Die vorliegende Habilitationsschrift behandelt die Bedeutung des schweren Thoraxtraumas im Rahmen der Polytraumaversorgung. Von hospitalisierten Verletzten hat knapp ein Drittel Thoraxverletzungen, bei Polytraumatisierten mehr als die Hälfte der Betroffenen schwere Thoraxverletzungen, die bis zu 25% der traumaassoziierten Mortalität verursachen. Es konnte die Komplexität der viel diskutierten Notfallthorakotomie im Rahmen der Traumareanimation gezeigt werden, dass auf Basis von Fallkodierungen erfasste Diagnosen automatisiert in korrespondierende Verletzungsschweregrade umgerechnet werden können, eine verspätete Stabilisierung instabiler knöcherner Thoraxverletzungen mit einem geringeren Ausmaß an Outcome-Verbesserungen assoziiert ist, als es von einer frühzeitigen Intervention erwartet wäre, dass nicht nur die Anzahl der frakturierten Rippen, sondern ebenso die Länge der Segmentverletzungen die resultierende Thoraxwandinstabilität beeinflussen und dass ein traumatisches ARDS eine vergleichbare Mortalität mit anderen Ätiologien hat, wobei eine ECMO-Therapie situativ sicher einsetzbar sein kann.