Hintergrund Kardiovaskuläre Erkrankungen sind nach wie vor Volkskrankheiten in Deutschland und Europa. Ihre Prävention und spezialisierte Langzeitbehandlung stellen eine wesentliche Herausforderung der ambulanten Medizin dar. Zahlreiche Studien beschäftigen sich mit dem klinischen Management, über die Patientenperspektive ist weniger bekannt. Methodik Es wurde eine qualitative Studie zur Patientenperspektive geplant und durchgeführt. Dazu wurden 15 episodische Interviews mit Herzinfarkt-Patienten aus Berlin und Brandenburg geführt. Die strukturierte Auswertung erfolgte mittels einer Framework-Analyse. Ergebnisse Aus Sicht der Befragten erfüllen Hausärzte fünf Hauptaufgaben: Kontrolle, Beratung, Diagnostik, Überweisung und Koordination. Sie sind der erste Ansprechpartner bei Beschwerden. Die Arzt-Patienten-Beziehung ist für die Studienteilnehmenden einerseits von Vertrauen und Empathie geprägt, anderseits ein professionell-distanziertes Dienstleistungsverhältnis. Teilhabe am Entscheidungsprozess ist ein wichtiger Faktor für die Zufriedenheit, welche insgesamt als hoch angegeben wurde. Die Teilnehmenden sind sich ihrer eigenen Verantwortung bewusst, wenn sie Symptome beschreiben und ärztliche Anweisungen befolgen. In Bezug auf ihre Krankheitsbewältigung zeigen sie zwei gegensätzliche Einstellungen. Einerseits ein aktives Handeln, andererseits ein passives Akzeptieren verbunden mit Hilflosigkeit. Die zwei wesentlichen Ziele für die Befragten sind Prävention weiterer Infarkte und Verbesserung bzw. Erhalt der Lebensqualität. Schlussfolgerung Hausärzte sollten die individuellen Ziele und Erwartungen ihrer Patienten identifizieren und in den Behandlungsprozess einbinden. Sie müssen auch Ängste der Patienten wahrnehmen, deren Eigeninitiative fördern und den Fokus auf Empathie und Patientenedukation legen. Dies kann nur durch offene und vertrauensvolle Kommunikation geschehen.
Background In Germany and Europe, cardiovascular diseases are widespread diseases. Prevention and specialized long-term treatment present a significant challenge of ambulatory medicine. Numerous studies concentrate on the clinical management, but little is known regarding the patients’ perspective. Methods A qualitative study the patients’ perspective was conducted. Therefore, 15 episodic interviews with patients after myocardial infarction in Berlin and Brandenburg, Germany, were performed following a structured evaluation using framework analysis. Results Five major functions fulfilled by General Practitioners were described by participants: monitoring, advice, diagnosis, referral, coordination. They are first contact point for medical issues. The doctor-patient-relationship is characterized by trust and empathy as well as a professional distance to doctors as service providers. Participation and shared decision-making are crucial factors for the satisfaction of patients, which was overall declared as high. Patients are aware of their own responsibilities when describing symptoms and following their GP’s instructions. Towards their disease management, patients showed two contrasting approaches. A passive acceptance and helplessness were seen alongside an active approach of resistance and taking action. The two main goals of participants were prevention of further infarctions and preserving the quality of life. Conclusion General Practitioners must identify their patients’ aims and expectations and include them into the treatment process. They must address patients’ fears, encourage their initiative and focus on empathy and education. This can only be achieved by open and confiding communication.