Ziel der Arbeit war die Heart Rate Turbulence (HRT), ein starker Risikoprädiktor bei Postinfarktpatienten, erstmalig gesondert an einem älteren Patientenkollektiv zu erheben und zusammen mit einer Serie von etablierten Parametern im Zusammenhang mit der Art der Herzinsuffizienz gegen ein gesundes Kontrollkollektiv zu vergleichen. Methoden: Bei Patienten höheren Lebensalters (>65 J) mit systolischer (n=33) oder diastolischer (n=40) Herzinsuffizienz sowie bei gesunden Probanden (n=26) wurde eine körperliche Untersuchung, ein 6 -Minuten-Gehtest, ein 12-Kanal-Ruhe-EKG, ein 24-Stunden-12-Kanal-LZ-EKG und eine echokardiographische Untersuchung durchgeführt. Für die Untersuchung, ob abnorme HRT-Parameter diejenigen Patienten identifizieren können, die ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende ventrikuläre Ereignisse haben, wurde das Patientenkollektiv in Abhängigkeit von An- oder Abwesenheit nichtanhaltender ventrikulärer Tachykardien (nsVT) im Aufnahme-LZ-EKG (definiert als >4 aufeinander folgende VPB, RR-Intervall ≤400ms) in zwei Gruppen eingeteilt. Ergebnisse: Das mittlere Alter der Untersuchten betrug 73±6 Jahre für Patienten mit diastolischer Herzinsuffizienz, 72±6 Jahre für diejenigen mit systolischer Herzinsuffizienz und 70±4 Jahre für die herzgesunde Kontrollpopulation (p=ns). Die mittlere linksventrikuläre Pumpfunktion betrug 60,2±7%; 38,7±8% und 64,5±6% entsprechend den drei oben genannten Gruppen. Von den HRT-Werten zeigte sich der Turbulence slope (TS) signifikant abgeschwächt bei Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz (4,5±4 ms/RRI, p<0,001) im Vergleich zu denjenigen mit diastolischer Herzinsuffizienz (9,5±8 ms/RRI) und zur Kontrollpopulation (11,4±8 mm/RRI). Außerdem konnte eine positive Korrelation mit der linksventrikulären Auswurffraktion (r= 0,30 p<0,05) und den SDANN-Werten (r=0,42, p<0,001) nachgewiesen werden. Im Gegensatz dazu waren die Verhältnisse des Turbulence onset (TO) sowohl zwischen den Gruppen, als auch zu anderen elektrokardiographischen und echokardiographischen Parametern nicht signifikant unterschiedlich. Des Weiteren zeigten sich die TS-Werte signifikant niedriger bei Patienten mit nsVT im Vergleich zu denjenigen ohne dieses Ereignis im LZ-EKG (2,9±2,2 vs. 7,8±7; p <0,001). Hinsichtlich des TO zeigte sich eine nur leichte Tendenz zu erhöhten Werten bei Patienten mit nsVT im Vergleich zu denjenigen ohne nsVT (0,5±2,5% vs -1,3±2,5% p=ns). Eine Kombination beider pathologischer HRT-Werte war mit erhöhtem Risiko für das Auftreten schwerwiegender ventrikulärer Ereignisse assoziiert. Bei der Hälfte der Patienten mit der oben genannten Kombination traten nichtanhaltende ventrikuläre Tachykardien auf, was sich im Vergleich mit anderen HRT-Gruppen als signifikant erwies (p<0,01 für den χ²-Test). Hieraus wird ersichtlich, dass eine Erhebung der HRT-Parameter auch bei Patienten im fortgeschrittenen Alter zur Identifizierung derjenigen mit erhöhtem Risiko für schwerwiegende ventrikuläre Ereignisse einen Nutzen bringen kann. Es ist denkbar, dass auch ältere Patientenkollektive von einer Erhebung der HRT-Parameter (besonders des TS) bezüglich Therapiewahl, Risikostratifizierung und Prognosestellung profitieren können.
Aim: The aim of this study was to evaluate heart rate turbulence (HRT) in elderly heart failure (HF) patients with systolic or diastolic HF and in comparison with coeval healthy individuals. Methods: In patients with systolic HF (n=33) and diastolic HF (n=40), and healthy volunteers (n=26) aged ≥ 65 years, clinical examination, 6-min-walking test, transthoracal echocardiography, 12-lead surface electrocardiography (ECG) and 24-hour 12-lead electrocardiography were performed. To investigate whether HRT can predict ventricular arrhythmias, patients were divided into two groups by presence or absence of ventricular tachycardia (VT) (>4 consecutive VPB, RR≤ 400ms) documented during baseline Holter examination. Results: Mean age of patients with diastolic HF, systolic HF and healthy volounters was 73±6y, 72±6y, and 70±4y, respectively. Mean left ventricular ejection fraction was 60,2±7%, 38,7±8%, and 64,5±6%, respectively. HRT values and especially turbulence slope (TS) were significantly blunted in patients with systolic HF (4,49±3,46ms/RRI, p<0,001) compared to patients with diastolic HF (9,53±8,25ms/RRI) and healthy controls (11,4±8,02mm/RRI), and also correlated positively with left ventricular ejection fraction (r= 0,30 p<0,05) and SDANN values (r=0,42, p<0,001). In contrast, no significant differences or correlations were found among the three groups between turbulence onset (TO) and other echocardiographic or electrocardiographic parameters. TS was also significantly blunted in patients with non-sustained VT compared to patients without non-sustained VT in baseline Holter examination (2,9±2,2 vs 7,8±7; p <0,001). TO showed only a slight tendency to higher values in patients with non-sustained VT in comparison to patients without non-sustained VT (0,5±2,5% vs -1,3±2,5% p=ns), and patients with both, pathological TS and TO, presented more often with non-sustained VT (50%) than the other groups (p<0.01 for χ² test). Conclusions: TS was significantly reduced in elderly patients with systolic heart failure compared to patients with diastolic heart failure and healthy volunteers, and significantly correlated with echocardiographic and electrocardiographic parameters. There was no difference between the groups in other parameters and no correlations with TO. It appears that pathological TS, together with pathological TO, identify patients with an increased risk for ventricular arrhythmia. These results emphasize the importance of the physiological properties of HRT when using it for risk stratification, especially in elderly patients.