The aim of this study is to read, to analyze and to decode Virginia Woolf s fictional and non-fictional texts from the vantage point of cultural or ethno- methodological studies. My interest is to consider travel as the voyage out and the voyage in or metaphoric travel, which serves the novels or travel fictions in this particular sense. The motif of travel plays a significant and central role in Woolf s five travel narratives or travel fictions: The Voyage Out, Mrs Dalloway, To the Lighthouse, Orlando and The Waves. Her texts are typical examples of modern travel narratives during the twentieth century that fulfil the intercultural relations. I am concerned with deciphering and analyzing Woolf s travel narratives based on the following points. First, I focus my argument on tracing the signs of travel and tourism in her works, for instance in The Voyage Out, which includes description of a ship, the Euphrosyne that transports a group of English tourists to South America. I attempt to give Woolf s models for the mere tourist and the anti-tourist or Barthesian tourist. Second, my understanding is that Woolf, as an anti- tourist, intellectual tourist or Barthesian tourist avant la lettre, acts like an ethnographer who is concerned with the various signs of cultures, and translates them based on her world of understanding. She reads, decodes and deciphers the major sights of Europe through her feminine, Europeanized, and in a sense, her own imperial gaze. Third, I would like to show how Woolf s travelling gaze illustrates the significance of London or Heimat as a cultural market that is the centre of power relations constructed by the British bourgeoisie in the twentieth century. What I am doing here is a Foucauldian and Barthesian analysis of power based on Woolf s real adventures recorded in her writings. Fourth, I focus my interest on illustrating how her travelling eyes move towards the Orient. For instance in Orlando, Woolf illustrates different dimensions of an imperial society and her own understanding of Orientalism. Orlando mirrors the transformation of men s concept of travel and women s sense of adventure from the sixteenth century up to the 1920s, which is extracted from a grand historical picture, the outlines of all Woolf s friends and their experiences of travels in the continent and abroad. Fifth, I want to confirm that Woolf is in quest of personal and communal identities that certainly follow colonial conquest and rule. Metaphorically, she criticizes the antagonistically expansionist imperialism of the colonizing powers, and specifically the principles that support imperialism. Therefore, she focuses her travelling gaze on colonial oppression, on resistance to colonization, on the self-fashioning of colonizer/colonized, on the patterns of interaction between those identities and on the consequent hybridity of Eastern and Western cultures. What makes Woolf s travel narratives significant for post-colonial studies is her interest in feminist criticism of the patriarchal society of England, which metaphorically turns to her critical negotiation of imperialism, especially during the Great War. Finally, I focus my argument on the theme of self-discovery or more precisely the search for a shattered and scattered self, which is one of the main characteristics of modernist literature often expressed in terms of travel. One of the functions of travel is its effects on the traveller s world of understanding and identity. This study includes the questions of identity and self-recognition.
Diese Analyse beabsichtigt, Virginia Woolfs fiktionale wie nicht-fiktionale Texte aus der Perspektive der Kulturwissenschaften beziehungsweise der ethno- methodologischen Wissenschaften zu interpretieren. Es liegt dabei in meinem Erkenntnisinteresse, das Reisen sowohl als äußere Reise als auch als innere oder metaphorische Reise zu verstehen. Fünf ihrer Romane, in denen das Motiv des Reisens eine wichtige Rolle spielt, sollen dabei im Mittelpunkt stehen: The Voyage Out, Mrs Dalloway, To the Lighthouse, Orlando und The Waves. Ihre Texte bilden typische Beispiele moderner Reiseerzählungen im zwanzigsten Jahrhundert, die kulturelle und interkulturelle Beziehungen abbilden. Ich werde Woolfs Reiseerzählungen unter folgenden Aspekten analysieren: Zunächst konzentriere ich mich darauf, Zeichen von Reisen und Tourismus in ihren Werken aufzuzeigen, so zum Beispiel in The Voyage Out, welches die Beschreibung eines Schiffs namens Euphrosyne enthält, das eine englische Touristengruppe nach Südamerika bringt. Ich möchte Woolfs Modelle des reinen Touristen und des Anti-Touristen oder Barthesischen Touristen vorstellen. Zweitens entspricht es meinem Verständnis, dass Woolf, als Anti-Touristin oder avant la lettre als Barthesische Touristin, sich wie eine Ethnographin verhält, die sich mit verschiedenen Zeichen von Kulturen beschäftigt. Diese werden von ihr auch auf Basis ihrer eigenen Verständniswelt übersetzt. Sie decodiert die Hauptsehenswürdigkeiten in Europa mit ihrem eigenen weiblichen, europäisierten Blick, der in gewissem Sine auch ein imperialistischer ist. Drittens möchte ich darlegen, wie Woolfs reisender Blick die Bedeutung Londons oder der Heimat kennzeichnet als einen kulturellen Marktplatz, der das Zentrum der Machtbeziehungen bildet, die durch das britische Bürgertum im zwanzigsten Jahrhundert aufgebaut wurden. Ich führe dabei eine Foucauldianische und Barthesische Analyse der Macht durch, die auf Woolfs tatsächlich erlebten Abenteuern beruht, welche sie in ihren Werken beschreibt. Viertens möchte ich in meiner Analyse zeigen, wie sich Woolfs reisende Augen auf den Orient zu bewegen. So illustriert Woolf zum Beispiel in Orlando verschiedene Dimensionen einer imperialen Gesellschaft und stellt ihr eigenes Verständnis des Orientalismus dar. Orlando spiegelt den Wandel des männlichen Konzeptes des Reisens und der weiblichen Abenteuerlust wider vom sechzehnten Jahrhundert bis zu den 1920er Jahren. Woolf bezieht sich in ihrer Beschreibung des Wandels auf einen übergreifenden historischen Kontext, und auch auf die Erzählungen all ihrer Freunde über deren Erfahrungen, die sie während ihrer Reisen innerhalb und außerhalb Europas gewonnen haben. Fünftens möchte ich darlegen, dass Woolf sich auf die Suche begibt nach persönlichen und kollektiven Identitäten, die als direkte Folge der kolonialen Eroberung und Herrschaft gelten können. Sie kritisiert auf metaphorische Weise den antagonistisch expandierenden Imperialismus der Kolonialmächte, und insbesondere die Werte, die diesen forcieren. Daher richtet sie ihren reisenden Blick auf koloniale Unterdrückung und auf den Widerstand gegen Kolonisierung, sowie auf das self-fashioning von Kolonialherren und Kolonisierten. Auch die Interaktionsmuster zwischen diesen Rollen und die daraus resultierende Hybridität der östlichen und westlichen Kulturen geraten in ihr Blickfeld. Aus der Perspektive der post-kolonialen Wissenschaften sind Woolfs Reiseerzählungen interessant, weil sie sich darin mit der feministischen Kritik der patriarchalischen Gesellschaft Englands auseinander setzt. Diese Kritik führ zu einer kritischen Beschäftigung mit dem Imperialismus und insbesondere mit dessen Ausprägung während des Ersten Weltkriegs. Abschließend beschäftige ich mich in meiner Analyse mit dem Motiv der Entdeckung des Selbst, das sich als gebrochenes und fragmentarisches erweist. Diese Suche nach Identität ist eines der Hauptcharakteristika modernistischer Literatur, dem oft in Gestalt des Reisens Ausdruck verliehen wird. Eine Funktion des Reisens ist dessen Wirkung auf Verständnishorizont und Identität des Reisenden. Diese Untersuchung befasst sich mit Fragen der Identität und Selbsterkenntnis.