Ziel der vorliegenden Feldstudie war es, den Zusammenhang der Zellzahl mit anderen Merkmalen innerhalb sowie zwischen den Laktationen zu untersuchen. Dabei wurde die Beziehung Zellzahl zu den Leistungsmerkmalen sowie zu bakteriologischen Befunden im subklinischen Bereich besonders berücksichtigt. Zusätzlich sollten die Daten der Gesamtgemelke, die jedem Betriebsleiter durch die Milchleistungsprüfung zur Verfügung stehen, mit denen aus Viertelanfangsgemelken verglichen werden. Die Daten stammen aus zwei Brandenburger Milchviehbetrieben. Von Juni 1992 bis Dezember 1995 gingen 1570 Kühe aller Laktationen in die Teilstudie I ein, die monatlich im Bericht der Milchleistungsprüfung erschienen. In der Teilstudie II wurden von Juli 1994 bis Dezember 1995 von 306 erstlaktierenden Kühen vom 5. bis zum 90. Laktationstag wöchentlich und vom 91. bis 240. Laktationstag zweiwöchentlich entnommene Viertelanfangsgemelksproben ausgewertet. Zusätzlich wurden insgesamt 3814 bakteriologische Proben in einem Abstand von sechs Wochen in einer Verlaufsuntersuchung entnommen. Die Betriebe hatten eine durchschnittliche 305-Tagemilchmenge von 5476 kg bzw. 5547 kg und einen mittleren Zellzahlindex von 3,86 bzw. 3,48. Die erste Laktation hatte den geringsten Zellzahlindex, der mit höheren Laktationen größer wurde. Dabei wurde die größte Differenz zwischen der ersten und der zweiten Laktation beobachtet. Innerhalb der Laktation wies der Zellzahlindex, nach anfänglich hohen Werten, in der Frühlaktation die geringsten Werte auf. Im weiteren Laktationsverlauf stiegen die Werte für den Zellzahlindex stetig an. Nach der 40. Woche war ein steiler Anstieg zu beobachten.. Das Schwarzbunte Milchrind hatte gegenüber den Holstein Frisian in dem einem Betrieb und gegenüber dem Tschechischen Fleckvieh und den Tschechischen Schwarzbunten in dem anderen Betrieb einen höheren Zellzahlindex. Die schwache bis mittlere negative Beziehung zwischen dem Zellzahlindex und der Tagesmilchmenge wurde durch die phänotypische Korrelation rP = -.24 für die erste Laktation anhand von Gesamtgemelksproben dargestellt. Diese Beziehung konnte für höhere Laktationen sowie in den Laktationsabschnitten mit ähnlichen Werten von phänotypischen Korrelationen bestätigt werden. In der Beziehung zwischen Zellzahlindex und Laktosegehalt wurde für die erste Laktation eine phänotypische Korrelation von rP = -.37 anhand von Gesamtgemelksproben geschätzt. Auch hier bestand eine kontinuierliche Beziehung über die Laktationen sowie in den Laktationsabschnitten. Kühe mit einer Zellzahl über 50.000/ml Milch bildeten signifikant weniger Tagesmilchmenge als Kühe mit einer Zellzahl unter 50.000/ml Milch. Im Vergleich dazu hatten Kühe erst mit einer Zellzahl über 150.000/ml einen signifikant geringeren Laktosegehalt gegenüber den Kühen mit einer Zellzahl unter 50.000/ml Milch. Die Beziehungen zwischen dem Zellzahlindex und dem Fettgehalt bzw. dem Eiweißgehalt bewegten sich in dem Bereich um null. Der Zellzahlindex am Ende der ersten Laktation stand mit dem Zellzahlindex zu Beginn der zweiten Laktation in einem schwachen bis mittleren Zusammenhang, welcher anhand der phänotypischen Korrelation von rP = .29 dargestellt werden konnte. Der carry-over Effekt des Gesundheitszustandes anhand des Zellzahlindexes wurde bei Kühen, die zu Beginn der zweiten Laktation gesund waren, nachgewiesen. Dabei wirkte der carry-over Effekt auf den Zellzahlindex, die Tagesmilchmenge und den Laktosegehalt. Bei Kühen mit einem erhöhten Zellzahlindex zu Beginn der Folgelaktation wurde der carry-over Effekt von aktuellen Krankheiten überdeckt. Die häufigsten Mastitiserreger waren Staphylokokken, Sc. agalactiae und sonstige Streptokokken. An den hinteren Eutervierteln wurden geringfügig häufiger positive bakteriologische Befunde nachgewiesen. Die Milch von Proben mit einem bakteriologisch positiven Befund hatten einen signifikant höheren Zellzahlindex als die Milch aus Proben mit einem bakteriologisch negativen Befund (SCS = 0,79). Dabei wies die Milch aus Proben mit einem Nachweis von sonstigen Streptokokken den höchsten Zellzahlindex (SCS = 3,74) und mit einem Nachweis von Sc. agalactiae einen etwas geringeren Zellzahlindex (SCS = 3,1) auf. Staphylokokken verursachten einen moderateren Zellzahlanstieg (SCS =2,67). Adäquat dazu hatte die Milch von Proben mit bakteriologisch positiven Befunden einen signifikant geringeren Laktosegehalt als Milch aus Proben mit einem bakteriologisch negativen Befund (Laktose 4,93%). Milchproben mit einem Nachweis von sonstigen Streptokokken (Laktose 4,75%) und mit einem Nachweis von Sc. agalactiae (Laktose 4,78%) hatten den niedrigsten Laktosegehalt. Im Vergleich dazu war der Laktosegehalt in Proben mit einem Nachweis von Staphylokokken etwas höher (Laktose 4,85%). Bei dem Vergleich zwischen den Gesamtgemelken (MLP-Prüfung) mit den Viertelgemelken ergab sich keine absolute Übereinstimmung bei den Grenzwertüberschreitungen für die Zellzahl. Die Zellzahl im Gesamtgemelk war zum Nachweis von Vierteln mit einer Zellzahl über 100.000/ml nur mäßig geeignet. Hinsichtlich der Feststellung einer Zellzahlerhöhung auf mindestens einem Viertel wies die Untersuchung der Gesamtgemelksproben eine Sensitivität von 59% auf. Der restliche Anteil der erkrankten Kühe blieb mit der Gesamtgemelksprüfung unerkannt. Die Spezifität betrug 91%, das heißt, die Gesamtgemelksprüfungen erkannten die gesunden Kühe zu einem größeren Anteil.
This field study examined correlations between the somatic cell count within and between the different lactations. The correlation of the somatic cell count with bacterial findings in the subclinical range and features of milk production were studied. Total milk count was compared with the quarter foremilk samples. The data for the Study I was collected at two different Brandenburg dairy enterprises. 1570 dairy cows belonging to different lactation were tested monthly between June 1992 and December 1995 from the official milk sample records. In the study II quarter foremilk samples were analysed weekly between day 5 and 90 and biweekly between day 91 and 240 of lactation. Milk samples were collected and cultured for bacteria every six weeks. The average 305 day milk production was 5476 kg (enterprise A) and 5547 kg (enterprise B) and the average somatic cell score was 3.86 (A) and 3.48 (B). The somatic cell count was lowest in the first lactation and became larger with later lactations. The greatest difference was found between first and second lactation. Within the lactation the somatic cell count was lowest during the early lactation and rose toward the end of lactation, especially after week 40 of lactation. The Schwarzbunte Milchrind had the highest somatic cell count compared to Holstein frisian (enterprise A) and tschechisches Fleckvieh and tschechische Schwarzbunte (enterprise B). There was an inverse relationship between the cell count index and the daily milk yield. The phenotypic correlation was slightly negative with rp= - .24 and was calculated with the total milk count. This correlation was confirmed for later lactations as well as for the different parts of the lactation. The phenotypic correlation between somatic cell count and the percentage of lactose showed similar values; rp= -.37. For later lactations as well as for the different stages of lactation the values were similar. Dairy cows with a cell count lower than 50,000/ml milk had a significant higher daily milk yield than cows with a cell count of more than 50,000/ml milk. For lactose: cows with a cell count of more than 150,000/ml milk had a significant lower daily milk yield compared to the cows with a cell count lower than 50,000/ml milk. The correlations between somatic cell count and the percentage of fat/protein were 0. The correlation between the cell count index at the end of the first lactation and the beginning of the second lactation was slightly positive with rp=.29. A carry over effect on the influence of the cell count index on health was proven with cows that were healthy at the beginning of the second lactation; the somatic cell score, the daily milk yield and the percentage of the lactose were all affected. The carry over effect was not shown in cows with a higher somatic cell score at the beginning of the following lactation as the carry over effect was drown by diseases. The most frequent causes for mastitis were: Staphylococci, Sc. Agalactiae and other Streptococci. Pathogen levels were slightly lower in the rear quarter of the udder. Milk samples with positive bacterial cultures had a significantly higher cell count index than milk samples with negative bacterial cultures (SCS= 0.79). The highest cell count index was found in the milk samples with proof of Streptococci (SCS=3.74). It was slightly lower with proof of Sc. Agalactiae (SCS=3.1). Staphylococci caused a moderate increase in the cell count index (SCS=2.67). The percentage of lactose was substantially lower in the milk samples with positive bacteriological findings and higher (4.93%) in milk samples with negative bacteriological findings. In Streptococci positive samples the percentage of lactose was 4.75%, Sc.agalactiae 4.78% and in Staphylococci positive samples lactose was a little higher at 4.85%. When quarter foremilk samples were compared with the total milk count, agreement was found when the limit of the somatic cell count was exceeded. The use of somatic cell count in the total milk count was only moderately suitable for the proof of quarters when the somatic cell count was higher than 100,000/ml milk. The higher somatic cell count in one quarter vs the analysis of the total milk count showed only a 59% sensitivity. The rest of the cows (unhealthy cows?) remain unidentified using only the total milk count. The specificity was 91%, which means that most of the healthy cows could be tested using the total milk count.