Gemäß internationalen Leitlinien ist die lungenprotektive Beatmung im ARDS eine empfohlene therapeutische Maßnahme. Zugunsten der Lungenprotektion wird eine permissive Hyperkapnie im Rahmen der Beatmungsstrategie toleriert. Bei Nierengesunden Personen kann die anfallende CO2-Belastung physiologisch renal durch eine gesteigerte Rückresorption von Bikarbonat kompensiert werden, der pH bleibt so stabil. Die akute Nierenfunktionsschädigung sowie das ARDS sind jedoch häufige Entitäten auf Intensivstationen. In diesem Zusammenhang ist die Idee einer an den Kohlendioxidpartialdruck angepassten kontinuierlichen Hämodialyse bei Personen mit hyperkapnischem ARDS und dialysepflichtiger Nierenfunktionsstörung entstanden, um die lungenprotektive Beatmung zu ermöglichen. Diese prospektive, randomisierte kontrollierte Pilotstudie wurde an fünf Intensivstationen an drei Standorten der Universitätsklinikums Charité - Universitätsmedizin Berlin durchgeführt. Insgesamt 40 beatmete Personen mit hyperkapnischem ARDS und Indikation zur kontinuierlichen Hämodialyse mit regionaler Citratantikoagulation wurden in die Studie eingeschlossen. Teilnehmende der Kontrollgruppen erhielten eine Dialysetherapie nach Hausstandard, die Interventionsgruppe eine an das pCO2-angepasste Hämodialyse. Als primärer Endpunkt wurde die Bikarbonatkonzentration 72 Stunden nach Studieneinschluss in beiden Gruppen definiert, die sekundäre Endpunkte betrafen die Sicherheit und klinische Endpunkte wie Sterblichkeit, schwere Elektrolyt- oder Säure- Basen-Störungen und Auswirkungen auf Beatmungsparameter. Die Bikarbonatkonzentration 72 Stunden nach Studieneinschluss lag in der Interventionsgruppe signifikant höher als in der Kontrollgruppe. Die Sterblichkeit war in der Kontrollgruppe numerisch, aber nicht statistisch höher als in der Interventionsgruppe. In den anderen sekundären Endpunkten fanden sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Das Ziel der lungenprotektiven Beatmung konnte in der Interventionsgruppe häufiger erreicht werden als in der Kontrollgruppe. Die Ergebnisse dieser Pilotstudie zeigen eine sichere Umsetzbarkeit einer pCO2-adap-tierten kontinuierlichen Hämodialyse bei hyperkapnischen ARDS-Patient: innen, eine lungenprotektive Beatmung kann so erleichtert werden.
According to international guidelines, lung-protective ventilation is a recommended therapeutic measure. In favour of lung protection, permissive hypercapnia is tolerated as part of the ventilation strategy. In patients with normal kidney function, the resulting CO2 load can be physiologically compensated by an increased reabsorption of bicarbonate, so the pH remains stable. However, acute kidney injury and ARDS are common entities in intensive care units. In this context, the idea of continuous haemodialysis adapted to the carbon dioxide partial pressure in patients with hypercapnic ARDS and renal dysfunction requiring dialysis was developed to enable lung-protective ventilation. This prospective, randomised controlled pilot study was carried out at five intensive care units at three locations of the Charité - Universitätsmedizin Berlin university hospital. A total of 40 ventilated patients with hypercapnic ARDS and indication for continuous haemodialysis with regional citrate anticoagulation were included in the study. The control group received standard dialysis therapy, while the intervention group was treated by a pCO2-adjusted haemodialysis. The primary endpoint was defined as the bicarbonate concentration 72 hours after study inclusion in both groups; the secondary endpoints related to safety and clinical endpoints such as mortality, severe electrolyte or acid-base disturbances and effects on ventilation parameters. The bicarbonate concentration 72 hours after study inclusion was significantly higher in the intervention group than in the control group. Mortality was numerically but not statistically higher in the control group. There were no differences between the groups in the other secondary endpoints. The goal of lung-protective ventilation was achieved more frequently in the intervention group than in the control group. The results of this pilot study show that pCO2-adapted continuous haemodialysis can be safely implemented in hypercapnic ARDS patients, thus facilitating lung-protective ventilation