Einleitung: Werden in pränatalen Ultraschalluntersuchungen fetale Fehlbildungen erkannt, kann eine genaue Ursachenfindung nur durch invasive Diagnostik und anschließende molekulargenetische Untersuchungen erreicht werden. Chromosomale Mikroarrays bieten eine Analyse des gesamten Genoms in hoher Auflösung, sind jedoch noch nicht fest im diagnostischen Schema integriert. Ziel dieser Arbeit ist es Marker bei Schwangeren mit auffälligen Ultraschallbefunden zu identifizieren, die das Vorliegen einer genetischen Ursache für die fetale Fehlbildung vorhersagen können, um somit die Durchführung der diagnostischen Punktion und der anschließenden Mikroarrayuntersuchung zu rechtfertigen. Methodik: Dazu erfolgte die retrospektive Datenanalyse und statistische Aufarbeitung aller chromosomaler Mikroarrays, die im Zeitraum von 2011–2020 im pränataldiagnostischen Zentrum Friedrichstraße 147 aufgrund eines auffälligen pränatalen Ultraschalls durchgeführt wurden. Analysiert wurden neben allgemeinen Daten wie dem Gestationsalter, der Gravidität/Parität, dem maternalen Alter und den anamnestischen Risikofaktoren insbesondere die Zuweisungsdiagnosen im Ultraschall und die Ergebnisse der genetischen Untersuchungen. Ergebnisse: Von insgesamt 471 durchgeführten Arrays konnten 61 Fälle mit auffälligem Array-Ergebnis in die Studie aufgenommen werden. Es erfolgte anhand der Einschätzung der Kausalität zwischen der genetischen Aberration und der fetalen Fehlbildung die Einteilung in zwei Gruppen, in 33 Fällen wurde sie als Ursache eingeschätzt, in 28 war die fetale Fehlbildung nicht auf die Aberration zurückzuführen. Es konnten zwei Parameter identifiziert werden, die statistisch signifikant mit einer kausalen genetischen Aberration assoziiert sind. Bei 13 von 17 Schwangeren mit belasteter Anamnese (76.5%) konnte eine kausale Aberration im CMA gefunden und ein statistischer Zusammenhang festgestellt werden. Zudem konnte gezeigt werden, dass 64.9% aller gefundenen Aberrationen de novo entstanden sind, und davon in 70.3% die Aberration kausal für die gefundene Fehlbildung war. Fazit: Eine belastete Schwangerschaftsanamnese ist mit dem Vorliegen einer chromosomalen Aberration als Ursache für die gefundene fetale Fehlbildung assoziiert und lässt eine genetische Komponente vermuten. Da die gefundenen kausalen Aberrationen jedoch überwiegend de novo entstanden sind, kann am ehesten von einer genetischen Prädisposition der Eltern ausgegangen werden. Während eine belastete Schwangerschaftsanamnese bereits jetzt in die Indikationsstellung zur Durchführung weiterführender Diagnostik einfließen kann, ist die Identifikation einer möglichen genetischen Risikokonstellation werdender Eltern Gegenstand zukünftiger Studien.
Introduction: There are various possible causes for fetal malformations. When anomalies are detected in prenatal ultrasound examinations, an accurate determination of the cause can only be achieved through invasive diagnostics and subsequent molecular genetic testing. In the past years, chromosomal microarrays have won in significance due to their high-resolution analysis of the entire genome. However, they are not yet fully integrated into the diagnostic plans. The aim of this study is to identify markers in pregnant women with abnormal ultrasound findings that can predict the presence of a genetic cause for the fetal malformation, thereby justifying the diagnostic puncture and following microarray examination. Methodology: For this purpose, a retrospective data analysis of all chromosomal microarrays performed due to abnormal prenatal ultrasound between 2011 and 2020 at the genetic/prenatal diagnostic center Friedrichstraße 147 was conducted. Data analyzed included gestational age, gravidity/parity, maternal age, anamnestic risk factors as well as the fetal malformations found in the ultrasound and the results of genetic tests. Results: In total, 471 arrays were performed during this time period. Of these, 61 cases with abnormal array results were included in the study. The cases were divided into two groups, based on the assessment if the fetal malformation was attributed to the found aberration (33 cases) or not (28 cases). Two parameters were identified that are associated with a causal genetic aberration. In 13 of 17 (76.5%) pregnant women with an abnormal history regarding previous pregnancies, a causal aberration was found in the chromosomal microarray, and a statistical correlation was established. Furthermore, it was shown that 64.9% of all aberrations found arose de novo, and of these, 70.3% were the cause for the malformation found. Conclusion: An abnormal history regarding previous pregnancies is associated with a genetic aberration as the cause for the fetal malformation and suggests a genetic component. However, since these aberrations predominantly arose de novo, a genetic predisposition of the parents can be assumed at most. While a thourough anamnesis including abnormalities in previous pregnancies can already be incorporated into the decisionmaking regarding further diagnostic procedures, the identification of potentially pathologic genetic variants in the genome of prospective parents needs to be the subject of future studies.