Die vorliegende Arbeit untersucht den wiederkehrenden Figurentyp der christlich konnotierten Erlösungsfigur sowie die Darstellung entsprechender Erlösungsvorstellungen im Science Fiction-Film seit 1990. Dabei stellt sich die Frage, inwiefern die Erzählmuster der Science Fiction mit den in der westlichen Gesellschaft dominanten christlichen Vorstellungen von Erlösung ineinandergreifen, sich bedingen und schließlich als archetypische Figuren und narrative Elemente verstanden werden können. Auch die audiovisuelle Darstellung wird daher untersucht, um wiederkehrende Muster aufzudecken. Aus diesem Grund greift die Arbeit vorrangig auf Methoden der Figuren- und Szenenanalyse zurück, betrachtete jedoch auch den diegetischen Rahmen und seine Parallelen zu biblischen Texten. Untersucht werden dazu vorrangig westlich produzierte Filme. Zudem stellt sich die Frage, welchen Zweck diese Einbindung religiös geprägter Vorstellungen und Motive in den Unterhaltungsfilm erfüllt. Die Arbeit zeigt somit, dass christlich konnotierte Erlösungsfiguren sowie die Darstellung von Erlösungsvorstellungen im Science Fiction-Film als nahezu archetypisch zu verstehen sind, auch wenn selten von Seiten des Films ein direkter Bezug zur christlichen Vorstellung hergestellt wird. Der Film nimmt durch die Nutzung dieser religiös geprägten Motive und Figuren insofern eine wesentliche Rolle für das Publikum ein, dass er mit dem hoffnungsvollen Ende, das er darstellt, die Diskrepanz zwischen einem mangelhaften Ist- und einem erwünschten Soll-Zustand überbrückt. Was für viele Jahrhunderte etablierte Kirchen und Gebete für die Menschheit geleistet haben, sucht sie heute zunehmend in individuellen spirituellen Vorstellungen und, wie sich durch die Einbindung der Erlösungsvorstellungen in den Science Fiction-Film zeigt, auch in den (Unterhaltungs-) Medien.