In dieser Arbeit sollte untersucht werden, ob es Substanzen gibt, die die Sebum-Produktion regulieren und die Einfluss auf das Entzündungsgeschehen in den SZ95-Sebozyten nehmen. Dazu wurde die Expression der Fettsäuresyntheseenzyme: SCD und FADS2, sowie des in der Entzündungskaskade involvierten TLR2 durch RT-PCR und Western Blot untersucht. Um die Effekte auf die Entzündungskaskade weiter zu verifizieren, wurde die Synthese von proinflammatorischen Zytokinen (Il-6 und IL-8), sowie des neuroendokrinen Stresshormons CRH mittels ELISA untersucht. Eine Behandlung der SZ95-Sebozyten mit den Omega-6-Fettsäuren Linolsäure und Arachidonsäure führte zu einer erhöhten IL-6-Freisetzung und einer vermehrten Transkription und Translation des SCD-Gens. Linolsäure ist zusätzlich in der Lage die FADS2-Expression in den SZ95-Sebozyten zu erhöhen, wodurch es seine eigene Metabolisierung in Arachidonsäure begünstigt und damit die Ausgangssubstanz für Prostaglandine und Leukotriene liefert. Die Behandlung mit Arachidonsäure führte hingegen über einen Negativ-Feedback- Mechanismus zu einer Reduktion der FADS2-Expression. Es scheint, dass Arachidonsäure als Endprodukt im Fettsäuremetabolismus ihr eigenes Syntheseenzym hemmt, wenn sie in ausreichender Menge vorhanden ist. Diese Daten zeigen, dass die hier untersuchten Omega-6-Fettsäuren Einfluss auf ihren eigenen Stoffwechsel nehmen. Zusätzlich sind sie in der Lage indirekt über ihre Metabolite (Prostaglandine und Leukotriene), sowie direkt über die Produktion proinflammatorischer Zytokine und der verstärkten TLR2- Expression das Entzündungsgeschehen in SZ95-Sebozyten zu beeinflussen. Insgesamt konnte gezeigt werden, dass eine Behandlung mit Omega-6-Fettsäuren die Entzündungssignalwege in den SZ95-Sebozyten stimuliert. In dieser Arbeit konnte auch gezeigt werden, dass NVP-LCF368, ein SCDExpressionshemmer, eine vorher durch MALP-2 oder Testosteron/Linolsäure stimulierte SCD- und FADS2-Transkription deutlich reduzieren kann. Inwieweit eine systemische oder topische Anwendung von NVP-LCF369 für die Therapie von Erkrankungen, die mit Seborrhoe assoziiert sind (z.B. Akne), verwendet werden kann, sollte in nachfolgenden Studien untersucht werden. Dexamethason, ein Glucokortikoid, wurde als Kontrolle eingesetzt, zeigte aber nicht die erwarteten, antiinflammatorischen Effekte. Es reduzierte zwar deutlich die IL-6 und IL-8 Produktion der SZ95-Sebozyten, hatte aber nicht den erwarteten hemmenden Effekt auf die Expression des SCD-, FADS2- und des TLR2-Gens. Die klinisch gesehenen Symptome einer Langzeittherapie mit Steroiden (Atrophie der Haut, verzögerte Wundheilung) sind möglicherweise durch einen Mangel an antibakteriellen MUFAs verursacht. Die dafür als ursächlich anzusehende Suppression des SCD-Gens konnte nach 24 h Behandlungsdauer nicht gesehen werden. Es erscheint daher sinnvoll, die Langzeiteffekte unter Steroidbehandlung auch in in vitro-Langzeitstudien zu untersuchen. Die CRH- Synthese der SZ95-Sebozyten konnte durch MALP-2, einem selektiven TLR2 -Rezeptor-Agonisten, und CRH stimuliert werden. Die CRHBehandlung zeigte Einfluss auf die Lipid- und Entzündungssignalkaskade, im Sinne einer vermehrten SCD-, FADS2- und TLR2-Expression. Die hier gezeigten Daten zeigen, dass CRH, als neuroendokriner Mediator, in der Lage ist, direkt auf den Lipidstoffwechsel zu wirken, indem es die Expression von lipogenen Enzymen beeinflusst. Diese Daten stützen das Modell einer peripheren Stressachse, das zeigt, dass zentral gebildetes CRH nicht nur im ZNS wirken kann, sondern auch in peripheren Geweben. Durch dieses Stressmodell, ist man in der Lage, bisher unverstandene Pathomechanismen von Hauterkrankungen zu erklären. In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass CRH die Sebum-Produktion der SZ95-Sebozyten verändern kann, indem es direkt auf den Lipidmetabolismus der Zellen wirkt und die durch bakterielle Antigene ausgelöste Entzündungsantwort verstärkt. Damit konnte das Konzept eines peripheren Stressmechanismus verstärkt werden.
In this work is examined, if there are substances, which can regulate the sebum production and affects the inflammatory process in SZ-95-sebocytes. For this the fatty acid synthesis enzymes SCD and FADS2, and the TLR2 as a receptor involved in the inflammatory process were tested with RT-PCR and Western Blot. To verify the effects on the inflammatory process the synthesis of the pro-inflammatory cytokines (IL-6 and IL-8), and of the neuroendocrine hormone CRH were tested by using ELISA. Treatment of the SZ95-sebocytes with the ω-6-fatty acids linoleic acid (LA) and arachidonic acid (AA) led to an increased IL-6 release and an increased transcription and translation of the SCD gene. Furthermore linoleic acid up-regulated the expression of the FADS2 in SZ-95 sebocytes and is therefore able to promote their own metabolism to arachidonic acid, the precursor for prostaglandins and leukotrienes. Treatment of arachidonic acid led to a reduction of the FADS2 expression by a negative- feedback mechanism. It seems that arachidonic acid as an end-product in the fatty acid metabolism can inhibit its own synthesis enzyme. These data show that ω-6 fatty acids influence their own metabolism. Furthermore they influence the inflammatory process indirectly by their metabolites (prostaglandins and leukotrienes) and directly by production of pro- inflammatory cytokines. Altogether it is shown, that treatment with ω-6 fatty acids stimulates the inflammation pathways in SZ95-sebocytes. Treatment with the SCD-inhibitor NVP-LCF369 reduced the LA/testosterone-upregulated or MALP- upregulated SCD and FADS mRNA levels. To what extend a systemic or topical use of NVP-LCF369 can be used as a treatment for diseases associated with seborrhoea (e.g. acne) should be examined in further studies. Dexamethasone, a glucocorticoid, used as a control, did not show the expected anti-inflammatory effects. It reduced the IL-6 and IL-8 production significantly, but did not have the expected suppressive effect on the SCD- FADS2- and TLR2-expression.The clinical symptoms of long-term use with steroids (e.g. skin atrophy, decelerated wound healing) are probably caused by a lack of antibacterial monounsaturated fatty acids (MUFA). This should be realized by suppression of the SCD-gene. This effect could not be shown in this work after 24 hour treatment with dexamethasone. It seems necessary that long-term effects are examined by long-term in vitro studies. CRH-synthesis in SZ95-sebocytes was stimulated by MALP-2 ( a selective TLR2-agonist) and CRH itself. CRH-treatment influenced the lipid- and inflammatory-signalling pathway in terms of a changed SCD-, FADS2- and TLR2-expression. These data show that CRH as an neuroendocrine mediator affects the lipid metabolism directly by affecting the expression of lipogenic enzymes. This supports the model of a peripheral stress axis, which shows that CRH is not only able to act in the CNS, but in the peripheral tissue as well. By using this model it is possible to explain pathomechanisms of skin diseases. The data show that CRH affects the sebum production of the SZ95-sebocytes by affecting the lipid metabolism and intensify the inflammatory response. This strengthens the concept of a peripheral stress-mechanism.