In der vorliegenden Arbeit werden experimentelle Untersuchungen im Rahmen eines Mausmodells und eines translationalen Ansatzes, sowie klinische Forschungsergebnisse bezüglich der Behandlung und Prognose von Subarachnoidalblutungen (SAB) dargestellt. In der experimentellen Studie wurde die Beteiligung von Neutrophil Extracellular Traps (NETs) an SAB assoziierten Immunreaktionen identifiziert. Die Ergebnisse zeigten erstmalig eine räumliche und zeitliche Dynamik der Bildung von NETs nach der Ruptur eines intrakraniellen Aneurysmas und liefern somit die Basis für weitere grundlagenwissenschaftliche Studien. Der verzögerte Höhepunkt der NET-Belastung sowohl im Mausmodell als auch in humanen Proben deutet auf ein potenzielles therapeutisches Zeitfenster nach dem Blutungsereignis hin, um inflammationsgetriebene sekundäre Hirnschäden nach einer SAB abzumildern. Eine Therapie mit RNase A konnte unter Laborbedingungen die Belastung an NETs sowohl in basalen, kortikalen wie auch periventrikulären Bereichen reduzieren. Dies deutet auf eine Rolle im Auf- und Abbau von NETs und somit in der Modulation der Reaktionen des angeboren Immunsystems auf eine SAB hin. Ein Einsatz als Therapeutikum ist grundsätzlich vorstellbar, jedoch sind hierfür weitere umfangreiche Forschungsarbeiten notwendig. Im klinischen Teil der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass interventionsbedingte Komplikationen bei der Versorgung von Patient:innen häufig auftreten und einen negativen Einfluss auf das neurologische Outcome der Patient:innen haben. Als unabhängige Risikofaktoren für das Erleiden einer Komplikation bei der Behandlung eines rupturierten Aneurysmas konnten die Lokalisation des Aneurysmas, ein erneutes Blutungsereignis vor der Intervention, der Tag der Behandlung, sowie die Anzahl an eingeschlossenen Studienpatient:innen je Zentrum ermittelt werden. Interventionsbedingte Komplikationen traten dabei unabhängig von der Behandlungsmodalität auf. Im Rahmen der Studie wurden 51,2% der Patient:innen mittels Coiling und 48,8% durch mikrochirurgisches Clipping behandelt. Da die Entscheidung der Behandlungsmodalität der/dem Behandler:in überlassen wurde, unterstreichen die Daten, dass beide Techniken im klinischen Alltag weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Sowohl für das Clipping, als auch das Coiling, sind somit stetige Verbesserung der Interventionstechniken wichtige zukünftige Forschungsfelder. Die weiteren Arbeiten zeigten, dass sich das Gesamtliquordrainagevolumen zwischen Patient:innen mit gutem und schlechtem neurologischen Outcome nach einer SAB nicht unterscheidet. Bei der Betrachtung der einzelnen Kompartimente zeigte sich jedoch ein hohes Volumen und ein hoher Anteil an lumbal drainiertem Liquor mit positiven Outcome assoziiert, während sich hohe Drainagemengen aus einer externen Ventrikeldrainage (EVD) negativ auswirkten. Die Daten deuteten dabei auf einen möglichen potenziell mengenabhängigen Schutzeffekt durch eine lumbale Drainage hin. Des Weiteren zeigte sich eine Assoziation zwischen den ermittelten Hirndruck (ICP) Höchstwerten und dem Auftreten von schlechtem neurologischen Outcome. Es könnte somit therapeutisch sinnvoll sein nach einer SAB zur Detektion von ICP-Spitzen eine kontinuierliche ICP-Messung durchzuführen und das lumbale Drainagevolumen auszuweiten. Der Einsatz von lumbalen Drainagen wird im klinischen Alltag jedoch häufig restriktiv gehandhabt, da beim Vorliegen einer intrakranialen Pathologie eine konsekutive infratentorielle Herniation gefürchtet wird. In einer prospektiven Pilotstudie wurde hierfür der ICP nicht, wie in der klinischen Praxis gewohnt, lediglich als Absolutwert analysiert, sondern seine Eigenschaften als wellenförmige Druckkurve ebenso mitberücksichtigt. Es zeigte sich, dass Oszillationsanalysen auf Basis der arteriellen Blutdruck (ABP)-, ICP- und Lumbaldruck (LP)- Kurve potenziell sichere Phasen einer Lumbaldrainage mit geringem Risiko einer infratentorielle Einklemmung anzeigen können. Des Weiteren konnte beobachtet werden, dass das Vorliegen von ICP-Werten im Normbereich < 20 mmHg keine Sicherheit vor einer möglichen Einklemmung beim Einsatz einer Lumbaldrainage bietet. Die Arbeit lieferte somit eine wichtige Grundlage um mit Hilfe einer Echtzeit-Schwingungsanalyse am Patient:innenbett eine weniger invasive Hirndrucküberwachung durch eine alleinige lumbale Drainage zu ermöglichen und um Lumbaldrainagen potentiell ausgiebiger bedienen zu können. Vor einem klinischen Einsatz sind hierzu jedoch weitere umfangreiche Forschungsarbeiten notwendig. In der abschließenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass moderne ML-Modelle zu einer Verbesserung der Vorhersage eines shuntpflichtigen Hydrocephalus nach einer SAB beitragen können, indem sie auf Basis von früh im Krankheitsverlauf vorliegenden Daten gute Vorhersagergebnisse erzielen können. Die beste Performance erreichten Mehrschichtige Perzeptronen Modelle, sowie Tree-Boosting-Algorithmen. Die Arbeit legte, durch den Vergleich mit traditionellen Scores und der Berechnung von Wichtungen einzelner Faktoren für das jeweilige Modell, einen Schwerpunkt auf eine Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse. Die Studie liefert somit eine Grundlage für die weitere Entwicklung von Machine LearningAnwendungen, die nachvollziehbar im klinischen Alltag Behandler:innen unterstützen können.