dc.contributor.author
Ernst, Verena
dc.date.accessioned
2018-06-07T18:12:25Z
dc.date.available
2012-09-05T07:46:20.088Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/4768
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-8968
dc.description.abstract
Zur Untersuchung des Impfverhaltens internistischer Patienten wurde in der
vorliegenden Studie von August 2004 bis April 2008 eine Zufallsstichprobe von
803 Patienten mit einem Altersdurchschnitt von 61 Jahren einer internistischen
Abteilung am Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam analysiert. Anhand eines
standardisierten Fragenbogens wurden der Impfstatus, das Impfwissen sowie die
allgemeine Einstellung der Patienten gegenüber Impfungen erhoben. Die
Erfassung des Impfstatus erfolgte bei einem Teil der Patientengruppe (19,7%)
nach Überprüfung des Impfausweises. Bei einem anderen Teil der
Befragungsgruppe, insgesamt 80,3%, war ein Impfdokument zum
Befragungszeitpunkt nicht vorliegend. Hier wurden die subjektiven Angaben der
Patienten zum Impfstatus erfasst. Die statistische Auswertung erfolgte unter
Berücksichtigung der unterschiedlichen Qualitäten der Angaben und stellt daher
keine rein quantitative Erfassung des Impfstatus dar, sondern ermöglicht auch
eine qualitative Betrachtung des Impfverhaltens der Gesamtuntersuchungsgruppe.
Durch Befragungen der Patienten zu ihrer grundsätzlichen Einstellung zu
Impfungen sowie ihr Impfverhalten wurden die wichtigsten Faktoren
herausgearbeitet, die in besonderer Weise die Impfraten beeinflussen können.
In dieser Studie konzentrierte man sich in der Befragung der Patienten
speziell auf Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Hepatitis A und B,
Pneumokokken, Influenza und Meningokokken. Der Informationsgrad der Patienten
über ihren Impfstatus war generell niedrig. Dabei zeigten sich jedoch je nach
Impfung deutliche Unterschiede: So war der Anteil der Patienten, die sich
nicht an eine Schutzimpfung erinnern konnten, hinsichtlich der Impfung gegen
Diphtherie mit 32,3% der Befragten am höchsten, während dieser beispielsweise
für die Influenza-Schutzimpfung nur 13,8% betrug. Die Erhebung des Impfstatus
ergab die höchsten Impfraten für Tetanus (45,1%) und Influenza (44,8%). In
höherem Alter wuchsen für alle Impfungen die Impflücken grundsätzlich an und
betrugen in der Altersgruppe der über 90-Jährigen, abgesehen von der
Grippeschutzimpfung, meist nahe 100%. Bei den Schutzimpfungen gegen Hepatitis
A und B offenbarte sich das Problem unvollständiger Impfserien, die eine
mangelnde Immunität zur Folge haben. Dabei hatten zwar 13,5% der Befragten
eine Hepatitis A-Immunisierung erhalten, jedoch konnten nur 0,9% einen
effektiven Immunschutz bei vollständiger Impfserie aufweisen. Im Falle der
Hepatitis B-Schutzimpfung hatten zwar 13,3% aller Befragten eine
Teilimmunisierung erhalten, jedoch hatten insgesamt nur 0,5% die Impfserie
korrekt komplettiert. Ein großer Teil der Patienten war nicht über die
Notwendigkeit von Folge- oder Auffrischungsimpfungen aufgeklärt. Ein komplett
fehlender Impfschutz war am häufigsten bei der Pneumokokken-Impfung (80,7%),
der Hepatitis A-(86,6%) und Hepatitis B-Impfung (86,6%) sowie vor allem bei
der Meningokokken-Impfung (98,6%) festzustellen. Ein zentraler Aspekt dieser
Studie war die Betrachtung der Impflücken bei von der STIKO definierten
Patientengruppen, die eine Indikation für eine entsprechende Impfung
aufweisen. Hier fiel sowohl bei der Hepatitis A- als auch der Hepatitis
B-Immunisierung die hohe Zahl der Befragten mit einer Leberzirrhose auf, die
trotz entsprechender Empfehlungen keinen sicheren Impfschutz (99,1% bzw.
73,6%) aufwiesen. Auch bei anderen chronischen Lebererkrankungen war die Quote
der Patienten ohne sicheren Impfschutz mit 97,2% (Hepatitis A) bzw. 81,7%
(Hepatitis B) sehr hoch. Die Patienten mit einer chronischen Alkoholkrankheit
verfügten jeweils über keinen entsprechenden Impfschutz, was mitunter auch
einem Compliance - Problem geschuldet ist. Ähnlich problematisch erwies sich
die Rate der Pneumokokken – Schutzimpfung, die 73,2% der Patienten mit
chronischen Lungenerkrankungen, 78,6% der über 60-Jährigen, und deutlich über
80% der Patienten mit anderen chronischen Erkrankungen nicht nachweisen
konnten. Von den 13 befragten Patienten mit einem bekannten Immundefekt war
kein einziger gegen Pneumokokken geimpft worden. Bei der Influenza-
Schutzimpfung wiesen 42,5% innerhalb der Gruppe der über 60-Jährigen, für die
eine ausdrückliche STIKO- Impfempfehlung gilt, keinen effektiven Impfschutz
auf. Diese Rate betrug bei den Patienten mir einer chronischen
Lungenerkrankung 44,3%. Mindestens 40% der Patienten mit einer chronischen
Erkrankung wie z.B. Diabetes mellitus besaßen keinen Impfschutz. Einen
Meningokokken-Impfschutz besaß keiner der Patienten mit einem nachgewiesenen
Immundefekt. Die Erhebung von möglichen Gründen oder Argumenten für fehlende
Impfungen ergab, dass über die Hälfte der Patienten zuletzt überhaupt keine
Impfberatung durch den Hausarzt erhalten hatte. Eine fehlende Impfberatung
stellt allerdings nach Ergebnissen dieser Studie mit 73,5% für einen großen
Anteil der Patienten, insbesondere für die älteren von ihnen, den wichtigsten
Grund für Impfversäumnisse dar. Der Anteil der Impfgegner unter den Patienten
in dieser Studie ist mit 8,6% relativ gering. Diese Studie konnte insgesamt
aufzeigen, dass die Impfraten unter Erwachsenen noch immer unbefriedigend
sind. Dies wurde vor allem bei jenen Patientengruppen deutlich, die nach STIKO
aufgrund eines erhöhten Risikos eine Indikation für spezifische
Schutzimpfungen aufweisen. Trotz des hohen Niveaus ärztlicher Versorgung sowie
des Rückgangs vieler Infektionskrankheiten sind daher zahlreiche Anstrengungen
aller Akteure im medizinischen und gesundheitspolitischen Bereich nötig, um
den allgemeinen Impfstatus, das Impfwissen und somit das Impfverhalten der
Bevölkerung zu verbessern.
de
dc.description.abstract
The study is based on a survey of 803 patients of the department of internal
medicine at the Hospital Ernst von Bergmann in Potsdam. The survey was
conducted between 2004 and 2008. Patients were asked about their immunisation
status, their knowledge on immunisation and their general compliance with
recommended vaccinations. The immunisation status of one part of the surveyed
patients (19,7%), was examined after asesssing their vaccination card, whereas
for another part (80,3%), only subjective data could be recorded because no
vaccination card was available. Patients were surveyed both on the basis of
their subjective knowledge on received immunisations and on the basis of their
personal vaccination document, especially with regard to their immunisation
status against Tetanus, Diphtheria, Hepatitis A und B, Pneumococcal desease,
Influenza and Meningococcal disease. The level of knowledge of the surveyed
patients about their immunisation status was generally low, with differences
between the particular vaccinations, e.g. information about the immunisation
status against Diphtheria was very much lower when compared with the
immunisation against Influenza. The most important immunisation rates were
detected for Tetanus (45,1%) and Influenza (44,8%). With growing age
vaccinations gaps are increasing, whereas in the case of vaccinations against
Hepatitis A and B, immunisation series often proved to be incomplete because
many patients were not briefed about the necessity of subsequent booster
vaccinations. The most important vaccination gaps were detected with regard to
the status of immunisation against Pneumococcal disease (80,7%), Hepatitis
A-(86,6%) and Hepatitis B (86,6%) and above all Meningococcal disease (98,6%).
This situation is particularly problematic for patients with chronicle
diseases. Many patients with a liver cirrhosis, Hepatitis A, Hepatitis B and
chronicle alcoholic disease had not an adequate immunisation despite
respective recommondations of the German Standing Committee on Vaccination
(STIKO). With regard to the level of immunisation against Pneumococcal desease
and Influenza, a similar picture can be drawn. Many patients did not receive
an adequate advice on recommended vaccinations by their general practitioner;
a factor that causes vaccination gaps especially of elder patients. The
percentage of vaccination deniers among the surveyed patients in this study
is, however, with 8,6 % rather low. In general, immunisation rates among
adults are still unsatisfactory, especially with regard to those patients with
a risky health status where specific immunisations are highly recommended by
the STIKO; a fact that calls upon all involved actors and institutions to
better the situation.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
immunisation compliance
dc.subject
internal medicine patients
dc.subject
immunisation rates
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Impfverhalten internistischer Patienten
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. T. Weinke
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. R. Ignatius
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. G. Burchard
dc.date.accepted
2012-09-07
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000038515-0
dc.title.subtitle
eine Studie am Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam
dc.title.translated
Immunisation compliance of internal medicine patients
en
dc.title.translatedsubtitle
a survey at the Hospital Ernst von Bergmann in Potsdam
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000038515
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000011733
dcterms.accessRights.dnb
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open access