Die Riesenzellarteriitis großer Gefäße ist durch eine Vaskulitis der proximalen Armarterien mit oder ohne Vaskulitis der Temporalarterien gekennzeichnet. Daten zum Verlauf der Riesenzellarteriitis großer Gefäße wurden bisher noch nicht publiziert. Diese Dissertation untersucht den Krankheitsverlauf der Riesenzellarteriitis großer Gefäße. Zusätzlich erfolgt der Vergleich mit Arteriitis temporalis Patienten ohne Vaskulitis der proximalen Armarterien. Nach einem vorher festgelegten Fragebogen wurden qualitative und quantitative Merkmale von 53 Patienten mit Riesenzellarteriitis großer Gefäße und von 53 Patienten mit Arteriitis temporalis ohne Vaskulitis der proximalen Armarterien untersucht. Dabei wurden Patientenakten ausgewertet und ggf. Daten durch Telefonate mit den Patienten oder deren Hausärzten vervollständigt. 40 Patienten mit Riesenzellarteriitis großer Gefäße und 20 Patienten mit Arteriitis temporalis ohne Vaskulitis der proximalen Armarterien unterzogen sich im Verlauf der Duplex-Sonographie der proximalen Armarterien. 50 Monate (1 SD: +/-31 Monate) betrug die durchschnittliche Beobachtungszeit der Kohorten. Ischämische Komplikationen der Arme konnten bei keinem der Patienten mit Riesenzellarteriitis großer Gefäße beobachtet werden. Ein vollständiger Rückgang der Wandschwellung der proximalen Armarterien war in 30% der Fälle zu verzeichnen. Bei 53% der Patienten kam es zu einer Minderung der arteriellen Wandschwellung. Ein unveränderter Gefäßzustand präsentierte sich bei 8% der Patienten. In 5% der Fälle kam es zu einer Zunahme der arteriellen Wandschwellung. Weitere 5% bildeten Gefäßokklusionen und Kollateralen aus. Im Verlauf der Erkrankung kam es weder bei Patienten mit Riesenzellarteriitis großer Gefäße noch bei Arteriitis temporalis Patienten ohne Vaskulitis der proximalen Armarterien zu einer AION, eine Amaurosis fugax trat bei 4% und 6%, ein arterieller Hypertonus bei 53% und 66%, ein Apoplex bei 9% und Myokardinfarkt bei 2% in beiden Gruppen, ein Diabetes mellitus bei 30% und 25%, Osteoporose bei 38% und 23% und osteoporotische Frakturen bei 15% und 4% auf. Die durchschnittliche Kortikosteroiddosis betrug 4,4 mg/d und 3,2 mg/d, die durchschnittliche Therapiedauer 42 Monate. Alle Unterschiede waren nicht signifikant. Die periphere arterielle Verschlusskrankheit war aufgrund von vier Patienten mit poplitealen Arterienstenosen bei den Patienten mit Riesenzellarteriitis großer Gefäße (17% versus 4%; p<0,05) häufiger vertreten, jedoch fand sich bei Adjustierung von Alter, Geschlecht und Beobachtungsdauer auch hier keine statistische Signifikanz. Schlussfolgerungen: 1\. Bei der Riesenzellarteriitis großer Gefäße treten im Verlauf keine akuten ischämischen Komplikationen im Bereich der Arme auf. 2\. Die pathologische arterielle Wandschwellung der proximalen Armarterien vermindert sich in den meisten Fällen. 3\. Bezüglich des Krankheitsverlaufs sind sich Patienten mit Riesenzellarteriitis großer Gefäße und Patienten mit Arteriitis temporalis ohne Vaskulitis der proximalen Armarterien ähnlich.
The prognosis of large-vessel giant cell arteritis (LV-GCA) has not yet been investigated. How does it compare to GCA without arm vasculitis (GCA controls)? Charts of 53 LV-GCA patients and 53 GCA controls were reviewed following a predetermined protocol. Telephone interviews of patients or their primary care physicians were conducted. Forty LV-GCA patients underwent follow-up duplex ultrasound examinations of proximal arm arteries. The mean observation time was 50 (SD: +/- 31) months. None of the LV-GCA patients developed ischaemic arm complications. In 30% proximal artery wall swelling disappeared completely. It decreased in 53%. In 8% it remained unchanged, in 5% it increased, and in 5% arteries occluded with collateral flow. After start of treatment, anterior ischaemic optic neuropathy developed neither in LV-GCA patients nor in GCA controls, amaurosis fugax occurred in 4% and 6%, arterial hypertension in 53% and 66%, stokes in 9% and 9%, myocardial infarction in 2% and 2%, diabetes mellitus in 30% and 25%, osteoporosis in 38% and 23% and osteoporotic fractures in 15% and 4%, respectively. Mean corticosteroid dose was 3.7 mg/d. Mean duration of therapy was 42 months. All differences were insignificant. Peripheral arterial occlusive disease was more common in LV-GCA (17% versus 4%; p<0.05) because 4 LV-GCA patients developed vasculitic popliteal artery stenosis. The prognosis of LV-GCA is benign with regard to ischaemic complications. Proximal artery wall swelling decreases in most cases. It course is similar to GCA without proximal arm arteritis.