Zusammenfassung Hintergrund: Der Konsum von Stimulanzien ist weltweit sehr verbreitet. Das Leben in einer Großstadt und die Zugehörigkeit zur Gruppe der Studierenden gehen mit einer im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erhöhten Konsumprävalenz einher. Die elektronische Tanzmusik-Szene, welche in Berlin weit verbreitet ist, wurde ebenfalls mit erhöhtem Stimulanzienkonsum in Verbindung gebracht. Daher wird vermutet, dass Berliner Studierende einen überdurchschnittlich hohen Konsum aufweisen. Es gibt bisher wenige Studien zu diesem Thema, insbesondere nicht zu mit dem Stimulanzienkonsum assoziierten Faktoren, bspw. aus dem soziodemographischen und universitären Bereich. Studien diesbezüglich sind aber notwendig für ein tieferes Verständnis und den Aufbau von Präventions- und Beratungsangeboten. Methode: Basierend auf den Daten des Student Drugsurvey, einer groß angelegten Online-Befragung zur Erfassung des Substanzkonsums von Berliner Studierenden, wurde der Freizeitkonsum von Amphetamin, MDMA, Kokain und Methamphetamin analysiert. Es wurde die Konsumprävalenz, soziodemographische, universitäre und konsumbezogen Daten untersucht. Es wurden Daten von 12.914 Personen ausgewertet. Ergebnisse: Die 1-Monats-Prävalenz von Methamphetamin lag bei 0,1%, für Kokain bei 5,8%, für Amphetamin bei 6,7% und für MDMA bei 7,0%. Die Mehrheit der Konsumierenden schätzte den Konsum von Stimulanzien mindestens als teilweise schädlich ein und zwischen 20,4-45,6% der Konsumierenden gaben an ihren Konsum reduzieren zu wollen. Die Konsumierenden gaben an, mehr als doppelt so viele Substanzen im Leben konsumiert zu haben als der Durchschnitt aller Teilnehmenden und ca. 60% der Konsumierenden hatten einen auffälligen Screening-Test für einen potentiellen Substanzmissbrauch bzw. -Abhängigkeit (CAGE-Test) für illegale Substanzen. Abweichend zu anderen Studien war nur ein geringfügiger Unterschied in den universitären Leistungen zwischen Konsumierenden und Nicht-Konsumierenden festzustellen. Zu weiteren assoziierten Variablen zählten sexuelles Risikoverhalten, psychische Erkrankungen und LGBTQIA+ zu sein. Schlussfolgerung: Die Lebenszeit- und 1-Monats-Konsumprävalenz von Amphetamin, MDMA und Kokain war deutlich höher als in der deutschen Gesamtbevölkerung und als unter einer vergleichbaren Stichprobe aus Münchner Studierenden. Die Prävalenz von Methamphetamin war niedrig und vergleichbar mit der Prävalenz in der deutschen Gesamtbevölkerung. Diverse assoziierte Faktoren konnten identifiziert werden. Diese Informationen können für die weitere Forschung und den Aufbau von Präventions- und Beratungsangeboten genutzt werden. Besonders Risikoverhalten, wie ungeschützter Geschlechtsverkehr und Mischkonsum, sollten Beachtung finden. Weitere Studien, insbesondere longitudinale, sind zur vertieften Erforschung dieses Themas notwendig.
Abstract Background: Stimulant use has a high prevalence worldwide. Living in a large city and being a university student are both risk factors of substance use in comparison to the general population. The electronic dance music scene, which is popular in Berlin, has also been associated with high stimulant use. Therefore, it is presumable, that Berlin university students engage in high consumption. Few studies exist, especially concerning associated variables, e.g. regarding sociodemographic and university-related data. These are necessary for a deeper understanding of substance-use patterns and developing specific prevention and consultation programs. Methods: Based on data from the Student Drugsurvey, a large online survey concerning substance use among Berlin university students, a statistical analysis of the recreational use of amphetamine, MDMA, cocaine and methamphetamine was performed. Prevalence of use, sociodemographic, university-related and use-related variables were examined. A total of 12,914 people participated. Results: The 1-month-prevalence for methamphetamine was 0.1%, for cocaine 5.8%, for amphetamine 6.7% and for MDMA 7.0%. Most users self-estimated their use as at least partially harmful and between 20.4 – 45.6% of users would like to reduce their use. Users reported having used more than twice the number of substances in life than the average of all participants and approximately 60% had a positive screening for potential substance abuse and dependence (CAGE-screening) for illicit substances. Deviating from other studies, only a minimal difference in university performance between users and non-users was found. Other associated variables included sexual risk-taking behavior, mental illness and identifying as LGBTQIA+. Conclusion: The lifetime and 1-month prevalence of amphetamine, MDMA and cocaine was higher in this sample than in the German general population and in a similar sample of Munich students. The prevalence of methamphetamine was low and similar to the prevalence in the German general population. Varied associated factors could be identified. This information can be used for further research and the development of prevention and consultation offers. Risk-taking behavior, such as unprotected sexual intercourse and polydrug use, should be given special attention. Additional studies, especially longitudinal ones, are needed, for the further exploration of this topic.