Klassenzugehörigkeiten spielen für die Verortung des Einzelnen in der gesellschaftlichen Realität, aber auch für das Fühlen und das Erleben des Selbst vielfältige Rollen, denen hier mit Blick auf die (deutschsprachige) Gegenwartsliteratur nachgegangen wird.
Klasse ist oft mit „Kampf" und daher mit starken Gefühlen wie Wut und Hass, aber auch der Klassensolidarität verbunden worden. „Klassen.Gefühle" sind jedoch bei Weitem nicht nur diejenigen dieses nach außen, auf Aktivität und Veränderung gerichteten Registers – auch Erfahrungen der Marginalisierung oder der Scham gehören dazu, die sich bei denjenigen einstellen können, die einer diskriminierten Klasse zugeordnet werden. Dem gegenüber stehen Phänomene des Klassismus, die einerseits mit Abwertung anderer, andererseits aber auch mit der Entspanntheit der Arrivierten einhergehen können. Als besonders spannend erweisen sich schließlich Texte, in denen Gefühls- und Klassenwelten in Bewegung gebracht oder infrage gestellt werden.
Die Beiträge des Bandes bieten künstlerische Interventionen sowie Fallstudien zu einzelnen Texten und Autor*innen ebenso wie übergreifende Überlegungen dazu, wie vom Zusammenhang zwischen Klasse und Gefühl erzählt werden kann.