung und die Vereinnahmung der Frau durch ihre
(Re)-Mythisierung 146
2\. Die Inszenierung des
Hexensabbats.........................................................................
147
Die großen
Verschwörungen..................................................................................
148
Die Göttin und ihre Gesellschaft und der kirchliche
Sabbatglaube............................. 150
Die Dämonisierung der Göttin und ihre Ersetzung durch den
Teufel.......................... 152
Die ekstatische
Komponente..................................................................................
153
Alte schamanistische
Praktiken...............................................................................
155
Die Entwertung des Weiblichen und der Kampf um die
Fruchtbarkeit...................... 156
3\. Die Hexen als die
Anderen......................................................................................
157
Die Frauenfrage des
Mittelalters.............................................................................
160
Die Spaltung der
Natur..........................................................................................
162
Die Verdammung der
Schönheit.............................................................................
163
Der Einbruch des
Unheimlichen..............................................................................
164
4\. Der verseuchte Körper - das Gift der Menstruation - die Angst vor der
Frau/Hexe.. 167
Die weibliche Anfälligkeit für
Hexerei......................................................................
170
Die Hemmung der Fruchtbarkeit durch den dämonischen Einfluß der
Hexen............ 174
Exkurs: Aus Hebammen werden
Hexen.......................................................................
175
Der Zerfall des Hexenwahns in der Aufklärung und die Verschiebung der
Grenzen... 179
5\. Mythen, Zaubermärchen und die
Hexen.................................................................. 181
6\.
Zusammenfassung...................................................................................................
184
5\. Kapitel
Die blutlose Geburt aus der Maschine oder
Der Beginn der zweiten
Schöpfung.........................................................................
187
1\.
Einleitung................................................................................................................
187
Die naturwissenschaftliche Erfindung des Menschen und seines Körpers und die
Rolle der Vernunft 187
2\. Die Neuordnung der Natur und der
Leiber.............................................................. 189
Die Verdinglichung der
Welt...................................................................................
192
3\. Das alte Säftesystem, der beredte Leib und der stumme, moderne, tote
Körper....... 193
Das Netz der
Heilbeziehungen................................................................................
196
Vias extraordinarias oder alles ist
möglich............................................................... 200
Auch Männer menstruieren - Reminiszenzen an das Ein-Geschlecht-
Modell..............202
Antike \- Moderne - und die Schnittfläche im
Jetzt................................................... 203
Das Blut der Frau in der alten Körper- und
Weltordnung........................................ 207
Die Käse-
Analogie.............................................................................................
208
4\. Das Verschwinden des Leibes in der Moderne: Die Mechanisierung und
Medizinierung der Körper..210
Der gerasterte Blick: Die Disziplinierung des
Auges................................................. 212
Die Überwindung der inneren
Natur.......................................................................
213
Der Verlust der
Sinne.............................................................................................
215
Auge und camera
obscura......................................................................................
218
5\. Die Harveysche Herzpumpe und der naturwissenschaftliche
Kreislaufbegriff............ 220
Der Raub der weiblichen Potenz und das patriarchale
Herz..................................... 221
Der Harveysche
Vitalismus...................................................................................
224
Blut ist
Leben.........................................................................................................
225
Descartes und die Schöpfung der wahren
Wissenschaft......................................... 226
Konsequenzen.......................................................................................................
227
Der Tod des
Leibes...............................................................................................
230
Die neue
Linearität.................................................................................................
231
6\.
Zusammenfassung...................................................................................................
232
Blut ist Geld oder die verlorene Blutspur durch den modernen Lebensbegriff der
Mechanik 232
6\. Kapitel
Das Ende der Geschlechterdifferenz und die All-Macht der Gene oder
Die gentechnische Ersetzung der Bluts-
Bande.......................................................................................................................
236
1\.
Einleitung................................................................................................................
236
2\. Die medizinische und psychologische Sonderstellung der Frau in der
Moderne......... 237
Moderne Grenzverschiebungen: Das Brechen der weiblichen
Scham....................... 238
Das angebliche Wesen der Frau des 19. Jahrhunderts: Krankheit
Frau................... 239
Exkurs: Die verseuchte Frau oder die krankhafte
Menstruation.................................... 240
Menstruation und Hysterie: das ausgehende 19.
Jahrhundert.................................... 242
Die Psychologie der
Eierstöcke.............................................................................
242
Physiologische Geistesgestörtheit oder
PMS?......................................................... 243
3\. Der neue Typus der Macht und das
Sexualitätsdispositiv.......................................... 243
Die ent-leibte Frau: Objekt und Ergebnis der modernen
Medizin............................. 244
Eine Wirkweise der Macht: Die Hysterisierung der Frau im 19. Jahrhundert und
die Auslöschung der Frau als
Sexualwesen.............................................................................................................246
4\. Die Genealogie des sexuellen Individuums und die
Biomacht.................................... 249
Die Auslöschung der sexuellen Differenz durch die Verkoppelung von Wissen
(Medizin, Technik, Biologie) und
Politik......................................................................................................................
251
Die Negation der Sexualität durch die
Sexualisierung............................................... 253
Fazit: Die technische Ersetzung der Mutter durch die Entkoppelung von
Sexualität und Fortpflanzung 255
5\. Die Folgen der Ausweitung der
Biomedizin............................................................. 257
Genetikerträume einst und
jetzt...............................................................................
257
Von nun an sprechen die
Gene...............................................................................
258
Das erste Verbrechen der Geschichte und die Opferung des Lebens
selbst.............. 259
Der fragwürdige Umgang der Biomedizin mit dem
Leben........................................ 261
Pränatale Diagnostik: Eugenik oder Rationale
Lebensplanung?............................. 263
6\. Die Produktion der unfruchtbaren Frau oder die endgültige Enteignung der
weiblichen Gebärfähigkeit durch die
Biomedizin................................................................................................................
265
Das Schüren der
Angst..........................................................................................
266
Das Dilemma der Frauenbewegung: die patriarchale
Falle?...................................... 267
Die kontrollierte Zeugung oder warum die Biotechnologie dem Leben nach dem
Leben trachtet 269
Exkurs: Ich blute also bin
ich.......................................................................................
270
Das fließende Blut als
Ausweg?..............................................................................
271
Ritzen als aktiver Prozess der
Konfliktbewältigung.................................................. 271
Das Ritzen, die weibliche Sprachlosigkeit und die
Ambivalenz................................. 273
Fazit......................................................................................................................
273
7\. Zusammenfassung: Die Allmacht der
Gene............................................................. 275
Epilog
Das Ende des
Körpers............................................................................................
279
Literatur...................................................................................................................
284
dc.description.abstract
Die Untersuchung der gesellschaftlichen Relevanz des Bluttabus in seiner
historischen und aktuellen Bedeutung basiert auf der Entdeckung einer für
diese Gesellschaft typischen Verknüpfung der Tabuisierung der Materie/des
Leibes sowie der Menstruation und des Weiblichen ganz allgemein. In dieser
Gesellschaft herrscht ein Erkenntnisverbot was das Leiblich-Materielle-
Weibliche anbelangt. Dies bringt eine allgemeine Verseuchung und Umwertung der
Materie bzw. durch die Materie mit sich.
Durch den Zeugungsparadigmenwechsel der griechischen Metaphysik erfährt die
Zeugung eine fundamentale Umwertung. Zeitgleich erfahrt die Frau durch die
gedankliche Herausnahme des Lebens aus ihrem Uterus (Prometheusmythos) eine
generelle Abwertung, die zu ihrer Negation auf der symbolischen Ebene führt.
Mit dieser Streichung der weiblichen Zeugungskraft geht die Etablierung eines
(Opfer)Bluttabus auf der einen Seite und einer Todesprojektion auf die Frau
auf der anderen Seite einher. Das vormals Wiedergeburt und Apotheose
verheißende weibliche Blut, dessen Paradigma das Menstruationsblut ist, erhält
nun tödliche Seuchenqualität.
Der heutige Umgang mit Aids oder BSE zeigt die der symbolischen Ordnung der
Moderne zugrunde liegende prinzipielle Minderbewertung bzw. den
Seuchencharakter der Materie/des Weiblichen/des Blutes auf. Diese wird
exemplarisch in der Pest-Ordnung des 17. Jahrhunderts verdeutlicht: Leben ist
Tod, der Tod ist das Lebendige.
Die moderne Geschlechterdifferenz, die auf der antiken Ordnung der
Tabuisierung und Abspaltung des Weiblichen beruht, und die bisher die Ordnung
im Kern der Gesellschaft garantierte, wird durch die neue Ordnung der
geschlechtslosen Gene, die nichts weiter als einen Wissenscode darstellen,
obsolet und transformiert. Die Schnittstelle zwischen Antike und moderner
Humangenetik ist die gedankliche Herausnahme des Lebens aus dem weiblichen
Uterus, die Imagination der Schöpfung ohne die Frau.
Die Humangenetik, die ohne die antike Geist-Materie-Spaltung nicht zu denken
ist, setzt dem Menschen eine Mangel voraus und versucht das Leben endgültig in
den Griff zu nehmen. Ihr Ziel ist die Neuordnung des Selbst und die
kontrollierte Lebensproduktion.
Das Bluttabu der Menstruation, negiertes Zeichen der Andersartigkeit der Frau
und ihres Lebensquells, der ihr seit der Antike abgesprochen wird, ist der
"unverdauliche" Rest, der nicht verwertbare "Abfall" einer Ordnung, die ihre
Basis negiert. Diese Negation führt zu einer allgemeinen Entwertung des
Materiellen und letztendlich des Lebens selbst.
de
dc.description.abstract
An examination of the social relevance of the blood taboo within historical
and current contexts, based on the discovery of a connection typical within
the society between creating a taboo around matter/body as well as around
menstruation and the feminine in general.
Within our society, a strict prohibition prevails concerning the recognition
of the body-material-feminine. The effect is a general contamination and
revaluation of matter and via the matter.
Through a paradigm shift in Greek metaphysics, procreation itself suffers a
fundamental revaluation. Concomitantly, as a result of the symbolic extraction
of life from her uterus (the myth of Prometheus) the woman experiences a basic
devaluation which leads to her negation. This deletion of the female power of
procreation creates a victim blood taboo on one hand while on the other a
projection of death onto the woman. The previous resurrection and deification
associated with female blood, whose paradigm is menstrual blood, now shifts to
perceive the blood as potentially mortally infectious.
The present treatment of the AIDS and BSE crises indicates the symbolic
ordering of the modern underlying principle of the inferiority of, as well as
the infectious character of matter-feminine-blood. This can be seen in the
plague ordinances of the 17th century: life is death and death is alive.
The modern differentiation of gender which is based on the antique order of
splitting off the feminine and creating a taboo around it, and which
previously guaranteed the core social order, is transformed and made obsolete
by the new order of the genderless gene which presents no more than a
scientific code. The interface between antiquity and modern human genetic
engineering is the symbolic removal of life from the female uterus, the
imagination of creation which excludes the woman.
Human genetic engineering, unthinkable without antiquity's separation of body
and spirit, equates the human being with lack and attempts to finally exercise
complete control over life. Its goal is the reordering of the self and the
control over the production of life.
The blood taboo of menstruation, negated sign of woman's otherness and her
life source, which has been denied her since antiquity, is the indigestible
rest, the unusable "waste" of an order which negates her very basis. This
negation leads to a general and complete devaluation of matter and finally of
life itself.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
genetic engeneering
dc.subject.ddc
300 Sozialwissenschaften::300 Sozialwissenschaften, Soziologie::300 Sozialwissenschaften
dc.title
Bluttabu - Tabuisierung des Lebens
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Gerburg Treusch-Dieter
dc.contributor.furtherReferee
Dr. Frithjof Hager
dc.date.accepted
2001-01-29
dc.date.embargoEnd
2001-05-17
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-2001000708
dc.title.subtitle
Eine historisch-anthropologische Untersuchung zum Umgang mit dem Weiblichen
von den griechischen Mythen bis zum Genzeitalter
dc.title.translated
Blood-Taboo: A Prohibition of Existence
en
dc.title.translatedsubtitle
An historical-anthropological investigation into the treatment of the feminine
from the Greek myth to the age of genetic engineering
en
refubium.affiliation
Politik- und Sozialwissenschaften
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000000368
refubium.mycore.transfer
http://www.diss.fu-berlin.de/2001/70/
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