Während die Zahl der Konflikte weltweit zunimmt, sind Flüchtlinge einem hohen Risiko psychischer Belastungen ausgesetzt. Substanzkonsumstörungen wurden als Risiko für die psychische Gesundheit von Flüchtlingen erkannt. Diesbezügliches Wissen ist trotz zunehmender Erforschung noch begrenzt. In dieser Arbeit wird der Substanzkonsum unter Geflüchteten aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Durch die Kombination einer systematischen Übersichtsarbeit und qualitativer Forschung unter arabischsprachigen Geflüchteten und Fachkräften in Deutschland soll ein um-fassender Überblick gegeben werden. Zwei methodische Zugänge werden kombiniert: Der erste Ansatz ist eine systematische Übersicht; hier werden international veröffentlichte qualitative Studien über den Substanzkonsum von Geflüchteten zusammengefasst. Zweitens habe ich eine qualitativen Studie mit arabischsprachigen Geflüchteten und Fachleuten durchgeführt. Ein interkulturelles Forschungsteam führte eine Datenanalyse für die systematische Übersichtsarbeit durch, um Verzerrungen zu minimieren. Bei der qualitativen Studie führten zwei Forscher die thematische Analyse durch, um eine Triangulation zu ermöglichen. Die systematische Übersichtsarbeit zeigt, dass international das Risiko des Substanzkonsums bei geflüchteten Menschen erheblich ist. Die soziale Unsicherheit Geflüchteter verschlimmert die Auswirkungen des Substanzkonsums. Sie stoßen in den Aufnahmeländern auf komplexe und mehrdimensionale Behandlungshindernisse. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, den Zugang zu Behandlungen und Präventionsmaßnahmen zu verbessern. Die Ergebnisse der in Deutschland durchgeführten Studie konzentrierten sich auf die von Fachkräften und arabischsprachigen Geflüchteten wahrgenommenen Präventions- und Behandlungseinflüsse. Aufklärung und emotionale Unterstützung werden als Ressource zur Erleichterung der Behandlung wahrgenommen. Aufklärungsmaterial wurde überwiegend in Gesundheits- und Rechtseinrichtungen erworben, nicht in Geflüchtetenunterkünften. Parallel zu den Ergebnissen der systematischen Übersichtsarbeit werden komplexe Behandlungsbarrieren beschrieben, etwa der rechtliche Status der Geflüchteten, die begrenzte Krankenversicherung, die sprachliche Belastung, die Stigmatisierung und weitere psycho-soziale Hindernisse. Die Ergebnisse belegen das hohe Risiko von substanzbezogenen Störungen unter Geflüchteten und die komplexen Hindernisse beim Zugang zur Behandlung in den Aufnahmeländern. Darüber hinaus zeigen die Daten aus dem qualitativen Vorgehen, dass sich die Sichtweisen von Geflüchteten aufgrund unterschiedlicher soziokultureller Hintergründe erheblich unterscheiden. Das Verständnis von Substanzkonsum Geflüchteter, als sensibles Thema, bleibt in den Aufnahmeländern eine Herausforderung. Weitere Studien sind notwendig, um Fachleute und Entscheidungsträger zu informieren.
Background: Refugees can be challenged with mental health stressors due to traumatic experiences prior to migration, exposure to war, and post-migration difficulties. As documented in recent studies, refugees might be susceptible substance use disorders (SUDs) as a response to mental health stressors. However, our understanding is still limited regarding the explanation, consequences, and treatment of substance use among diverse refugee groups in host countries. Aim: Considering this is a recently growing topic, this dissertation aims to delve into the available qualitative evidence and further contextualize substance use among particular refugee contexts, such as Arabic-speaking refugees and professionals in Germany. Method: The data presented here are drawn from two approaches: (1) a systematic review of qualitative research (Saleh et al., 2023a) (77) and (2) an in-depth qualitative study among refugees and professionals in rehabilitation and consultation services in Berlin, Germany (Saleh et al., 2023b) (92). Results: The synthesis of evidence from several studies conducted in several host countries (e.g., the U.S., Germany, and Australia) indicates that refugees are highly vulnerable to substance use disorders. Refugees' social insecurities in the host countries complicate the harmful consequences of SUDs. Refugees (from the Arabic region) and their therapists in Germany reported diverse experiences and focused on the treatment experience and challenges. Limited insurance, legal status, communication, and psychosocial barriers were among the multi-dimensional complex barriers for refugees to access treatment in Germany. The findings highlight the urgent need to improve access to effective treatment and prevention strategies. Conclusion: Refugees are at high risk for substance use disorders and face significant barriers to accessing treatment in host countries. Although often treated as a homogeneous group, refugees' perspectives on SUDs vary widely due to their diverse sociocultural backgrounds. Understanding SUDs, which are socio-culturally and legally sensitive, remains a major challenge in host countries. Further in-depth studies are necessary to inform practitioners and policymakers in clinical and social institutions.