Nach dem Zerfall des kommunistischen Regimes entstanden auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik zahlreiche Stiftungen. Der Begriff der Stiftung, im Tschechischen "nadace", war bis zur Samtenen Revolution aus dem Sprachgebrauch gestrichen, wurde 1990 durch erste Stiftungsgründungen, später insbesondere durch das 1997 verabschiedete Stiftungsgesetz, wieder belebt. Der Einfluss der Stiftungen auf die demokratische zivilgesellschaftliche Entwicklung bis zum EU-Beitritt wird in der vorliegenden Arbeit untersucht. Einzelfallstudien, z.B. der Olga-Havlová-Stiftung und der Stiftung Charta 77 zeigen, dass sich Stiftungen in der postsozialistischen Entwicklung in Tschechien unter den gegebenen Bedingungen eigneten, kollektive Interessen zu artikulieren und individuelle Interessen zu aggregieren. Entsprechende normative Regelungen vorausgesetzt, vermochten einige der ca. 300 Stiftungen nicht nur demokratische Werte zu vermitteln, sondern auch die demokratische Konsolidierung des Landes durch strukturelle Förderung zu beeinflussen. Demokratische Konsolidierung ist ein mehrdimensionaler akteursakzentuierter Prozess, der sich auf drei Ebenen � der institutionellen, der normativen und der zivilgesellschaftlichen Ebene vollzieht. Diese Ebenen werden in ein Integratives Modell zivilgesellschaftlichen Handels aufgenommen und dienen als Bezugsrahmen für die Identifizierung von Indikatoren, die auf die Rolle der Stiftungen in demokratischen Konsolidierungsprozessen postsozialistischer Staaten wirken: Die normative Einbindung in die Gesetzgebung des Landes, die in die Öffentlichkeit getragenen zivilgesellschaftlichen Konzeptionen, das ökonomische Umfeld und die damit in Zusammenhang stehende in- und ausländische finanzielle Förderung der Stiftungen, die Interessen und Werte der Akteure auf staatlicher, parteipolitischer Ebene, stiftungsintern sowie der ausländischen Förderer.
After the resign of the communist regime a lot of foundations were established in the Czech Republic. Before the so called Velvet Revolution the term 'foundation', in Czech 'nadace', had not been common in the language usage. These theses are to reflect the foundations' influence on democratic consolidation and civil society development in the Czech Republic from 1989 to the moment of the EU enlargement. Case studies based on the example of Olga Havlova Foundation and Foundation Charter 77 will show the foundations' ability to create a platform for the articulation and aggregation of individual and collective interests. Few of today's about 300 foundations transfer democratic values and influence democratic consolidation within structural grants. Democratic consolidation is a multidimensional process on three levels: on institutional, normative and civil society level. These levels are part of the Integrative model of civil society acting and form the basis for the author's attempt to show specific aspects that influence the role of foundations in the democratic consolidation of post-socialist countries: the embodiment of the foundations in the legislation of the country, civil society conceptions discussed in the public, economic conditions including internal and external financial support, interests and values of external donors and actors on state and party level as well as in foundations themselves.