Die Epidermis ist die äußerste Schicht der Haut und sie hat zahlreiche lebenswichtige Funktionen. Sie ist in erster Linie Schutzbarriere für potenziell schädliche Umweltfaktoren und Pathogene. Weiterhin schützt sie vor Austrocknung durch Regulierung des Wasser- und Elektrolythaushaltes. Viele Hauterkrankungen gehen mit einer Beteiligung der Epidermis einher, was unter anderem zu Veränderungen in der epidermalen Dicke führen kann. Das Vorhandensein von Referenzwerten zur epidermalen Dicke bei gesunder Haut ist sehr wichtig, um die Pathophysiologie von Hauterkrankungen zu verstehen, den Erfolg von Therapien zu bewerten und Studien zu planen sowie diese auszuwerten. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, mögliche Einflussfaktoren auf die epidermale Dicke wie zum Beispiel Alter, Geschlecht, Hauttyp, und ethnische Herkunft zu bewerten. Ziel dieser Arbeit war die verfügbaren Daten zur epidermalen Dicke bei gesunder Haut zusammenzufassen, die Ergebnisse verschiedener Messmethoden zu vergleichen und den möglichen Einfluss der oben genannten Faktoren zu untersuchen. Es wurde eine kombinierte Suche in den Datenbanken Medline und Embase für den Zeitraum von 1946 bis 03.06.2020 durchgeführt. Weiterhin wurde eine Vorwärtssuche in Web of Science sowie ein Referenzenscreening der eingeschlossenen Studien durchgeführt. Einschlusskriterien waren die Angaben von epi-dermale Dicke Werten bei gesunder, intakter Haut, des gemessenen Hautareales, der Messmethode und des Alters der Probanden, und die optionale Angabe des Geschlechtes, Hauttyps und der ethnischen Herkunft. 142 Studien wurden eingeschlossen, davon wurden 133 in die Meta-Analyse aufgenommen. Die Daten wurden extrahiert und in einer Meta-Analyse (Random effects model) pro Hautareal zusammengefasst. Werte der epidermalen Dicke werden für 37 Hautareale präsentiert. Die niedrigste epidermale Dicke wurde beim Penis (31,2 (95% KI 27,8 bis 34,6) µm), und die höchste bei der Fußsohle (596,6 (95% KI 443,9 bis 749,3) µm) festgestellt. Die Epidermis ist bei alternder Haut dünner. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern waren gering und scheinen nicht klinisch relevant zu sein. Der Einfluss der ethnischen Herkunft oder des Hauttyps auf die epidermale Dicke bleibt unklar. Die verfügbaren Daten deuten jedoch darauf hin, dass die Epidermis bei Menschen kaukasischer Herkunft dünner als bei anderen Ethnizitäten ist. Es stellten sich keine systematischen Unterschiede zwischen den Messmethoden mit Ausnahme der Hochfrequenz Ultrasonographie heraus. Die optische Kohärenztomographie, die Laser Scanning Mikroskopie und die Multiphotonen-Lasertomographie können daher alternativ zur Histologie verwendet werden, während die Hochfrequenz Sonographie vermieden werden sollte. In dieser Arbeit werden erstmalig Referenzwerte der epidermalen Dicke bei gesunder Haut zusammengefasst. Diese können sowohl in zukünftigen Studien als auch in der klinischen Praxis verwendet werden.
The epidermis is the outermost layer of the skin and has numerous vital functions. It is the first-line protective barrier for potentially harmful environmental factors and pathogens, and conversely a protection against dehydration by regulating water and electrolyte loss. Many skin diseases are characterized by epidermal involvement, which can result in changes in the epidermal thickness. The availability of reference values of epidermal thickness in healthy skin is very important to understand the pathophysiology of skin diseases, to evaluate the success of therapeutic trials, and in the design of studies and analysis of study data. In this context, it is important to know possible variations of normal values due to biological factors as well as sex, age, ethnicity, and skin phototype. The objectives of this work were to summarize the available data on epidermal thickness in healthy skin, to compare the results of the different measure-ment methods and to investigate the possible influence of the above-mentioned factors. A combined search of the Medline and Embase databases was performed for the period 1946 to 3/6/2020, a forward screen of any included studies via Web of Science, and a reference screening of the included studies. Inclusion criteria were to report epidermal thickness values in healthy, intact skin, the area of skin measured, the method of measurement, and the age of the subjects or samples, and optionally to report their sex, skin phototype, and ethnicity. 142 studies were included, of which 133 were included in the meta-analysis. Data were extracted in micrometers and summarized in a random-effects model per skin area. Epidermal thickness values are presented for 37 skin areas. The lowest epidermal thickness was found in the penis (31.2 (95% CI 27.8 to 34.6) µm), and the highest in the sole of the foot (596.6 (95% CI 443.9 to 749.3) µm). The Epidermis was thinner in aged skin. Differences between genders appeared to be small and not clinically relevant. The influence of ethnic origin or skin type on epidermal thickness remains unclear. However, the available data suggest that the epidermis of Caucasian origin is thinner than in other ethnicities. No systematic differences were found between the measurement methods except for high-frequency ultrasonography. Optical coherence tomography, laser scan microscopy and multiphoton laser tomography can therefore be used as an alternative to histology; high-frequency sonography should be avoided. In this work, reference values on epidermal thickness in healthy skin are summarized for the first time. These can be used in future studies as well as in clinical practice.