dc.contributor.author
Cheng, Tsuo-Yu
dc.date.accessioned
2018-06-07T18:43:01Z
dc.date.available
2012-02-17T12:48:21.840Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/5345
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-9544
dc.description.abstract
Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, eine grundlegende soziologische Theorie
der Geschwindigkeit zu entwickeln. Bei der Entwicklung der Theorie ist die
Hauptaufgabe eine soziologische Auseinandersetzung mit Geschwindigkeit. Mit
Hilfe dieser soziologischen Theorie der Geschwindigkeit sollen auch mögliche
Auswege aus Problemzusammenhängen aufgezeigt bzw. grob angerissen werden.
Diese Aufgabe wird in drei Arbeitschritten vollzogen. Der erste Schritt ist
eine soziologische Definition der Geschwindigkeit. Dieser Teil besteht aus
drei Kapiteln. Das erste Kapitel ist eine Einleitung. Vor der soziologischen
Analyse der Geschwindigkeit ist eine Bestandsaufnahme vergangener Forschungen
sowohl notwendige Vorarbeit, wie auch relevanter Ausgangspunkt für die
Theorieentwicklung. Diese Bestandsaufnahme wird im zweiten Kapitel erfolgen.
Der Geschwindigkeitsbegriff wird um eine weitere Facette bereichert, indem die
Geschwindigkeit als Merkmal der Gesellschaft selbst angesehen wird. Folglich
wird Geschwindigkeit der Gesellschaft selbst, anstatt bloß Geschwindigkeit in
der Gesellschaft beschreibbar. Jedoch ist es hierbei noch unklar: Wenn
Geschwindigkeit signifikantes Merkmal von „Gesellschaft“ selbst ist, was ist
sie eigentlich? Im dritten Kapitel werde ich mit einigen Überlegungen und in
Anlehnung an eine zeitsoziologische Perspektive argumentieren: Sicher stellt
die Geschwindigkeit der Gesellschaft auch eine Veränderung der Zeitstruktur
dar. Aber unter soziologischen Aspekten kann Zeit weder als überwiegend
physikalisches oder philosophisches Problem, noch als objektive oder
subjektive Tatsache angesehen werden. Vielmehr steht eben der soziale
Charakter, die „soziale Zeit“ im Hauptfokus des Interesses. Soziale Zeit ist
qualitative Zeit. Strukturierend für „soziale Zeit“ sind eine bestimmte Lage
der Gesellschaft und bestimmte strukturell institutionalisierte Formen von
Zeit – die Geschwindigkeit der Gesellschaft ist eine bestimmte Form der
sozialen Zeit, das heißt: eine „soziale Geschwindigkeit“. Man sollte
qualitative soziale Geschwindigkeit von quantitativer physikalischer
Geschwindigkeit unterscheiden. Soziale Geschwindigkeit ergibt sich aus einer
bestimmten veränderten Zeitstruktur, die als eine Veränderung konkreter
Institutionen in Bezug auf die Zeit beobachtet werden kann. Aus einer Analyse
veränderter Zeitstrukturen sind elementare Merkmale sozialer Geschwindigkeit
zu gewinnen. Nach einer Definition sozialer Geschwindigkeit folgen ein zweiter
und dritter Schritt. Im zweiten Schritt wird eine Veränderung der Zeitstruktur
geschildert. Die Zeitstruktur wird unterschieden in Alltagszeitstruktur und
Lebenszeitstruktur, Veränderungen beider Formen werden jeweils im vierten und
fünften Kapitel erläutert. Unterschiede dieser Formen von Zeitstrukturen
wurden bereits in vergangenen Analysen ausgiebig dargestellt. Die in diesem
Rahmen vorgenommene Analyse soll vielmehr herausstellen, dass beide Formen der
Veränderung von Zeitstrukturen ähnliche Ursachen und Konsequenzen haben. Sie
lassen soziale Geschwindigkeit von einem gesellschaftlich latenten Phänomen in
der sogenannten Beschleunigungsphase zu einem Hauptmerkmal gesellschaftlicher
Entwicklung in der Tempophase werden. Die Schilderung der Veränderung von
Zeitstrukturen bereitet die Grundlagen für eine Analyse elementarer Merkmale
sozialer Geschwindigkeit. Als dritter Teil werden im sechsten Kapitel
elementare Merkmale sozialer Geschwindigkeit dargestellt, um schließlich im
siebten Kapitel auf durch soziale Geschwindigkeit verursachte Probleme
hinzuweisen. Die Veränderung der Zeitstruktur stellt sich tendenziell als
Wandel von standardisierten zu flexibilisierten Formen dar, wobei soziale
Geschwindigkeit in der flexibilisierten Zeitstruktur aufgrund dreier
veränderter elementarer Merkmale der Zeitform an Wichtigkeit gewinnt:
Kairologisierung der Zeit, situierte Gleichzeitigkeit und Normalisierung des
Risikos. Mit einer deutlichen soziologischen Definition und Analyse der
elementaren Merkmale wird soziale Geschwindigkeit grundlegend soziologisch
evaluiert, wobei zwei relevante soziale Probleme präzise herausgestellt werden
können: Die Problembereiche von Zeitgerechtigkeit und Risiko. Bezüglich der
Risikothematik existiert bereits eine große Fülle soziologischer
Untersuchungen, die auch unter dem Terminus „Risikosoziologie“ gefasst werden.
Wogegen dieser Teil hier eher vernachlässigt wird, können in Bezug auf die
Thematik Zeitgerechtigkeit mit einer Theorie sozialer Geschwindigkeit neue
Wege aufgezeigt werden. Wenngleich unter Berücksichtigung auf den zur
Verfügung stehenden Raum vielleicht weniger Universallösungen zur Problematik
von Zeitgerechtigkeit angeboten werden können, so versuche ich mit einer
Theorie sozialer Geschwindigkeit Grundbegriffe einer Ökologie der Zeit
aufzustellen. Diese zeitökologische Perspektive bietet Anknüpfungspunkte für
mögliche anschließende Forschungsvorhaben und stellt insofern eine Überleitung
zu weiteren soziologischen Geschwindigkeitsforschungen dar. Eine soziologische
Geschwindigkeitstheorie soll die Analyse gesellschaftlicher Realität weiter
vertiefen, vorliegende Dissertation möchte dazu einen Beitrag leisten.
de
dc.description.abstract
One of contemporary society’s main characteristics is the acceleration of many
aspects of its social life. Social life becomes more convenient due to
increasing velocity, but this transformation also implies a certain business,
a hectic pace – thus threatening quality of life in general and causing social
problems. Velocity has become a widely debated and controversial issue, which
must be more seriously considered as a significant sociological theme. Having
set this context, my dissertation attempts to explain velocity with respect to
our accelerated lives from a distinct sociological perspective. Consisting of
three parts, this dissertation elucidates social problems caused by velocity
and proposes steps oriented towards possible solutions. Part 1 (chs. 1, 2, 3
and an excursus) aims at a definition of the very concept of velocity.
Previous literature in the social sciences on the subject agrees on the fact
that velocity, with respect to social life, refers not only to physical
processes but represents particular social situations. Those analyses, in any
sense, are inappropriately based on physical conceptions of time and space. In
view of this deficiency, the present study first of all confirms the concepts
of social time, time-structure and time-politics in terms of a genuine
perspective of a sociology of time and then reconstructs the meaning of speed,
studying social life qua time-sociological concepts. This thesis points to the
fact that velocity in connection with social life does not primarily connote a
quantitative relationship between physical time and space, but refers to a
social phenomenon, i.e. “social velocity”. Social velocity describes an
asynchrony of different agents’ interwoven social actions. Being a qualitative
form of social time resulting from a particular time structure, it reflects
logics of social action and interaction. If we want to clarify the problematic
of social velocity, we have to investigate this particular time structure as
well as corresponding forms of social time. Finally, the asynchrony of the
interweaving of social actions between different agents, namely social
velocity, becomes a conspicuous feature of today’s society. The second part of
this dissertation (chs. 4, 5) surveys the transformation of time structures by
means of analyses of laws, regulations and materials of empirical research in
order to provide the concrete background of social velocity as historical
reality. Time structure is thus divided into two dimensions: the time
structure of everyday life (ch. 4) and the structure of lifetime on the other
(ch. 5). In spite of dimensional differences, it is demonstrated that these
two dimensions of time structures change with a similar tendency. That is to
say, in the recent 50 years they both transition from structural
standardization to structural flexibilization. Based on the investigation of
the second part, the third part (chs. 6, 7) further analyzes the form of
social time during a transformation of time structure. It argues that the form
of social time develops three characteristics in the course of the change of
time structure (ch. 6). 1). The kairologization of time (Kairologisierung der
Zeit): In a flexibilized time structure, more and more affairs in life
gradually lose their set temporal order. People manage their timetable upon
their own requirements. Time, in a way, loses its universally binding nature
as it increasingly is constructed through individual decisions. Therefore time
becomes more non-chronological, that is to say, it becomes more kairological.
2). Situated Simultaneity (situierte Vergleichzeitigung): Due to a
kairologization of time, people have their own temporal order of social
actions at disposal and society increasingly lacks a common rhythm of life.
Consequently, the social interactions are only possible, when the agents
fulfill the situated prerequisites of simultaneous emergence of their social
actions through temporal coordination. 3). Normalization of Risk
(Normalisierung des Risikos): As a consequence of the kairologization of time
and situated simultaneity, a temporal order of life has to be established by
the individuals themselves and people will confront higher risks during the
establishing actions of temporal order of life. Thus, in the last 50 years,
the management as well as the governance of risk becomes a considerably
important task. In the light of kairologization of time, situated simultaneity
and normalization of risk, the asynchrony of the interlacing of social actions
between different agents is generalized, that is to say, social velocity
becomes a more and more noticeable phenomenon of today’s society. Following
the foregoing theoretical elaboration, it should be noticed that the problem
of social velocity is not about how fast or how slow people do something; on
the contrary, it concerns nothing more than a fairness of time in order to
secure the maintenance of a condition of situated simultaneity. For this
reason, the present dissertation tries to advance an “ecology of time” (ch.
7). This dissertation wishes to contribute not only a different perspective
and understanding of social velocity but also to a category for research which
is worthy to be continued in the future.
en
dc.format.extent
II, 245 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
social velocity
dc.subject
sociology of time
dc.subject
ecology of time
dc.subject.ddc
300 Sozialwissenschaften
dc.title
Soziale Geschwindigkeit
dc.contributor.contact
ehepaar.tw@googlemail.com
dc.contributor.firstReferee
Harald Wenzel
dc.contributor.furtherReferee
Sérgio Costa
dc.date.accepted
2012-01-27
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000036181-7
dc.title.subtitle
Ein theoretischer Grundriss und eine zeitpolitische Fragestellung
dc.title.translated
Social velocity
en
dc.title.translatedsubtitle
A theoretical outline and a reformulation of time politics
en
refubium.affiliation
Politik- und Sozialwissenschaften
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000036181
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000010700
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access