dc.contributor.author
Dorn, Linda Josephine
dc.date.accessioned
2018-06-07T18:11:39Z
dc.date.available
2012-12-05T09:27:23.059Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/4745
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-8945
dc.description.abstract
Der klinische Stellenwert zervikal somatosensorischer Vestibularisafferenzen
aus den Bewegungssegmenten der oberen Halswirbel (im Besonderen C2 und C3),
wird kontrovers beurteilt. Die Begründung dafür ist, dass zervikal
propriozeptive Fehlempfindungen bisher durch keinen objektiven
Untersuchungsparameter mit einer klinisch ausreichenden Spezifität und
Sensitivität zu objektivieren ist. Der von Holtmann geprägte phasische
Untersuchungsansatz den COR zu objektivieren mittels eines motorisierten
Stuhls, welcher den Rumpf (Punctum mobile) des Probanden unter
kontinuierlicher Registrierung der Augenbewegung und dabei fixiertem Kopf
(Punctum fixum) durchrotieren ließ [Holtmann (1989)], hat sich als
Messparameter nicht durchgesetzt, da es sich um eine Untersuchung eines
Reflexes handelt, welcher einer großen Variabilität unterliegt und somit kaum
zu reproduzierbaren Messdaten kommt [Skoglund (1956)]; [Tracey (1979)]; [Hölzl
(2009)]. Unter Berücksichtigung der Mehrdimensionalität des vestibulären
Systems, entwickelte sich der 1D-Halsdrehtest (HDT) zum 3D-HDT weiter, indem
die Exploration nicht nur den horizontalen Anteil eines Nystagmus bestimmte,
sondern ebenfalls die vertikalen und torsionalen Anteile. Um die okulären
Wechselwirkungen mit allen Kopf-im-Raum-Bewegungen untersuchen zu können
wurden von Hölzl alle Freiheitsgrade der Kopfgelenke standardisiert geprüft
[Hölzl (2008)]. Hier stellte der Kopf das Punctum mobile und der Rumpf das
Punctum fixum dar. Problematisch in diesem Versuchsaufbau ist, dass eine
getrennte Beurteilung von Otolithen- und Halswirbelsäulenbeteiligung nicht
möglich ist. Der weiterentwickelte 3D-HDT ist vom Ansatz der
Dreidimensionalität her interessant, jedoch in seiner Zielsetzung der
isolierten Untersuchung der zervikalen vestibulären Afferenzen noch nicht
konsequent, da durch das Einnehmen verschiedener tonisch gehaltener
Kopfpositionen nicht nur die zervikalen Afferenzen angesprochen werden,
sondern die Schwerkraft auch eine Auswirkung auf die Otolithen und Bogengänge
hat. Dies hat einen nicht bekannten und bisher nicht messbaren Einfluss auf
die Untersuchungsparameter und –ergebnisse. Auf der Suche nach einem
geeigneten Parameter haben wir vestibulär gesunde Probanden (n= 49, im Alter
von 20 bis 30 Jahren) rekrutiert. Wir haben eine Gruppe mit reversibler
zervikaler monophasischer transkutaner Elektronervenstimulation von C1- C3
[C-TENS- Gruppe (n= 22)] und eine Placebo- Gruppe (n= 27) randomisiert und
prospektiv untersucht. Ein eigens hierfür konstruierter dreidimensionaler-
Rumpfexkursionsstuhl erlaubt uns bei fixierter Kopf-im-Raum- Position (Punctum
fixum) sechs unterschiedliche tonische Rumpfexkursionshaltungen (Punctum
mobile) (Rumpfante- und Rumpfretroflexion, Rumfkippung und Rumpftorsion nach
rechts und links) einzustellen. In diesen sechs veränderten Kopf-zu-Rumpf-
Positionen wurde die Nystagmusfrequenz und –amplitude unter statisch-tonischen
Bedingungen mittels 3DVideookulographie über mindestens 50 s geprüft. Bei
vestibulär Gesunden kann ein zervikotonischer Provokationsnystagmus (C-PN) auf
dem 3D- Rumpfexkursionsstuhl nachgewiesen werden. Es zeigte sich ein
signifikanter Anstieg (p ! 0,05) der Vertikalnystagmen in ihrer Amplitude und
Frequenz durch das Einnehmen einer tonisch gehaltenen Rumpfflexionshaltung im
Vergleich zur spontanen Augenbewegungen in Ausgangsstellung der Kopf-
Rumpfposition, also ohne zervikale Belastung (SPN= Spontannystagmus). Durch
eine placebokontrollierte C-TENS Anwendung wurde im Vergleich zwischen beiden
Probandengruppen, ohne Veränderung im Kopf-zu-Rumpf-Winkel (SPN= ohne
zervikale Provokation) keine Veränderung in der Videookulographieaufzeichnung
der Nystagmen beobachtet. Während tonisch gehaltener Rumpfflexions-,
Rumpftorsions- und Rumpfkipphaltung im Gruppenvergleich nach reversibler
zervikaler transkutaner Elektronervenstimulation von C1- C3 (C-TENS- Gruppe)
zeigte sich eine signifikante Abnahme der Vertikalnystagmen in ihrer Amplitude
und Frequenz. Eine signifikante Horizontalnystagmusabnahme zeigte sich für die
CTENS- Gruppe in den rumpfkippenden und rumpfflexierenden Haltungen. Es konnte
ein Unterschied in der Aussagekraft des Horizontal- und Vertikalnystagmus und
in den verschiedenen Rumfposition gefunden werden. Das klassische
Untersuchungssetting in der Erhebung des Horizontalnystagmus während einer
Rumpftorsion zeigte sich als kein sensibler Untersuchungsparameter in dieser
Studie, da er keine placebokontrollierte Veränderung durch die C-TENS
Behandlung zeigte. Die Ergebnisse geben Hinweis auf einen „zervikotonischen
Provokationsnystagmus“(C-PN) als objektive Antwort auf zervikal provozierende
Rumpfexkursionshaltungen. Der C-PN konnte bereits bei vestibulär Gesunden
nachgewiesen und durch eine C-TENS-basierte zervikale Nervenstimulation
placebokontrolliert moduliert werden, im Rahmen einer Amplituden- und
Frequenzabnahme. Dies kann als ein Nachweis einer Mitbeteiligung der
zervikalen Afferenzen bei der Gleichgewichtswahrnehmung, v.a. der statisch
messenden Muskelafferenzen, gewertet werden. Die kinästhetische Sensibilität,
welche durch eine Untersuchung der subjektiven Vertikalen im Raum untersucht
wurde spricht die dynamisch wahrnehmbaren Zervikalafferenzen an. Diese wurde
durch die C-TENS-Anwendung, im Rahmen eines nicht eintretenden Lernerfolges
der CTENS- Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe moduliert. Diese Ergebnisse
geben wertvolle Hinweise auf eine Mitbeteiligung der zervikalen Afferenzen bei
der vestibulären Kopf- Rumpf-Koordination und bieten in Kombination mit einer
zervikalen C-TENS Anwendung einen diagnostischen und therapeutischen Ausblick.
de
dc.description.abstract
Background: Interdisciplinary research has contributed greatly to an improved
understanding of the vestibular system. To date, however, very little research
has focussed on the vestibular system’s somatosensory afferences. To ensure
the diagnostic quality of vestibular somatosensory afference data, stimulation
of the vestibular balance system has to be precluded. Purpose: Sophisticated
movements require intra- and extracranial vestibular receptors. The study’s
objective is to evaluate an investigation concept for cervico-vestibular
afferences (extracranial vestibular receptors) with respect to clinical
feasibility. Study Design: A dedicated chair was constructed, permitting
three-dimensional trunk excursions (punctum mobile), during which the
patients/volunteers head remains fixed (punctum fixum). This chair was
evaluated in volunteers without vestibular pathology in a placebo-controlled
double blind study. Whether or not a cervicotonic provocation nystagmus (C-PN)
can be induced with static trunk excursion is to be evaluated with a
randomized test group. Methods: 3D-video-oculography (VOG) was used to record
any change in cervico-ocular examination parameters triggered by a head-to-
trunk excursion-position. The 3D-trunk-excursion chair insures that
intracranial vestibular receptors are not stimulated during static trunk
excursion. The occurring nystagmuses were evaluated visually due to the small
calibre of nystagmus amplitudes in healthy volunteers. Results and Conclusion:
The results demonstrate: A significant increase of the vertical nystagmus
(compared to the spontaneous nystagmus (SPN) base line) on the 3D-trunk-
excursion chair in static trunk flexion without cervical provocation in all
young healthy volunteers (n=49); no influence of placebo-controlled C-TENS on
the SPN; a significant difference between vertical and horizontal nystagmuses
during static trunk excursion after placebo-controlled C-TENS between C-TENS
and control group, except for the horizontal nystagmus during trunk torsion.
We hope this cervicotonic investigation concept on the 3D-trunk-excursion-
chair will contribute to new diagnostic and therapeutic perspectives on
cervical pathologies in vestibular head-to-trunk alignment.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
neck proprioceptor
dc.subject
vertical nystagmus
dc.subject
cervicotonic provocation nystagmus
dc.subject
trunk torsion chair
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Grundlagenuntersuchung der zervikovestibulären Afferenzen in einer
placebokontrollierten klinischen Studie mit monophasischer zervikaler
transkutaner Elektronervenstimulation
dc.contributor.contact
linda-josephine.dorn@charite.de
dc.contributor.firstReferee
PD Dr. med. Matthias Hölzl
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. Markus Jungehülsing, Prof. Dr. med. Birgit Mazurek
dc.date.accepted
2012-11-30
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000039912-1
dc.title.translated
Tonic investigation concept of cervico-vestibular muscle afferences
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000039912
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000012456
dcterms.accessRights.dnb
free
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open access