Einleitung: Mortalitätsscores stellen Instrumente zur Abschätzung des Sterblichkeitsrisikos bzw. der Überlebenswahrscheinlichkeit dar. Sie werden genutzt, um im Einzelfall die Schwere der Lebensbedrohung festzustellen sowie darauf basierend Hilfe für die Therapieentscheidungen zu erlangen. Darüber hinaus sind sie dazu geeignet in Vergleichsstudien die Populationen gegenüberzustellen sowie Analyse von Effektivität und Effizienz durchführen zu können. Methodik: Im Rahmen einer retrospektiven Datenanalyse wurden von Februar 2016 bis April 2017 insgesamt 233 Datensätze erhoben, welche zur statistischen Auswertung genutzt werden konnten. Das primäre Ziel war die Berechnung des jeweiligen Mortalitätsrisikoscores mit Fokus auf die Verwendungsmöglichkeit in der Kinderherzchirurgie. Sekundäres Ziel war die Identifikation von Hindernissen bei der Anwendung des jeweiligen Bewertungsinstruments auf der Basis der vorhandenen Patientendaten. Ergebnisse: Innerhalb der Kohorte kam es zu Todesfällen, welche zur Auswertung in die statistischen Untersuchungen einflossen. Bei der Berechnung der ROC-Kurve wurde für den PRISM-IV-Score der höchste Werte von 0,888 berechnet. Im Median lag die berechnete Sterblichkeitswahrscheinlichkeit in der Gesamtkohorte bei 1,0 % sowie in der Ereignisgruppe bei 9,5 %. Für den Aristoteles-Score wurde ein Wert von 0,859 und für den STS-EACTS-Score ein Wert von 0,858 berechnet. Das ermittelte Mortalitätsrisiko lag hier im Median im untersuchten Kollektiv bei 10 Punkten (Aristoteles-Score) bzw. 3,7 % (STS-EACTS-Score) und in der Fraktion der verstorbenen Kinder bei 14,4 Punkten (Aristoteles-Score) bzw. 10,5 % (STS-EACTS-Score). Der PIM-3-Score zeigte sich mit einem Wert von 0,755. Im Median wurde die kalkulierte Möglichkeit eines tödlichen Ausgangs insgesamt auf 2,0 % und in der Ereigniskohorte auf 6,7 % bestimmt. Am schlechtesten schnitt der PELOD-2-Score mit einer Stärke von 0,694 ab. Der Median wurde in der untersuchten Kohorte auf 3,5 % sowie im Kollektiv der Kinder mit Ereignissen auf 12,9 % berechnet. Die häufigste Prozedur war mit zwölf operativen Eingriffen die Korrektur eines bestehenden Ventrikelseptumdefekts mittels Patchverschluß. Schlussfolgerungen: Die gängigsten Scores für die Prognoseabschätzung von Morbidität und Mortalität nach herzchirurgischen Eingriffen konnten in der retrospektiv untersuchten Kohorte an 233 Patienten keinen eindeutigen Vorteil eines Scores zeigen. In Zusammenschau der Auswertungen lassen sich individuelle Stärken und Schwächen in den Variablengewichtungen der einzelnen Scores erkennen. Dies führte letztendlich jedoch zu keinem signifikant hervorstechenden Berechnungsverfahren für die kinderherzchirurgischen Patienten.
Background: Mortality scores are instruments used to assess the risk of mortality or the probability of survival. They are utilized to determine the severity of life-threatening conditions on an individual basis and to inform therapy decisions based on this assessment. Additionally, they are suitable for comparing populations in comparative studies and conducting analyses of effectiveness and efficiency. Methods: In the context of a retrospective data analysis, a total of 233 datasets were collected from February 2016 to April 2017, which could be used for statistical analysis. The primary aim was to calculate the respective mortality risk scores with a focus on their applicability in pediatric cardiac surgery. The secondary aim was to identify obstacles in the application of the respective evaluation instruments based on the available patient data. Results: Within the cohort, there were deaths included in the statistical analyses. The calculation of the ROC curve yielded the highest value of 0.888 for the PRISM-IV score. The median calculated probability of mortality in the overall cohort was 1.0%, and in the event group, it was 9.5%. For the Aristotle score, a value of 0.859 was calculated, and for the STS-EACTS score, a value of 0.858 was calculated. The determined mortality risk in the median within the examined collective was 10 points (Aristotle score) or 3.7% (STS-EACTS score), and in the fraction of deceased children, it was 14.4 points (Aristotle score) or 10.5% (STS-EACTS score). The PIM-3 score showed a value of 0.755. The median calculated possibility of a fatal outcome was determined to be 2.0% overall and 6.7% in the event cohort. The PELOD-2 score performed the worst with a strength of 0.694. The median in the examined cohort was calculated to be 3.5%, and in the collective of children with events, it was 12.9%. The most common procedure, with twelve surgical interventions, was the correction of an existing ventricular septal defect using patch closure. Conclusion: The most common scores for predicting morbidity and mortality after cardiac surgery did not show a clear advantage in the retrospective cohort of 233 patients. Upon review of the analyses, individual strengths and weaknesses in the variable weights of the scores can be identified. However, this ultimately did not lead to a significantly outstanding calculation method for pediatric cardiac surgical patients.