Die operative Versorgung von Mittelgesichtsfrakturen ist ein fester Bestandteil einer Klinik für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie. Ziel war es darzustellen, wie sich verschiedene Aspekte der medizinischen Leistung und Patienteneigenschaften auf die Kosten-Erlös-Situation und damit auf die Wirtschaftlichkeit der Versorgung von Mittelgesichtsfrakturen auswirkten. Dies geschah retrospektiv anhand der Daten des Jahres 2006 der Klinik für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie / Klinische Navigation am Campus Virchow-Klinikum der Charité-Universitätsmedizin Berlin. Die benötigten Daten wurden anhand eines Kostenkalkulationstools des Medizincontrollings der Charité erhoben und durch Informationen aus dem OP-Organisationsprogramm der Charité und den G -DRG-Report-Browsern® des InEK manuell ergänzt. Einschlusskriterien waren nach ICD-10-GM die Hauptdiagnosen „Nasenbeinfrakturen“ (S02.2), „Orbitabodenfrakturen“ (S02.3) und Frakturen des Jochbeins und des Oberkiefers“ (S02.4). Die erhobenen Daten wurden mit SPSS®, MS-Access® und MS- Excel® ausgewertet. Von den 2.220 im Jahre 2006 stationär behandelten Patienten wiesen 239 (11 %) Patienten eine Mittelgesichtsfraktur auf. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 39 (±20) Jahren bei einem Verhältnis männlich zu weiblich von 3:1. Die mittlere Verweildauer betrug 4,3 (±3,2) Tage. 204 (85 %) Patienten wurden operiert und die durchschnittliche Schnitt- Naht-Zeit betrug 45 (±57) Minuten. Im Mittel wurden pro OP 2,5 (±1,3) Operateure und 2,4 (±1,2) Schwestern eingesetzt. Die häufigste Versorgung war die Osteosynthese mit 2,2 (±1,8) Platten pro Patient bei den Frakturen des Jochbeins und des Oberkiefers. Bei der Analyse der Kostenstellen machten die Kosten auf der Normalstation 54 % aus, gefolgt von denen des OP mit 26 % und denen der Anästhesie mit 12 %. Bei der Verteilung der Gesamtkosten nach Kostenarten überwog der Anteil der Personalkosten mit 47 %. An zweiter Stelle standen die Kosten für die Infrastruktur (Gebäude, Verwaltung etc.) mit 36 % der Gesamtkosten, an letzter Stelle die gesamten Sachkosten mit 17 %, von denen Implantationsmaterialien gemäß Dokumentation 4 % aller Kosten ausmachten. Insgesamt erwies sich die Versorgung von Patienten mit Mittelgesichtsfrakturen als kostendeckend und wirtschaftlich sinnvoll. Bei einem Anteil von nur 11 % der Gesamtpatientenzahl erwirtschafteten die Patienten mit Mittelgesichtsfrakturen 34 % der gesamten Überdeckung der Klinik. Durch bi- und multivariate Analyseverfahren konnte aufgezeigt werden, dass die Verweildauer den größten Einfluss auf die Überdeckung hatte, gefolgt von der Therapieart, der Frakturlokalisation, der Zahl der Operateure und der Schnitt-Naht-Zeit. Keinen bedeutenden Einfluss hatte das Alter und Geschlecht der Patienten, die Zahl der OP-Schwestern und die Menge der verwendeten Osteosynthesematerialien. Es wurden somit verschiedene Einflussfaktoren auf die Kosten-Erlös-Situation nachgewiesen und wissenschaftlich bestätigt. Aus diesen können grundsätzliche Steuerungsmöglichkeiten abgeleitet werden, wobei als ethisch bedenklich die Möglichkeit gesehen wird, dabei nach rein ökonomischen Gesichtspunkten vorzugehen.
One main operative procedure in a Clinic of Oral and Maxillofacial Surgery is the treatment of midfacial fractures. The aim of this study was to analyse the effect different aspects of medical treatment and patient characteristics have on the cost effectiveness of the treatment of midfacial fractures under the German DRG-System. The study was based on data from the Clinic of Oral and Maxillofacial Surgery at the University Hospital Charité, Campus Virchow Clinic, Berlin (Germany). Data was acquired through a “cost-calculating-tool” of the Department of Medical Controlling at the Charité. All patients with the ICD-10-GM diagnoses S02.2 (fracture of the nasal bone), S02.3 (inferior orbital fracture) an S02.4 (fractures of the zygomatic bone and the maxilla) of the year 2006 were included in the study. SPSS®, MS-Access® and MS-Excel® were used for analysing the data. In 2006 a total number of 2,220 patients were treated, out of which 239 (11%) had a midfacial fracture. The mean age was 39 (±20) years with a prevail of male patients (m/f ratio 3:1). The mean “length of stay” was 4.3 (±3.2) days. 204 (85%) patients underwent operative procedures with a mean “incision to suture time” of 45 (±57) minutes. During surgery an average number of 2.5 (±1.3) surgeons and 2.4 (±1.2) nurses were present. The most common procedure was the “osteosynthesis of a zygomatic fracture” with 2.2 (±1.8) mini-plates. The distribution of costs according to cost units were the following: hospital ward 54%, OR 26%, anaesthesiology 12%. According to cost types the costs were distributed as following: labour costs 47%, cost for infrastructure 36% and material costs 17%. Overall the treatment of midfacial fractures was cost-effective and economically reasonable. Midfacial fractures had a proportion of only 11% of all patients, but were responsible for 34% of the total profit of the clinic. Out of all factors the “length of stay” had the highest negative influence on the profit, followed by the type of therapy, the location of the fracture, the number of surgeons during surgery and the “incision to suture time”. No influence could be shown through the patient age and gender, the number of nurses during surgery and the number of implants. In conclusion, various factors on the costs and financial revenues for the treatment of midfacial fractures were verified. Special attention should be paid if these factors are used only as an economic control mechanism.