Hintergrund und Ziel: In den letzten Jahrzehnten haben sich verschiedene Formen der transarteriellen Chemoembolisation (TACE) entwickelt. Theoretische Überlegungen und einige kleine Kohortenstudien weisen darauf hin, dass die TACE mittels bioabbaubarer Stärkemikrosphären (DSM-TACE) ein effektives Verfahren in der Therapie des hepatozellulären Karzinoms (HCC) darstellt. Ihr Vorteil liegt in der temporären Okklusion begründet, die ein unselektives Vorgehen bei zu behandelnden Personen mit einem multifokalem Tumorbefund ermöglichen. Jedoch fehlen Daten hinsichtlich des Sicherheitsprofils der DSM-TACE. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, das Nebenwirkungs- und Toxizitätsprofil der DSM-TACE mit der konventionellen TACE (cTACE) in der Therapie des HCC zu vergleichen. Methoden: Im Rahmen einer monozentrischen, retrospektiven Untersuchung wurden alle zu behandelnden Personen, die an der Charité – Universitätsmedizin Berlin zwischen 01/11 und 12/20 mittels DSM-TACE therapiert worden sind, eingeschlossen. Folgende Entitäten wurden mittels DSM-TACE behandelt: 1. HCC (n=59), 2. metastasiertes Aderhautmelanom (AHMM) (n=107), 3. Andere Entitäten (n=7). Im Anschluss erfolgte eine paarweise Zuordnung anhand des Alters und Geschlechts der cTACE-Kohorte (n=59) zur HCC-DSM-TACE-Subgruppe (HCC-Vergleich). 24 Personen mussten nachträglich aus der HCC-DSM-TACE-Subgruppe ausgeschlossen werden. Im Gesamten wurde das Nebenwirkungs- und Toxizitätsprofil anhand der klinischen Dokumentation und Laborbefunde von 208 zu behandelnden Personen mit 830 Eingriffen mittels CTCAE v5.0 ausgewertet. Ergebnisse: Die HCC-DSM-TACE-Subgruppe wies im Vergleich zur cTACE-Kohorte ein fortgeschritteneres BCLC-Stadium (p<0,001) auf. In der Betrachtung der Nebenwirkungen und Komplikationen ließen sich keine statistisch signifikanten Unterschiede beobachten. Dabei traten die zu dem postembolischen Syndrom (PES) gehörenden Nebenwirkungen am häufigsten auf. Zu therapiebedürftigen Nebenwirkungen (CTCAE 3/4) kam es infolge einer DSM-TACE bei jeweils 2,9% (1/35) zu einer Hypertension und zu einem akutem Nierenversagen, während es infolge einer cTACE jeweils in 1,7% (1/59) der Fälle zu einer Synkope und einem Apoplex kam. Hinsichtlich des Toxizitätsprofils kam es innerhalb von 14 Tagen in 33,9% (20/59, CTCAE 1/2) und 10,2% (6/59, CTCAE 3/4) der DSM-TACE zu einem Anstieg der AST und infolge einer cTACE bei 41,3% (43/104, CTCAE 1/2) zu einem Anstieg des Bilirubins. Innerhalb von drei Monaten egalisierte sich die unterschiedliche Ausprägung weitestgehend. Folglich kam es infolge beider Eingriffe zu keinem Leberversagen. Schlussfolgerung: Die TACE mittels bioabbaubarer Stärkemikrosphären (DSM-TACE) stellt ein sicheres Verfahren in der Therapie von zu behandelnden Personen mit einem ausgeprägten multifokalen HCC dar. Trotz der vordergründigen Verwendung in einer von Leberversagen gefährdeten Gruppe, geht ihr Einsatz nicht mit einem erhöhten Risiko einher.
Background: In the last decade different techniques of transarterial chemoembolization (TACE) have developed. Theoretical Considerations and several small cohort studies suggest that TACE with degradable starch microspheres (DSM-TACE) may be an effective therapy in hepatocellular carcinoma (HCC). Due to temporary occlusion, DSM-TACE enables an unselective approach to simplify therapy in multifocal HCC. So far, however, there is limited data on the safety profile of DSM-TACE. Hence, the present study compares the safety and toxicity profile of the DSM-TACE with conventional TACE (cTACE) for the treatment of HCC. Methods: This monocentric, retrospective study included patients which underwent DSM-TACE between 01/11 and 12/20 at the Charité – Universitätsmedizin Berlin. The resulting DSM-TACE-cohort was divided into the following subgroups: 59 patients with HCC, 107 with metastatic uveal melanoma (AHMM) and 7 with other entities. Hereafter the HCC subgroup was matched by age and gender with patients who underwent cTACE (n=59). Subsequently, 24 additional patients were excluded from the HCC-DSM subgroup. This resulted in the comparison of the safety and toxicity profile of 208 patients with 830 interventions by using CTCAE v5.0. Results: In Comparison to cTACE, the HCC-DSM-TACE subgroup showed a more advanced BCLC stage (p<0,001). Regarding the adverse events and complications, there were not observed significant differences among both groups. Postembolic syndrome (PES) was the most common adverse event. For the severe adverse events (CTCAE 3/4), 2,9% (1/35) of HCC-DSM-TACE patients experienced hypertension or an acute kidney injury, while 1,7% (1/59) of cTACE patients suffered a syncope or a stroke. Concerning the toxicity profile, an increase of AST was revealed in 33,9% (20/59, CTCAE 1/2) and in 10,2% (6/59, CTCAE 3/4) of DSM-TACE procedures, while in 41,3% (43/104, CTCAE 1/2) of cTACE procedures an increase of bilirubin was revealed. However, after three months differences had diminished. No signs of hepatic failure were detected. Conclusion: TACE with degradable starch microspheres is a safe treatment for extended multifocal HCC. Even though DSM-TACE was performed in a group with a high risk for hepatic failure, there were not reported cases of liver failure.