In der vorliegenden Arbeit wird die städtische Mensch-Tierbeziehung unter soziologischen, sozialpsychologischen und kulturwissenschaftlichen Aspekten betrachtet. Tiere sind ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Sie begegnen uns in unserer Freizeit als Gefährten und Spielkameraden, in Zoos als exotische Wesen, auf dem Speiseplan als Nahrung, im Arbeitsleben als nützliche Helfer, in der Wirtschaft als Rohstofflieferanten, in der Umwelt als bedrohte Kreaturen, in Märchen und auf Wappen als symbolische Wesen. Tiere wurden und werden vielfältig genutzt und sind immer auch Gegenstand ethischer und moralischer Überlegungen, gerade in der heutigen Zeit. Ob Tierversuche, Jagd, Massentierhaltung, Fleischkonsum, Hochleistungszucht und Tierquälerei: Wenn wir über den Umgang mit Tieren debattieren, sprechen wir auch über unser Selbstverständnis als Menschen. In den verschiedenen Kulturen und Gesellschaften existieren differente Wertzuweisungen, Einstellungsmuster und Begegnungsformen im Umgang mit Tieren. Das Verhältnis des Menschen zum Tier ist sehr vielgestaltig sowie wandlungsfähig und gilt als Beleg für eine prinzipiell variable, oft auch ambivalente Haltung des Menschen gegenüber Tieren. Die gegenwärtige städtische Mensch-Tier-Beziehung charakterisiert sich in den westlich-industrialisierten Ländern wie Deutschland durch ein breites Spektrum von Verhaltensweisen und Wertvorstellungen zwischen Nähe und Distanz, Verhätschelung und Ausbeutung bzw. Quälerei, Bewunderung und Ablehnung; ja sogar Ekel, je nachdem, um welche Tierart es sich handelt. Es gibt einen fundamentalen Widerspruch zwischen der Wahrnehmung des Tieres als Subjekt, also einem quasi-anthropomorphen Interaktionspartner und dem Einsatz von Tieren als entindividualisierte Objekte, z. B. von Nutztieren, die Ernährungszwecken dienen. Die zentrale Aufgabe der Arbeit ist, einen Überblick über die (ambivalenten) Formen der Mensch-Tier-Beziehung darzustellen, die in einer Stadt zu finden sind. Vor diesem Hintergrund müssen auch Kriterien genannt und entwickelt werden, die es ermöglichen, von einer sozialen Beziehung zwischen Mensch und Tier zu sprechen. Untrennbar damit verbunden ist auch die Frage, welche Chancen und Probleme bzw. Risiken und welche Folgen sich bei den unterschiedlichen Formen der städtischen Mensch-Tier-Beziehung einerseits für die Tiere, andererseits für die Menschen ergeben. Die Situation in der Großstadt Berlin wird dabei beispielhaft an einigen Stellen der Arbeit (insbesondere im empirischen Teil) als Illustration herangezogen. Berlin kann stellvertretend für andere europäische Großstädte gesehen werden, wobei die Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse nur vermutet werden kann. Diese Arbeit soll dazu dienen, einen ersten theoretischen Rahmen für die städtische Mensch- Tier-Beziehung zu setzen. Um einen Überblick zu schaffen und um der Vielschichtigkeit der städtischen Mensch-Tier-Beziehung gerecht zu werden, wurde das Thema anhand des wissenschaftlichen Schriftentums untersucht. Da die Komplexität der Mensch-Tier-Beziehung nicht auf ein einfaches Schema reduzierbar ist, kann es nicht Ziel dieser Arbeit sein, diese Beziehung in all ihren Facetten erschöpfend zu behandeln.
In the present work the urban human-animal relationship is looked under sociological, social-psychological and cultural-scientific aspects. Animals are an important component of our life. They meet us in our spare time as companions and playfellows, in zoos as exotic beings, on the menu as food, in the working life as useful assistants, in the economy as raw material suppliers, in the environment as threatened creatures, in fairy tale and on coat of arms as symbolic beings. Animals became and are used variously and are always also an object of ethical and moral considerations, just in the today's time. Whether bioassays, hunt, mass keeping of pets, meat consumption, high- capacity breeding and animal cruelty: If we debate the contact with animals, we also speak of our self-image as people. In the different cultures and societies differente value allocations, setting patterns and meeting forms exist in dealing with animals. The relation of the person to the animal is very variform as well as versatile and is valid as a document for an in principle variable often also ambivalent position of the person towards animals. The present urban human-animal relationship characterises itself in the western-industrialized countries like Germany by a wide spectrum of behaviour patterns and values between nearness and distance, spoiling and exploitation or cruelty, admiration and refusal; even disgust, depending on which animal species it concerns. There is a basic contradiction between the perception of the animal as a subject, so to a quasi anthropomorphize interaction partner and the application of animals as no individual objects, for example from benefit animals who serve food purposes. The central job of the work is to show an overview about the (ambivalent) forms of the human- animal relationship which are to be found in a town. Before this background criteria must be also called and be developed which enable to speak of a social respect between person and animal. Inseparably so that is also connected the question which chances and problems or risks and which results arise with the different forms of the urban human-animal relationship on the one hand for the animals, on the other hand, for the people. Besides, the situation in the city of Berlin is pulled up exemplarily at some places of the work (in particular in the empiric part) as an illustration. Berlin can be seen on behalf for other European cities and the generalizability of the results can be only supposed. This work should serve to put the first theoretical frame for the urban human-animal relationship. To create an overview and to do justice to the complexity of the urban human- animal relationship, the subject was examined with the help of the scientific literature. Because the complexity of the human-animal relationship is not reduceable on an easy pattern, it cannot be an aim of this work to treat this respect in all her facets fatiguingly.