Das Ziel dieser Arbeit bestand in der Darstellung der Rückenfettdicke und der täglichen Rückenfettdickenänderung als Maß der Energieversorgung von Milchkühen in der Trockenstehzeit und Laktation. Aus diesem Grund wurden an 11055 Tieren aus 10 Herden mittels Sonographie in einem zeitlichen Abstand von 18 bis 42 Tagen wiederholt die Rückenfettdicke gemessen. Daraus resultiert eine Gesamtzahl von 85049 Messwerten. Diese Daten wurden mit den Produktionsvariablen in Beziehung gesetzt, um Grenzwerte für die Herdenbetreuung festzulegen. Da der Energieumsatz durch die Differenz aus Energieaufnahme zu Energieabgabe bestimmt wird, beeinflussen Größen wie Alter, Trockenmassenaufnahme, Laktationszeitpunkt sowie Milchmengenleistung die Rückenfettdicke und den Betrag der täglichen Rückenfettdickenänderung. Zur Vermeidung postpartaler Leistungsdepressionen sollte die Rückenfettdicke in der Trockenstehphase zwischen 22 bis 24 mm betragen. Mit dem Einsetzen der Milchbildung nach der Kalbung geraten Kühe in eine Phase negativer Energiebilanz. Diese bewirkt bei Einzeltieren einen Abbau der RFD auf bis zu 5 mm. Um Leistungseinbußen zu vermeiden, sollten im Herdenmittel Werte von 14 mm RFD nicht unterschritten werden. Mit zunehmender Futteraufnahme und dem Absinken der Milchleistung im Verlauf der Laktation werden die Fettdepots wieder aufgefüllt. Das kann gerade in niederproduktiven Herden zur Verfettung der Tiere führen. Bis zur Trockenperiode sollte die optimale Kondition eingestellt werden. Aus diesem Grund ist in der Spätlaktation ein besonderes Augenmerk auf die leistungsgerechte Fütterung zu richten. Die tägliche Änderung der Rückenfettdicke errechnet sich aus dem Quotienten zweier aufeinander folgenden RFD-Messungen und dem dazwischen liegenden Zeitabschnitt. Der optimale Abstand zwischen den Messungen liegt im Bereich von 26 bis 30 Tagen. Kürzer gewählte Zeiträume sind mit einem unproportionalen Arbeitsaufwand verbunden. Längere Abstände bewirken unpräzisere Aussagen der Mittelwertsberechnung. In der Trockenstehphase sollte die tägliche Rückenfettdickenänderung im Herdenmittel im Bereich von 0,0 bis 0,05 mm liegen. Stärkere Aufbauraten sind zwar mit einer signifikanten Steigerung der 100-Tage-Milchmengenleistung verbunden, sollten aber immer kritisch im Zusammenhang mit der absoluten Rückenfettdicke betrachtet werden. Diese sollte nicht über 35 mm ansteigen. Aufgrund der Reduktion der Trockenmasseaufnahme und dem Anstieg des Energiebedarfes beginnen Färsen zwischen dem 40. und 30. Tag vor der Kalbung mit Fettgewebsabbau. Durch das postpartale Energiedefizit verlieren Kühe im Herdenmittel bis zu 0,16 mm RFD pro Tag. Stärkere Lipolyseraten sind mit einem Abfall der Fruchtbarkeitsleistungen verbunden. Der Nadir der negativen Energiebilanz befindet sich zwischen dem 30. und 40. Melktag. Ab dem 110. Melktag sollte die katabole Stoffwechsellage überwunden sein. Von diesem Zeitpunkt an beginnt der Konditionsaufbau in Vorbereitung auf die nächste Laktation. Es bestehen enge Beziehungen zwischen der Milchleistung und der Änderung der Rückenfettdicke. Vor allem hohe Leistungen in der Frühlaktation sind mit einem verstärkten Energiedefizit verbunden. Die täglichen RFD-Abnahmen können in der Frühlaktation bei Hochleistungstieren bis über 0,2 mm am Tag steigen. Höhere Lipolyseraten verschlechtern die Fruchtbarkeitsleistungen signifikant. Bei einer Erniedrigung der RFD-Änderung von - 0,15 auf - 0,2 mm pro Tag verdoppeln sich die mittleren Rastzeiten. In analoger Weise verschlechtern sich auch die Zwischenkalbezeit und die Anzahl der Besamungen bis zur Trächtigkeit. Trotz hoher Milchleistungen kann durch optimales Herdenmanagement einer zu starken negativen Energiebilanz vorgebeugt werden, wodurch die depressiven Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit reduziert werden. Die Milchinhaltsstoffe und die Energiebilanz stehen in enger Beziehung zueinander. Vor allem zwischen dem Milcheiweißgehalt, der im Bereich von 3,5 bis 3,8 % liegen sollte, und der Rückenfettdickenänderung bestehen in der Frühlaktation signifikante Zusammenhänge. Eiweißgehalte von unter 3,1 % sind als Hinweis auf ein extremes Energiedefizit zu werten. Diese Tiere katabolisieren bis zu 0,2 mm an Rückenfettdicke am Tag. Der Milchfettgehalt weist nicht so starke Abhängigkeiten von der Energiebilanz der Milchkuh auf. Die ultrasonographischen Messung der Rückenfettdicke ist somit ein einfaches Instrument zur Überwachung des konditionellen Zustandes einer Herde. Für die problemorientierte Untersuchung des Energieumsatzes einer Milchviehherde ist jedoch die Berechnung der täglichen Rückenfettdickenänderung durch die wiederholte Messung der RFD zu empfehlen. Als Referenzkurven könnten die berechneten Grenzbereiche der RFD-Änderung in Abhängigkeit vom Laktationszeitpunkt genutzt werden.
The aim of this study was to describe the back fat thickness and the variation in back fat thickness as an indication of the energy balance in dairy cows. For this reason 11,055 cows of ten herds were investigated at regular intervals from 18 to 42 days by ultrasound scan. From this data collection results 85,049 measures. These values were subsequently related to production variables to set limits usable in dairy herd management. The difference between net energy intake and net energy output is determining the energy balance. Therefore the energy balance is influenced by parity, dairy mass intake, time in lactation and milk yield. To avoid postpartal depression in performance the back fat thickness at dry off should be between 22 and 24 mm in herd average. With starting the lactation, the cows are in negative energy balance. This affects a decrease of back fat thickness down to 5 mm in some cows. The mean value of the herd should not be lower than 14 mm in early lactation. With the increase of the DMI and the decrease in milk yield in later lactation the fat reserve will be restored. This could be a reason for adiposis in herds with low production. Optimal conditions should be prepared until the beginning of dry period. Therefore the adequate feeding should be focused in the later lactation. The variation in back fat thickness is estimated from two ultrasonographic measures and the days in between. An interval of 26 to 30 days is the best period between two measures. Shorter periods lead to unacceptable findings in work. Longer intervals result in an inaccurate estimation of the mean value. During the dry period the daily variation in back fat thickness should be between 0.0 and 0.05 mm. Higher rates of anabolism in fat are connected with an increase of milk yield in early lactation but should be critically treated together with the backfat thickness. This should not be about 35 mm. Because of the reduced DMI and the increase of energy demand heifers start to lose condition 40 to 30 days before calving. The postpartal nadir affects a daily change in back fat thickness of about 0.16 mm in herd average. A higher rise in lipolyses causes a decrease of reproductiveness. The nadir of the negative energy balance is between day 30 and 40 after parturition. After 110 days in milk the restore of fat depots should be started to prepare for the next lactation period. There are strong correlations between milk yield and change in back fat thickness. A high milk yield in early lactation causes a high energy deficit. High producing cows catabolism can use up 0.2 mm of back fat per day. A higher rise in lipolyses leads to a significantly reduced reproductiveness. The increase of the daily change in back fat thickness from - 0.15 to - 0.2 mm doubles the interval to first insemination. Likewise the intercalving periods degrades as well as the number of inseminations till the pregnancy. Despite of high milk yield an efficient herd management can offset depression in fertility. Milk solids secretion is strongly related to energy balance. Especially the milk protein content in early lactation has a significant correlation to the variation in back fat thickness. An average of milk protein below 3,1 % is an indicator of an extreme energy deficit. These cows can lose up to 0.2 mm of their back fat thickness a day. The milk fat content is not strongly related to energy balance. The ultrasound scan of the back fat thickness can be an useful method to observe the condition in dairy cows. To solve problems in dairy herd management the variation in back fat thickness is more suitable. For this purpose standard curves throughout lactation of this experiment can be used.