Das Ziel dieser Studie war es, ausgewählte Aspekte der Wirkung von Trimodulin – einem neuartigen polyvalenten Antikörperpräparat der Firma Biotest, bestehend aus ca. 23% Immunglobulin M (IgM), 21% Immunglobulin A (IgA) und 56% Immunglobulin G (IgG) in einem murinen Pneumokokken-Modell und weiteren in vitro Versuchen zu untersuchen. Trotz einiger vielversprechender Studien ist der genaue Wirkmechanismus, insbesondere hinsichtlich der antimikrobiellen und immunmodulatorischen Eigenschaften, noch ungeklärt. Die vorliegende Arbeit bietet neue Einblicke in die komplexe Funktion und Wirkungsweise des einzigartigen polyvalenten Antikörperpräparats Trimodulin. Eine direkte antibakterielle Wirkung von Trimodulin konnte nicht erkannt und eine indirekte antibakterielle Wirkung durch Opsonophagozytose nachgewiesen werden. In vivo zeigte sich eine Verbesserung des klinischen Verlaufs durch eine schnellere Normalisierung der physiologischen Körpertemperatur der Mäuse unter der Behandlung mit Trimodulin und eine Reduktion der Keimbelastung, vor allem im Blut. Eine Reduktion der Entzündung wurde auf Zytokin- und Chemokinebene tendenziell in den ventilierten Tieren gezeigt, während auf Genexpressionsebene die Kombinationstherapie nur in den nicht ventilierten Versuchstieren eine Reduktion der Entzündungsreaktion zeigte, bei fehlenden Daten für die ventilierten Tiere. Trimodulin zeigte keinen Einfluss auf die Lungenpermeabilität und keine der Behandlungsgruppen zeigten Unterschiede in den positiven inspiratorischen Druck-Verläufen (PIP-Verläufen). Darüber hinaus ergaben sich weder durch die Infektion noch durch die Ventilation signifikante Differential-Blutbild-Unterschiede. Die semiquantitativen histopathologischen Daten waren aufgrund kleiner Gruppengrößen statistisch nicht auswertbar, zeigten jedoch Anzeichen einer Abnahme der Entzündung nach einer Kombinationstherapie von Trimodulin und Ampicillin in nicht ventilierten Versuchsgruppen und Anzeichen einer Verbesserung perivaskulärer Ödembildung durch alle Behandlungsmethoden. Die Ergebnisse dieser Arbeit helfen vor allem, die antibakteriellen Eigenschaften von Trimodulin in einem therapeutischen Ansatz besser zu verstehen, auch wenn der genaue Mechanismus dahinter (Opsonophagozytose, Komplementaktivierung, Neutralisation) noch ungeklärt bleibt. Immunmodulatorische Wirkungen konnten in dieser Studie nicht eindeutig nachgewiesen werden, was auf Unterschiede zwischen Mäusen und Menschen bei der Fc-Rezeptor-Expression zurückzuführen sein könnte. Es bedarf weiterer Forschungen, um die Effekte der einzelnen Immunglobulinkomponenten des Medikaments Trimodulin besser zu verstehen und um einen besseren Einblick in den komplexen Wirkmechanismus dieses polyvalenten Antikörperpräparates zu erhalten. Zudem könnten zukünftige Forschungen Hinweise auf potenziell therapieverbessernde Eigenschaften des Medikamentes aufdecken.