My leading question in this doctoral thesis is: Do women gain access to public sphere and negotiating power through their active involvement in armed struggle? Alternatively, are masculinity and its civil and militarized practice an overriding principle for full citizenship? The thesis is about the gendered construction of fighters in liberation and guerrilla movements based on fieldwork in southern Sudan and Eritrea. It combines feminist and masculinity study theories with international relations assumptions and a historiography of liberation and guerrilla struggle and the subsequent acceptance of military rule in Sub-Saharan Africa. It critically examines feminist theory in international relations and peace and conflict studies and scrutinizes the assumption of feminine peacefulness and male aggression. The book provides detailed analysis of the inconsistency of theoretical assumptions and local practise regarding gender constructs. The thesis refers to ancient and 19th Century narratives of ‘barbarian female fighters’, Amazons and ‘warrior queens’ and reflects this in the framework of current debates on inherent female peacefulness. The thesis specifies the ‘becoming of’ a fighter in its traditional formats of initiation and masculinity construction and its links to the full right citizenship given to those who went through the rite de passage of masculinity. The thesis then discusses the current debate on guerrilla armies in Africa and reflects masculinity studies and feminism in this debate. It gives a detailed overview of the history of SPLA; the Sudanese Peoples Liberation Army and is based on years of extensive fieldwork in southern Sudan and Eritrea. The thesis tries to make the fields of politics, international relations, African and Postcolonial studies, feminist theory, peace and conflict studies and masculinity studies communicate with the voices from the field. Whereas there is literature on armed conflict and guerrilla movements in Sub-Saharan Africa and there are a rare numbers of research papers and books about the feminine epistemology of these conflicts. I use a deconstructivist methodology, derived from post-modern feminist philosophy to investigate and ask questions into the existing narratives of female and male spheres in war and the construct of gendered fighter and citizenship ideals. The thesis closes with the analysis that active recognition - inside or outside the formal structures of the armed movement - are a necessary prerequisite to gain a citizen status. Spheres of power and spaces of negotiation are not given but have to be actively claimed.
Die Dissertation beschäftigt sich mit der Korrelation zwischen Kämpferinnen- und Bürgerinnenstatus. Die Rebellenbewegung im Südsudan und in Eritrea dienen dabei als empirische Forschungsgrundlage. Anhand der Einarbeitung von Frauen in KämpferInnenpositionen, werden mehrere normative Stränge politischer Theorien in Frage gestellt. Dekonstruktivistisches Hinterfragen von angenommenen Dichotomien, wie die von der weiblichen Friedfertigkeit und der männlichen Aggression und essentialistische Verknüpfungen von Kriegs-, und Staatstheorien, stellen dabei die theoretische Grundlage dar. Vornehmlich ist die Arbeit dabei von einem hybriden Forschungsansatz geleitet, der feministische Theorie, internationale Beziehungen, Ethnologie, Kriegsforschung, Regionalstudien und post-colonial theory Ansätze miteinander verbindet. In der Arbeit gehe ich der Frage nach der Transformationsmöglichkeit geschlechtsspezifischer Zuschreibungsmechanismen durch die aktive Repräsentanz von Frauen in bewaffneten Bewegungen nach. In der methodischen Herleitung wird das Desiderat in der internationalen Politikforschung beleuchtet, das sich aus dem unverbundenen Nebeneinanderher der Forschungsstränge feministische Forschung, Kriegsursachenforschung, internationale Beziehungen und Regionalstudien ergibt. Die Dilemmata sind dabei vorwiegend durch die Abwesenheit gekennzeichnet: Abwesenheit von Frauen in den bewaffneten Bewegungen, Abwesenheit von Quellen sowohl über den Forschungsgegenstand als auch über die Verbindung von Kämpfer und Bürger als auch die Abwesenheit eines Diskurses über einen zivilen Bürgerstatus im bewaffneten Kampf. Durch eine Diskursivierung feministischer Theorie bearbeite ich die Konstruktion des geschlechtlichen Körpers in verschiedenen Kulturkreisen und die normativen Zuschreibungen, die sich damit verbinden. Im Bruch dieser Zuschreibungen durch den kolonialen Blick auf die vermeintlich unweiblichen Frauen im Sudan, soll mit Hilfe von anthropologischen Quellen und Texten von Kolonialbeamten, die Konstruiertheit des Diskurses und der normativen Setzung verdeutlicht werden. Der zweite Teil der Arbeit befasst sich zunächst historisch mit Kriegstheorien und verschiedenen Techniken der Staatsformation um dann genauer auf die Unterschiede zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren und ihrer Institutionalisierung des Kämpfer bzw. Soldatenbegriffs zu arbeiten. Über eine kritische Besprechung der Akzeptanz von Militärregimen in Afrika wird die Geschichte der sudanesischen Rebellenbewegungen (SPLA) dezidiert herausgearbeitet. Ich verwende dazu graue Literatur und Interviews, die ich sowohl mit verschiedenen Rebellenführern als auch mit einfachen Kämpfern während meiner Feldforschung führte. Das zusammenführende Kapitel, das sich vorwiegend auf empirische Daten aus Forschungsaufenthalten im Südsudan und Eritrea stützt, analysiert dann die Formation des Status des Kämpfers und der Kämpferin. Basierend auf der kontextualisierten Einordnung dieses Status in die Herkunftskultur und vergleichend zum dominanten Bürgerdiskurs im Sudan, werden Erkenntnisse generiert. Zum einen stelle ich in der Arbeit fest, dass aktive Anerkennung der Tätigkeit – ob als Teil der bewaffneten Bewegung oder nicht – durch die Gruppierung, die dann Staatsmacht übernimmt, notwendig ist, um in einer Postkonfliktgesellschaft den Status des Bürgers, bzw. der Bürgerin zu erlangen. Macht- und Aushandlungsräume werden nicht zwangsläufig zugeteilt, sondern müssen erkämpft werden. Dies ist besonders dann problematisch, wenn die geschlechtsspezifische Rollenzuschreibung vor und während des Konfliktes keine aktive Entscheidungsmacht beinhaltete und wenn während des bewaffneten Kampfes nicht auf Anerkennung der aktiven, unterstützenden und fundamentalen Tätigkeiten bestanden wird.