Hintergrund: Mit dem technischen Voranschreiten ergeben sich auch in der Medizin immer neue Möglichkeiten. Die stereoskopische Bildgebung bietet dabei eine noch realistischere Darstellung mit vielen Anwendungsmöglichkeiten und findet zunehmend Einsatz in der Neurochirurgie. Dabei wird die Schnittbildgebung tagtäglich eingesetzt und ist allgegenwärtig. Durch Bildnachbearbeitungstechniken sind stereoskopische 3D-Visualisierungen von CT/MRT leicht und schnell zugänglich. Das Ziel dieser Arbeit war es, den präoperativen Einsatz der stereoskopischen Bildgebung in der Neurochirurgie exemplarisch in der Diagnostik von Aneurysmen (I), in der präoperativen Vorbereitung (II) und in der chirurgischen Aufklärung zu untersuchen (III). Methoden: Es wurden insgesamt drei Studien zum Vergleich der mono-skopischen mit der stereoskopischen Darstellung durchgeführt. In der ersten Studie wurden die Detektionsrate und Beschreibung von Aneurysmen zwischen der herkömmlichen Bildgebung (CT-Angiografie/DSA) und der stereoskopischen Visualisierung verglichen. In der zweiten Studie wurden Ärzt:innen in zwei Gruppen eingeteilt und evaluierten subjektiv die stereoskopische Visualisierungsmethode anhand von Aneurysma- und Tumor-Fällen. Anschließend erfolgte die Auswertung über den objektiven Informationsgewinn. In der dritten Studie wurden Patient:innen vor einer Tumorresektion zur informierten Aufklärung in eine Vergleichs- und eine Interventionsgruppe randomisiert. Die Interventionsgruppe erhielt zusätzlich die Erläuterung anhand einer individuellen stereoskopischen Darstellung. Ergebnisse: Die erste Studie zeigte eine signifikant höhere Detektionsrate von kleinen Aneurysmen mittels der stereoskopischen CT-Angiografie gegenüber dem monoskopischen Standard, sowie keine Unterlegenheit gegenüber dem Goldstandard (DSA). Die zweite Studie ergab objektiv gleichwertige Ergebnisse in dem Memorieren von chirurgischen Fällen zwischen der monoskopischen und der stereoskopischen Visualisierung. Die Teilnehmenden gaben eine subjektive Überlegenheit der Routine-Darstellungsweise an. In der Patientenaufklärung zeigte sich, dass eine stereoskopische Darstellung subjektiv als hilfreich eingeschätzt wurde, objektiv zeigte sich jedoch kein Zugewinn an Informationen bei den Teilnehmenden. Schlussfolgerung: Die stereoskopische Visualisierung von CT/MRT Bildgebung ist eine einfache und schnelle Methode, die vielfältig in der Neurochirurgie eingesetzt werden kann. Es konnten Vorteile in der Detektion von Aneurysmen gezeigt werden. In der Vorbereitung auf neurochirurgische Operationen zeigte sich die neue Darstellungsmethode als hilfreich und mit der Routine-Vorbereitung vergleichbar. Möglicherweise eignet sie sich ebenfalls zur Optimierung der Patientenversorgung durch ein verbessertes Ärzt:innen-Patient:innen Verhältnis. Es bedarf weiterer Studien, um eine abschließende Aussage über den Nutzen des präoperativen Einsatzes der stereoskopischen Bildgebung in der Neurochirurgie zu treffen.
Background: As technology evolves, new possible applications are emerging in the field of medicine. Stereoscopic imaging offers an even more realistic representation with many possible implementations and is increasingly used in neuro-surgery. Sectional imaging is used on a daily routine and is omnipresent. Image post-processing techniques make stereoscopic 3D visualizations of CT and MRI easily and quickly accessible. The aim of this work was to investigate the preoperative use of ste-reoscopic imaging in neurosurgery exemplarily in the diagnosis of aneurysms (I), in preoperative memorization (II) and in surgical informed consent (III). Methods: A total of three studies comparing monoscopic with stereo-scopic imaging were performed. In the first study, the detection rate and description of aneurysms were compared between conventional imaging (CT angiography/DSA) and stereoscopic visualization of these. In the second study, physicians were divided into two groups and subjectively evaluated the stereoscopic visualization method based on aneurysm and tumor cases. Subsequently, the objective information gain was evaluated. In the third study, patients were randomized into a comparison and an intervention group for informed consent prior to tumor resection. The intervention group received additional explanation using an individual stereoscopic visualization. Results: The first study showed a significantly higher detection rate of small aneurysms using stereoscopic CT angiography compared with the monoscopic standard, and no inferiority compared with the gold standard (DSA). The second study revealed objectively equal results in surgical case memorization between monoscopic and stereoscopic visualization. Participants indicated subjective superiority of the rou-tine visualization method. In the surgical informed consent, the analysis demonstrated that stereoscopic visualization was subjectively rated as helpful, but objectively there was no gain in information among the participants. Conclusion: Stereoscopic visualization of CT or MRI imaging is a simple and fast method that can be used in a variety of neurosurgical applications. Ad-vantages in the detection of small aneurysms could be shown. In preparation for neu-rosurgical operations, the new imaging method was proven to be helpful and compa-rable to routine preparation. It may also be suitable for optimizing patient care by im-proving the doctor-patient relationship. Further studies are needed to make a conclu-sive statement about the usefulness of the preoperative use of stereoscopic imaging in neurosurgery.