Hintergrund: Die Aufrechterhaltung eines adäquaten Blutdruckes während erhöhter Schwerkraftbelastung erfolgt über einen sympathisch vermittelten Herzfrequenzanstieg und eine Vasokonstriktion, um einen schwerkraftbedingten Bewusstseinsverlust (G-LOC) zu verhindern. Die Hemmung des Noradrenalin- Transporters (NET) verlängert die Zeit bis zum Eintreten vasovagaler Reaktionen im Kipptischversuch. Deshalb scheint es möglich, dass eine Hemmung des NET auch die Toleranz gegenüber vermehrter Schwerkraftbelastung erhöht. Methoden: Wir führen eine doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Crossover-Studie mit 12 gesunden Männern (26±1 Jahre, BMI 24±1 kg/m2) durch. Diese erhielten entweder 4 mg des Selektiven Noradrenalin- Wiederaufnahmehemmers (SNRI) Reboxetin oder Placebo 25, 13 und 1h vor Versuchsbeginn. Wir bestimmten die Herzfrequenz, den Blutdruck und die thorakale Bioimpedanz in drei verschiedenen Körperpositionen (liegend, sitzend, stehend) und während einer graduellen Zentrifugenuntersuchung (Erhöhung um 0,5 g alle 3 min, bis maximal 3 g). Ergebnisse: Noradrenalin- Wiederaufnahmehemmung erhöht den Blutdruck und die Herzfrequenz im Liegen. Unter Placebo erhöhte sich der Blutdruck im Sitzen und war im Stehen ausgeglichen. Unter Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmung zeigte sich sowohl im Sitzen als auch im Stehen ein signifikanter Blutdruckabfall. Während erhöhter Schwerkraftbelastung zeigte sich unter Placebo ein kontinuierlicher Anstieg des Blutdruckes. Unter Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmung war der Blutdruckanstieg mit zunehmender Schwerkraftbelastung im Vergleich zu Placebo signifikant abgeschwächt. Dagegen war der Anstieg der Herzfrequenz im Sitzen, Stehen und bei erhöhter Schwerkraftbelastung unter Noradrenalin- Wiederaufnahmehemmung im Vergleich zu Placebo deutlich erhöht. Schlussfolgerung: Eine kurzzeitige Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmung führte entgegen unseren Erwartungen nicht zu einer erhöhten Toleranz gegenüber vermehrter Schwerkraftbelastung. Eine Umverteilung der Sympathikusaktivität zum Herzen, beziehungsweise Änderungen in der Baroreflex-Kontrolle könnten den beobachteten, deutlich erhöhten Herzfrequenzanstieg erklären.
Background: Sympathetically-mediated tachycardia and vasoconstriction maintain blood pressure during hypergravitational stress, thereby preventing gravitation-induced loss of consciousness (g-LOC). Norepinephrine transporter (NET) inhibition prevents neurally-mediated (pre)syncope during gravitational stress imposed by head-up tilt testing. Thus, it seems reasonable that NET inhibition could increase tolerance to hypergravitational stress. Methods. We performed a double-blind, randomized, placebo-controlled crossover study in 11 healthy men (261 yrs, BMI 241 kg/m2) who ingested the selective NET inhibitor reboxetine (4 mg) or matching placebo 25, 13, and 1 h before testing on separate days. We monitored heart rate, blood pressure, and thoracic impedance in three different body positions (supine, seated, standing) and during a graded centrifuge run (incremental steps of 0.5 g for 3 min each, up to a maximal gz-load of 3 g). Results. NET inhibition increased supine blood pressure and heart rate. With placebo, blood pressure increased in the seated position and was well maintained during standing. However, with NET inhibition blood pressure decreased in the seated and standing position. During hypergravitation, blood pressure increased in a graded fashion with placebo. With NET inhibition, the increase in blood pressure during hypergravitation was profoundly diminished. Conversely, the tachycardic response to sitting, standing, and hypergravitation all were greatly increased with NET inhibition. Conclusions. In contrast to our expectation, short term NET inhibition did not improve tolerance to hypergravitation. Redistribution of sympathetic activity to the heart or changes in baroreflex responses could explain the excessive tachycardia we observed.