In gesellschaftlichen Diskursen und im Flüchtlingsschutz werden geflüchtete Männer selten als verletzbar wahrgenommn. Empirische Studien verwenden diesen Begriff zwar, oft jedoch nur vage. Dadurch bleibt das Verhältnis zwischen Männern, Flucht und Verletzbarkeit unterbestimmt. Ziel dieses Artikels ist es, dieses Verhältnis zu ergründen, indem es theoretisch unterfüttert und anhand der Biographien von aus Eritrea geflüchteten Männern näher beleuchtet wird. Die Analyse von zwei Biographien zeigt dabei vier unterschiedliche situationale Verletzbarkeiten auf, in denen die Männer verletzt werden. Gleichzeitig wird deutlich, wie aus diesen Erfahrungen sowohl Solidarität als auch Gewalt erwachsen kann. Diese Ergebnisse tragen dazu bei, bisherige gesellschaftliche Diskurse über die Unverletzbarkeit geflüchteter Männer zu verkomplizieren und die Betrachtung von Verletzbarkeiten weiterzuentwickeln.
In societal discourses and refugee protection frameworks refugee men are rarely perceived as vulnerable. While empirical studies occasionally employ the term, it is often done vaguely, leaving the relationship between men, displacement, and vulnerability underexplored. This article examines this relationship by providing a theoretical foundation and analyzing the biographies of men who fled Eritrea. The analysis of two biographies identifies four distinct situational vulnerabilities in which these men experience harm. At the same time, it becomes evident how these experiences can give rise to both solidarity and violence. These findings complicate prevailing societal narratives about the invulnerability of refugee men and advance the understanding of vulnerabilities.