dc.contributor.author
Schweiger, Michal-Ruth
dc.date.accessioned
2018-06-07T14:32:24Z
dc.date.available
2013-04-04T08:14:03.505Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/45
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-4249
dc.description.abstract
Genetische Erkrankungen stellen eines der größten Probleme unserer Zeit dar.
Zu ihnen zählen sowohl monogene als auch genetisch komplex Erkrankungen wie
z.B. Tumore, Diabetes Mellitus oder die Alzheimer’sche Erkrankung. Bisherige
Technologien haben Einblick in kleine Teilbereiche des Genoms ermöglicht, die
aber trotz jahrelanger Puzzlearbeiten Zusammenhänge nur teilweise erkennen
lassen. Die Entwicklung von modernen Technologien und Analyseverfahren hat nun
eine wahre Revolution mit sich gebracht: Erstmalig ist es möglich geworden,
ganze Genome innerhalb von wenigen Tagen zu sequenzieren und diese auch
systematisch zu analysieren und zu interpretieren. Nicht nur zur
Entschlüsselung der genomischen Sequenz können diese Techniken eingesetzt
werden, sondern auch für die Analyse von Gen – und miRNA – Expressionen,
Chromosomopathien und Veränderungen des Epigenoms. Angesichts dieser
Möglichkeiten ist es gerechtfertigt, bereits heute von einer großen Revolution
in der Humangenetik zu sprechen. Dennoch, ein Defizit gibt es noch, das es
gilt, langsam aus dem Weg zu räumen: Der Transfer der Erkenntnisse zum Nutzen
von Patienten, ein Punkt,der zentral in dieser Arbeit behandelt wird. Kurz
nach der Einführung der neuen Technologien in Forschungslaboratorien gelang es
mir, in Zusammenarbeit mit der Abteilung für medizinische Genetik der Charite,
als eine der ersten Gruppen weltweit, diese Technologien für die
Identifikation der, einer monogen autosomal-rezessiv vererbten
Erkrankungzugrunde liegenden Mutation, zu nutzen. Dies ist ein klassisches
Anwendungsgebiet der Humangenetik: Die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen
– der krankheitsauslösenden Mutation unter ca 30 Millionen Nukleotiden. Durch
die Anwendung der Hochdurchsatz-Sequenziertechnologie (HST) ist es uns
gelungen, diesen Prozess, der mit anderen Technologien mehrere Jahre gedauert
hätte, innerhalb weniger Woche abzuschliessen. Die Identifikation der Mutation
im PIGV-Gen bei HPMR-Patienten führte dazu, dass wir Einblick in den
Pathomechanismus der mentalen Retardierung und der drastischen Erhöhung der
alkalischen Phosphatase bei diesen Patienten gewonnen haben, und nunmehr in
der Lage sind, Wiederholungsrisiken für weitere Generationen zu bestimmen, und
darüber hinaus mögliche therapeutische Richtlinien zu entwickeln. Eine etwas
komplexere Analyse ist mir bei kolorektalen Tumoren gelungen, bei denen wir
zeigen konnten, dass Mikrosatelliten instabile (MSI) Tumore deutlich mehr
kodierende, funktional relevante Mutationen aufweisen als die Gruppe der
Mikrosatelliten stabilen (MSS). Diese Arbeit war die erste systematische
Sequenzierung des Exoms eines soliden Tumors. Zuvor waren ausschließlich
Leukämien untersucht worden, die aufgrund ihrer homogeneren Zellpopulation
eine einfachere Datenanalyse ermöglichen. Durch die Vermischung von
Tumorzellen mit Bindegewebszellen bei den Darmtumoren mußte zunächst das
Problem der Heterogenität gelöst werden, das ein ‚einfaches’ Bestimmen der
Mutationen durch gängige Algorithmen unmöglich gemacht hatte. Diese Arbeit an
klinischem Material führte bereits zum nächsten Problem: Die Gewinnung von
idealenGewebeproben für die HST. Wir konnten zeigen, dass Gewebe, das,
gängigen pathologischen Asservierungstechnologien entsprechend, als FFPE
(Formalin Fixierung, Paraffin Einbettung)- Material über viele Jahre hinweg
gelagert worden ist, gut für die HST verwendet werden kann. Außerdem konnten
wir die für die Sequenzierung notwendige DNA – Menge deutlich reduzieren, was
bei wertvollem Patientenmaterial sehr wichtig ist. Schließlich konnten wir
zeigen, dass die Lokalisation der Gewebeentnahme bei Tumoren für die
Bestimmung der Kopienzahl (‚copy number alterations, CNAs’) – und vermutlich
auch die Detektion von Mutationen – einen Einfluß auf die Ergebnisse hat. Dies
ist auf dem Hintergrund der Heterogenität von Tumoren auch erklärbar. Neben
genetischen Ursachen für die Tumor-Entstehung und -Progression ist bekannt,
dass differentielle Methylierungen eine der ersten Veränderungen bei der
Entwicklung von Tumoren darstellen. Prostata-Tumore sind eine der häufigsten
Tumorentitäten und können in zwei große Gruppen eingeteilt werden: Solche, in
denen eine TMPRSS2:ERG Genfusion vorliegt und jene ohne Fusionsgen. Da die
pathomechanistischen Gründe für die Entstehung von Fusionsgen-negativen
Prostata-Tumoren nicht bekannt sind, haben wirdie Epigenome dieser Tumore
analysiert. Dazu haben wir eine Technologie, die MeDIP-Seq (Sequenzierung von
mit einem Antikörper gegen 5-MethylCytosin immunopräzipitierter DNA),
verwendet, um so genomweite Muster der DNA-Methylierungen von Prostata-Tumoren
und Normalgewebe zu erhalten. Bei der Analyse der Ergebnisse zeigte sich, dass
sich Fusionsgen-negative Tumore sowohl lokalisations-spezifisch als auch
global in ihrem Methylierungsmuster deutlich von Fusionsgen-positiven Tumoren
unterscheiden. Weitere mechanistische Untersuchungen haben ergeben, dass dies
durch eine erhöhte EZH2-Expression ihrerseits, bedingt durch eine verminderte
miRNA26-Menge, verursacht wird. Die Verminderung der miRNA26 konnten wir auf
eine Hypermethylierung ihrer genomischen Region zurückführen. Diese
Erkenntnisse haben nicht nur eine Bedeutung für den Pathomechanismus von ca.
50% aller Prostata-Tumore an sich, sondern haben auch weitreichende
Konsequenzen für die Therapiewahl. Weitere Experimente und Analysen werden
zeigen, worauf die verstärkte Methylierung der miRNA26a Region beruht. Durch
eine Integration unterschiedlicher Datensätze erhoffe ich mir des Weiteren
Einblicke in die Tumorgenese zu erhalten, die dann eine Patienten-orientierte
Diagnostik und Therpaie ermöglichen.
de
dc.description.abstract
Genetic diseases, including monogenetic and complex diseases, represent one of
our major health problems. Complex diseases comprise, among others, tumors,
diabetes mellitus and Alzheimer’s disease. Until now technologies only enabled
a very limited few of genomes; Sanger sequencing methods for examples resulted
in sequences of up to 1000bp. With the development of high throughput
sequencing (HTS) technologies the sequencing of complete genomes and
epigenomes became feasible within days. Even though these technologies provide
a real revolution in modern genetics, there is still a long way until the new
knowledge is transferred to the clinics. Within my earliest work I have used,
together with colleagues from the department of Medical Genetics at the
Charité, HTS technologies to identify the causative mutation of a monogenetic
autosomal recessive disease, the hyperphosphatasia mental retardation
syndrome. Parallel to this work I adapted, together with my colleagues from
the Max Planck Institute for Molecular Genetics, HTS technologies for clinical
material: Within a worldwide first publication on this issue we showed that
HTS can be performed on formalin fixed and paraffin embedded (FFPE) tissue
material. This is the case for whole genome sequencing approaches, but also
for targeted enrichment applications. In addition, we were able to minimize
the required tissue material to biopsies extracted during endoscopies and we
showed that the copy number alterations vary between different biopsies from
the same tumor. After having addressed these technological questions I focused
on the genomic analysis of colorectal tumors. Here, we were able to show that
microsatellite instable tumors contain approximately eight times more
mutations than their microsatellite stable counterparts. During my work I
became more and more interested in epigenetic alterations in tumors. We used a
methylated DNA immunprecipitation approach followed by HTS (MeDIP-Seq) to
generate genome-wide profiles of more than 100 prostate normal and cancer
tissues. We identified a large subgroup of cancers, the TMPRSS2-ERG fusion-
negative tumors, which contain a significantly altered methylome. We were able
to show that this is due to a decrease of miRNA-26a expression and a strong
increase in EZH2 (enhancer of zeste homolog 2) expression. This finding has
implications for the pathomechanism of the tumors, but also for potential
therapeutic treatments. Besides the DNA methylation patterns we have large-
scale mRNA and miRNA expression data for the same tissues at hand. An
integration of these different data sets will hopefully lead to further
insights into the tumorigenesis which will then hopefully result in a patient-
centered diagnostic and therapy.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
high throughput sequencing
dc.subject
monogenetic disease
dc.subject
complex disease: cancer
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Translationale molekulare Medizin
dc.contributor.contact
mschweig@molgen.mpg.de
dc.contributor.firstReferee
Herr Prof. Dr. Edgar Dahl
dc.contributor.furtherReferee
Herr Prof. Dr. Roman Thomas
dc.date.accepted
2013-04-16
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000093985-4
dc.title.subtitle
die Entschlüsselung der Genetik und Epigenetik von monogenetischen sowie
komplexen Erkrankungen durch moderne Hochdurchsatz-Sequenziertechnologien
dc.title.translated
Translational molecular medicine
en
dc.title.translatedsubtitle
application of high throughput sequencing technologies for monogenetic and
complex diseases
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000093985
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