Die Leberchirurgie hat in den letzten zwei Dekaden zu einer signifikanten Verbesserung der Prognose von Patienten mit kolorektalen (CLM) und nicht- kolorektalen Lebermetastasen geführt. Neueste Entwicklungen in der präoperativen Diagnostik, chirurgischen Technik, postoperativen Patientenbetreuung und perioperativen Chemotherapie haben dazu beigetragen, dass einer größeren Anzahl von Patienten mit hepatisch metastasierter Tumorerkrankung eine Leberteilresektion angeboten wird, die mit geringer Morbidität und minimaler Mortalität durchgeführt wird. Die größte Herausforderung für die Leberchirurgen ist aktuell die Identifizierung von prognostischen Faktoren und die Etablierung von standardisierten Kriterien, die die Selektion von aus onkologischer, medizinischer und chirurgischer Sicht geeigneten Patienten für ein chirurgisches Vorgehen unterstützen. Ein besonderes Augenmerk beim Versuch diese Herausforderung zu meistern, liegt auf der Entwicklung der personalisierten Tumortherapie im Rahmen von multimodalen Behandlungskonzepten. Unsere Studien hatten das Ziel, onkologische Marker, die mit dem Langzeitüberleben nach Resektion von Lebermetastasen assoziiert sind, zu erforschen und die Patientenselektion für eine kurative Therapie mit neuen Erkenntnissen zu erleichtern. Wir konnten zeigen, dass das Erreichen von tumorfreien Resektionsrändern ein wichtiges Ziel in der chirurgischen Therapie von CLM trotz einer Vorbehandlung mit potenten Chemotherapeutika bleibt. Vor allem im Falle eines unzureichenden Ansprechens der CLM auf eine systemische Vorbehandlung war eine R0-Resektion die wichtigste Voraussetzung für ein verlängertes Langzeitüberleben. Somatische Genmutationen und spezifische Mutationen in den RAS-Genen wurden mit einer aggressiveren Tumorbiologie, einem inadäquaten Ansprechen auf präoperative Chemotherapie und einem reduzierten Gesamtüberleben nach Resektion von CLM in Verbindung gebracht. Untersuchungen des Mutationsstatus des Primärtumors oder der Lebermetastasen könnten die Therapiestrategie bei Patienten mit ausgedehnter hepatischer Metastasierung entscheidend lenken. Wiederholte Leberteilresektionen stellen eine sichere Option für die Behandlung von rezidivierten CLM dar. Sie können mit niedriger postoperativer Morbidität und Mortalität durchgeführt werden und ermöglichen ausgewählten Patienten mit CLM-Rezidiven ein verlängertes Gesamtüberleben im Vergleich zu anderen Alternativen wie Radiofrequenzablation oder palliativer Chemotherapie. Obwohl der Mehrheit von Patienten mit nicht- kolorektalen Lebermetastasen wie Lebermetastasen eines Magen- und Ösophaguskarzinoms (GELM) und hepatische nicht-digestive endokrine Metastasen (HNEM) eine chirurgische Option nicht angeboten werden kann, konnten wir im Rahmen unserer Studien Subgruppen von Patienten identifizieren, die von einem multimodalen Therapiekonzept basierend auf der vollständigen Entfernung der Lebermetastasen profitieren würden. Ausgewählte Patienten mit hepatisch metastasiertem Magen- oder Ösophaguskarzinom, ohne extrahepatische Metastasen und mit einem optimalen Ansprechen auf die präoperative Chemotherapie könnten Langzeitergebnisse wie diese von Patienten mit CLM erreichen. Im Gegensatz dazu stellen sich Patienten mit HNEM häufig mit synchronen extrahepatischen Metastasen vor, die die Therapieentscheidung erschweren. Eine limitierte extrahepatische Metastasierung, die zusammen mit den Lebermetastasen in kurativer Intention reseziert wird oder durch systemische Therapie stabilisiert werden kann, sollte keine Kontraindikation für eine resektive Therapie darstellen. Mit Hilfe unserer Ergebnisse könnte Patienten mit HNEM, die diese Kriterien erfüllen, zukünftig eine chirurgische Alternative empfohlen werden.
Liver resection has significantly improved long-term survivals of patients with colorectal and non-colorectal liver metastases in the last two decades. Recent advances in preoperative imaging, surgical techniques, postoperative patient management, and chemotherapy have contributed to an increase of the number of patients undergoing hepatectomy with low postoperative morbidity and mortality. The greatest challenge for liver surgeons in the current era of personalized cancer therapy is to identify prognostic factors that support the selection of patients, who may benefit from a surgical approach the most. Our studies aimed to evaluate factors associated with oncologic outcomes following resection for liver metastases, in order to improve the selection of patients for a curative treatment including hepatectomy. We showed that surgical margins negative for tumor cells remain a primary objective of liver resection for colorectal liver metastases despite treatment with modern preoperative chemotherapy. Especially in the case of minor response of the metastases to preoperative chemotherapy, R0-resection is essential for an increased survival probability. Somatic gene mutations such as mutations in the RAS genes were associated with unfavorable tumor biology, reduced response to preoperative chemotherapy, and decreased long-term survival in patients with colorectal liver metastases. Preoperative analysis of the mutational status of the primary tumor and the liver metastases may support decision-making regarding the treatment strategy in patients with extended hepatic tumor burden. Repeat hepatectomy for recurrent colorectal liver metastases was associated with low postoperative morbidity and mortality and may increase oncologic outcome compared to alternative treatments such as radiofrequency ablation or palliative chemotherapy. Liver resection for non-colorectal liver metastases is currently less well established. However, within the framework of our studies, we have identified patients with liver metastases from gastric or esophageal cancer and liver metastases from nondigestive endocrine cancer, who may benefit from a multimodal treatment strategy including hepatectomy. Selected patients with liver metastases from gastric and esophageal cancer, who were treated with preoperative chemotherapy and showed an optimal radiologic response had overall survival rates comparable to those of patients with colorectal liver metastases. Patients with liver metastases from nondigestive endocrine cancer are frequently diagnosed with extrahepatic disease that complicates the selection of the most meaningful oncologic treatment. Nevertheless, we showed that limited extrahepatic disease, which can be resected concomitantly to the liver metastases or stabilized with systemic therapy, should no longer be considered as a contraindication for a surgical approach.