Die weltweite Kaiserschnittrate ist hoch und hat sich alleine im Zeitraum von 2000 bis 2015 von 12,1% auf 21,1% nahezu verdoppelt, während sich die Rate an lebensbedrohlichen Uterusrupturen vervierfacht hat. Es besteht dringender Handlungsbedarf, die Ursachen einer insuffizienten Uterotomiewundheilung zu ergründen und Präventionsstrategien zu entwickeln. Im Rahmen einer deutschlandweiten Online-Umfrage konnte gezeigt werden, dass es keine einheitliche Nahtechnik zum Uterusverschluss im Rahmen des Kaiserschnitts gibt. Dies kann unter anderem daran liegen, dass bisher sehr wenige grundlagenwissenschaftliche Erkenntnisse zum Einfluss der Nahtechnik auf die Wundheilung des Uterus und die Stabilität der Uteruswand in Folgeschwangerschaften vorliegen und die vorliegende S3-Leitlinie >Die Sectio caesarea< diesbezüglich keine verbindliche Vorgabe macht. Um die Evidenz für zukünftige Interventionen zugunsten einer optimierten uterinen Wundheilung zu schaffen, wurden Methoden zur quantitativen Evaluation von Uterusnarben etabliert. Hierzu zählte insbesondere die Anwendung der Laser-Mikrodissektion zur gezielten Isolierung von Uterusnarbengewebe aus histologischen Schnitten als notwendige Voraussetzung für weitere molekularbiologische Untersuchungen. In derart isoliertem Gewebe konnte erfolgreich gezeigt werden, dass die Expression zweier Gene, welche für verschiedene Kollagenketen kodieren, signifikant mit der histologischen Menge an Kollagen korreliert. Dies legt eine erhöhte Kollagensynthese zum Zeitpunkt der Probenahme im Rahmen der Re-Sectio nahe und spricht somit für einen kontinuierlichen Narbenumbau, auch Jahre nach dem initialen Kaiserschnitt, welcher möglicherweise durch die erneute Schwangerschaft und die Dehnung der Uteruswand gefördert bzw. ausgelöst wird.