Die Kognition umfasst alle geistigen Prozesse, die es einem Menschen ermöglicht, Informationen zu verarbeiten, zu speichern, anzuwenden und spielt eine zentrale Rolle bei Wahrnehmung, Denken, Problemlösung und Verhalten. Diese Habilitationsschrift befasst sich mit der Untersuchung von Kognitionsstörungen bei unterschiedlichen neurologischen Erkrankungen. Übergeordnetes Ziel dieser wissenschaftlichen Arbeit war es, Kognitionsstörungen und neuropsychiatrischen Symptomen genauer zu untersuchen und einen Beitrag zum Verständnis der zu Grunde liegenden pathophysiologischen Mechanismen zu leisten. In den ersten beiden Arbeiten wurden motorische und nicht-motorische Symptome und deren Korrelation bei Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom (iPS) untersucht. Es zeigte sich, dass die motorische Unterbeweglichkeit, häufig gleichzeitig mit neuropsychiatrischen Symptomen wie Angst, Traurigkeit und Konzentrationsstörungen auftritt, jedoch meist in unterschiedlichem Ausmaß. Veränderungen der motorischen Symptomatik korrelieren jedoch nicht immer gleichzeitig mit einer Veränderung der nicht-motorischen Symptome. In der dritten Arbeit wurden Patienten mit subjektivem kognitivem Abbau (SCD) untersucht. Erstmalig konnte gezeigt werden, dass SCD-Patienten im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe in der neuropsychologischen Testung doch geringfügige Defizite in den Bereichen Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Sprache haben. Hervorzuheben ist zudem eine Assoziation der kognitiven Defizite mit bestimmten Neurodegenerationsmarkern - β-Amyloid und Tau – im Liquor. Die beiden letzten Arbeiten untersuchen residuelle Symptome nach durchgemachter COVID-19 Erkrankung, im Sinne eines post-COVID-19-Syndroms (PCS). Der Großteil der Patienten, die sich in unserer neurologischen PCS-Sprechstunde vorstellten, waren Frauen im mittleren Alter, die überwiegend von kognitiven Einschränkungen und Fatigue berichteten. Bei Patienten mit führend bestehenden Gedächtnisstörungen konnten wir bei über der Hälfte anti-neuronale Autoantikörper nachweisen, die dann auch noch hochsignifikant mit pathologischen MoCA Testergebnissen assoziiert waren, was auf die mögliche Rolle von Autoimmunprozessen bei der Entstehung kognitiver Störungen hinweist. Insgesamt leistet die Habilitationsschrift einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der vielfältigen Ursachen und Mechanismen von Kognitionsstörungen bei neurologischen Erkrankungen. Die gewonnenen Erkenntnisse sind von großer Bedeutung für die klinische Praxis und bieten Ansätze für die frühzeitige Erkennung und Therapie von kognitiven Beeinträchtigungen, die das Leben der Patienten erheblich beeinflussen können. Die Arbeit stellt somit einen wichtigen Schritt in der Forschung zu Kognitionsstörungen, insbesondere im Hinblick auf autoimmunologische Mechanismen, dar.