Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es gewesen, die am Institut für Anthropologie der Humboldt-Universität zu Berlin vorgefundenen wissenschaftlichen Graduierungsarbeiten zu sichten, zu katalogisieren und zu den verschiedenen Forschungsschwerpunkten der einzelnen Entwicklungsphasen des Instituts zuzuordnen. Die am Institut für Anthropologie archivierten Arbeiten sind in einem Zeitraum von über 55 Jahren, genauer von 1948 bis 2005 entstanden. Im Bestand des Instituts für Anthropologie liegt der Nachweis für insgesamt 279 wissenschaftliche Arbeiten vor. 163 befassen sich mit Untersuchungen an Kindern und Jugendlichen. Der Anteil an Arbeiten zu diesem Thema nimmt in jedem Zeitabschnitt zu. 238 Arbeiten des Instituts für Anthropologie waren Dissertationen. 37 davon wurden von Zahnmedizinern verfasst. Insgesamt acht Habilitationsarbeiten wurden am Institut für Anthropologie geschrieben. Desweiteren konnten 28 Diplomarbeiten und fünf Staatsexamensarbeiten zugeordnet werden. Resümierend lässt sich sagen, dass der Schwerpunkt des wissenschaftlichen Interesses des Instituts für Anthropologie in jedem Zeitabschnitt auf der Erforschung der körperlichen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen gelegen hat und dass der Anteil an Arbeiten zu diesem Thema von Anfang an überwiegt. Die zweitgrößte Gruppe von Arbeiten wurde zu dem Thema der paläoanthropologischen Forschung erstellt. Zur Forschung an Adulten, der dritten Gruppe, liegen über den gesamten Zeitraum die wenigsten Arbeiten vor. Es zeigt sich eine zielgerichtete anthropologische Forschung über die verschiedenen Zeitabschnitte hinweg. Es ist festzustellen, dass es sich dabei sowohl um Grundlagenforschung handelte als auch um Forschungen, die sich aus den gesellschaftlichen Verpflichtungen der Einrichtung ergaben. So sind die Themen zwar nicht nach politischen Vorgaben ausgerichtet, dienten teilweise aber trotzdem der Stärkung der Volkswirtschaft (Möbelindustrie, Bekleidungsindustrie). Die Themen der durchgesehenen Arbeiten belegen neben der kontinuierlichen Erforschung einzelner Probleme auch eine stärkere Differenzierung der anthropologischen Forschung insgesamt. So sind neben übergreifenden Arbeiten auch Arbeiten zu Einzelproblemen, die sich einem Projekt unterordnen vorhanden. Die vorliegende Arbeit zu den am Institut für Anthropologie der Humboldt-Universität zu Berlin erstellten Arbeiten bestätigt das. Mit dieser Arbeit wurden erstmals Graduierungsarbeiten dieses Instituts zusammenfassend betrachtet und gewichtet. Die Arbeit ist somit ein Beitrag zur Forschungsgeschichte und erfasst den gesamten Zeitraum der anthropologischen Forschungen am Institut bis zu dessen Auflösung im Jahr 2005. Sie bietet eine Grundlage für weitere Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Anthropologie.
The ‘Institut für Anthropologie’ was an institution of the ‘Humboldt Universität zu Berlin’. This work deals with the total body of scientific graduation papers that were written at this institution from 1948 until 2005. The aim of this work is to catalogue the scientific papers and to assign them to relevant fields of research. The institute underwent development phases. In this work the scientific papers are assigned to these phases. The total body of literature contains about 279 works. It can be subdivided into three groups of research. The first of which are studies that pertain to children and adolescents. Subsequently the second group focuses on skeletal research. Finally, the third group focuses on research for adults. Most of the studied works contained research observing children and adolescents. Children and adolescent research was the dominant topic all the time. Supporting data was found in 238 medical dissertations. Eight of the dissertations are habilitation treatise and the rest are either diploma theses or state examinations. Of the dissertations, dentists wrote 37 of them. I conclude that the main emphasis of the examined bodies of work was to provide research regarding the physical development of children and adolescents. There was a targeted anthropological research. As far as I can ascertain, the institute fulfilled fundamental research as well as assumed social obligations in the evaluated research. There was no political leverage, but rather, the research partially served as a service for the development of industrial productions (e.g. the furniture industry, and the garment industry). Some anthropological topics were discussed in only one scientific paper and some in different papers according to large research contracts. There is also overlapping research and works about single problems that subordinate to specific projects. The present work about the scientific graduation papers from the ‘Institut für Anthropologie of the Humboldt-Universität zu Berlin’ confirms the previous statement. This dissertation is the first work focusing on the scientific graduation papers of the ‘Institut für Anthropologie’ from 1948 until 2005 and conveys a part of the Institute history. It can be useful for further research regarding this topic.