Ziel dieser Studie war es dem aktuellen Mangel an signifikanten Studien mit zu geringen Fallzahlen, dem Fehlen von Kontrollgruppen und dem retrospektiven Studiendesign der wenigen Untersuchungen zum Thema Revisionschirurgie entgegenzuwirken. Anhand unseres eigenen Patientenkollektives untersuchten wir das klinische Outcome nach primärem versus Revisionsersatz des vorderen Kreuzbandes unter Verwendung von autologen Hamstringsehnentransplantaten. Im gesamten Patientenkollektiv wählten wir neben dem gleichen Transplantattyp eine identische direkte und anatomische Verankerungstechnik und analysierten prospektiv das klinische Outcome in einer Kohortenstudie mit Bildung von so genannten Matched-Groups. Als Hauptfragestellungen unserer Studie setzen wir uns folgende Zielsetzung: (1) Ist die Revisionsrekonstruktion des vorderen Kreuzbandes unter Verwendung eines Hamstringsehnentransplantates und einer direkten und anatomischen Verankerungstechnik in der Lage die die subjektive und objektive Kniefunktion zu verbessern? (2) Ist der primäre Ersatz des vorderen Kreuzbandes der Revisionsrekonstruktion tatsächlich bezüglich Kniestabilität und subjektiver und objektiver Funktion überlegen? (3) Wenn die Revisionsrekonstruktion des vorderen Kreuzbandes dem primären Ersatz tatsächlich überlegen ist, durch welche Faktoren wird dies beeinflusst? Unsere postoperativen 2 Jahres Ergebnisse zeigten im gesamten Patientenkollektiv eine signifikante Verbesserung der subjektiven und objektiven Kniefunktion im Vergleich zur präoperativen Ausgangsituation. Sowohl in der Gruppe des primären Kreuzbandersatzes als auch in der Revisionsgruppe führte der Kreuzbandersatz mit einer Hamstringsehne unter einer direkten und anatomischen Transplantatfixierung zur Verbesserung der Kniefunktion. Bezüglich der messbaren Kniegelenksstabilität wiesen unsere Ergebnisse 2 Jahre postoperativ keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen auf. Hierbei beziehen wir uns im Wesentlichen auf die KT-1000 Messung und den Pivot-Shift Test. Die durchschnittliche Side-To-Side Differenz beim primären Kreuzbandersatz ergab postoperativ einen Wert von 2,2 ± 1,1mm und bei den Revisionsknien 2,1 ± 1,6mm. Folglich erzielten wir im gesamten Patientenkollektiv eine objektiv messbare anterior-posteriore Bandstabilität. Ebenso zeigte der funktionell geprägte IKDC-Score keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Ein signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen offenbarte sich in den Tests, die auf die subjektive Beurteilung der Kniegelenksfunktion durch den Patienten selbst zielen. Der Lysholm-Score wies ein signifikant besseres Ergebnis in der Gruppe des primären Ersatzes auf. Zudem fanden wir in der Gruppe nach primärem Kreuzbandersatz signifikant weniger Streckdefizite und ein insgesamt besseres funktionelles Ergebnis (Treppensteigen, Hocken, Kniebeugen, Entengang). Folglich müssen andere Faktoren als die objektive Kniestabilität für die schlechteren subjektiven Ergebnisse der Revisionen verantwortlich sein. Zum Thema der Revisionschirurgie existieren zahlreiche Arbeiten in der Literatur 15-16;18-19;21;26;29;149-151. Fakten wie ein retrospektives Studiendesign, zu geringe Fallzahlen ohne entsprechende Kontrollgruppen und die Gegenüberstellung von verschiedenen Transplantaten mit unterschiedlichen Verankerungstechniken, v.a. beim Revisionsersatz, sind Hauptcharakteristika dieser Untersuchungen. Statistisch signifikante Schlussfolgerungen bei hohen Fallzahlen sind daher in der aktuellen Literatur bisher eher die Seltenheit. Momentan finden sich 4 prospektive klinische Studien in der aktuellen Literatur, die einen direkten Vergleich zwischen primärem Kreuzbandersatz und Revisionsrekonstruktion vornehmen 11;27-29. Selbst in diesen Untersuchungen werden prospektiv unterschiedliche Transplantate unter Verwendung verschiedener Verankerungssysteme miteinander verglichen. Unseres Wissens ist die hier vorgestellte Arbeit die erste prospektive klinische Studie, die den primären Kreuzbandersatz mit der Revisionsrekonstruktion vergleicht und die in allen Fällen sowohl einen einheitlichen Transplantattyp, als auch ein identisches Verankerungssystem und postoperatives Rehabilitationsprogramm verwendet. Um Einflussfaktoren außerhalb der VKB-Rekonstruktion auf ein Minimum zu reduzieren, entschieden wir uns für eine Machted-Group-Analyse. Durch dieses Studiendesign konnten wir eine sehr große Homogenität zwischen den Patientenkollektiven erreichen. Eine der vier Studien zum Thema primärer Kreuzbandersatz versus Revisionsersatz ist die von Thomas 2005 veröffentlichte prospektive Untersuchung 27. Der Autor berichtet über eine schlechtere präoperative Ausgangssituation der Revisionen im Vergleich zu dem primären Ersatz und stellt dies als mögliche Ursache für das schlechtere Outcome der Revisionen verglichen mit den primären Rekonstruktionen dar 27. Er vergleicht prospektiv die klinischen Ergebnisse von 49 zweizeitig durchgeführten vorderen Kreuzbandrevisionen mit den klinischen Ergebnissen von 49 primären vorderen Kreuzbandrekonstruktionen 27. Als Transplantatwahl für die Revisionen werden in der Studie verschiedene Autografts verwendet (15 Patellarsehnen und 39 Hamstringsehnen) 27. Ähnlich wie in unserer Studie, kommt Thomas mit seinen Untersuchungen zu dem Schluss, dass zwischen beiden Untersuchungsgruppen keine signifikanten Unterschiede bezüglich der anterior-posterioren Bandinstabilität existieren und die Revisionsgruppe schlechtere subjektive und funktionelle Ergebnisse erzielt als die der primären Kreuzbandrekonstruktionen 27. Zu den Ursachen für diese Ergebnisse zählt der Autor eine erhöhte Schmerzsymptomatik, bedingt durch eine Anzahl von Voroperationen und häufig vorhandene Knorpel- und Meniskusläsionen im Vergleich zu den Kniegelenken der primären Kreuzbänder 27. In unserer klinischen Studie wurden die bestehenden Knorpel- und Meniskusschaden als ein wesentlicher Matching Parameter mit in die Analyse eingeschlossen. Die präoperativen klinischen Untersuchungen in der Studie von Thomas zeigten bei den Revisionsknien signifikant schlechtere Daten bezüglich des Bewegungsumfanges im Kniegelenk, die Fähigkeit sich hinzuhocken und Treppenzusteigen 27. Diese Parameter sind wesentlich vom Zustand des aktiven Streckapparates des Kniegelenkes abhängig. In unserer Studie erhielten 30 Revisionspatienten als primären VKB-Ersatz eine Patellarsehne und zeigten postoperativ in den funktionell objektiven Untersuchungen, wie beim Entengang, dem Einbein-Hüpf-Test und dem Lysholm-Score schlechtere Ergebnisse als die Patienten, die primär mit einer Hamstringsehne versorgt wurden. Verschiedene klinische Studien haben gezeigt, dass es postoperativ nach Kreuzbandersatz unter Verwendung einer Patellarsehne zu Schmerzen im Bereich der Entnahmestelle und zu einem Verlust der Muskelkraft im Oberschenkel kommen kann. Diese spezifische postoperative Komorbidität findet sich deutlich seltener bei Verwendung von Hamstringsehnentransplantaten 36;152-153. Aus diesem Grunde ist es verständlich, dass nicht alle vorhandenen präoperativen, funktionellen Defizite durch einen erneuten Revisionsersatz des vorderen Kreuzbandes behoben werden können, selbst wenn ein stabiler Bandapparat geschaffen wird. Ein weiterer großer Unterschied ist, dass Thomas alle eingeschlossenen Revisionen zweizeitig, nach primärer Auffüllung der Tunnel mit Spongiosa, operiert hat 27. Die Autoren begründen ihre guten postoperativen Ergebnisse bezüglich der Kniestabilität durch die Anwendung dieses Vorgehens und dadurch verbesserte Ausgangsbedingungen für die Revisionsrekonstruktion, ähnlich der bei einer primären Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes 27. In unserem Patientenkollektiv wurde bei insgesamt 54 (95%) von 57 Patienten der Revisionsersatz einzeitig durchgeführt. Im Vergleich dazu verwendeten wir ein zweizeitiges Vorgehen bei lediglich 3 (5%) der Fälle im gesamten Patientenkollektiv der Revisionen. Darüber hinaus sind die klinischen Ergebnisse der Studie von Thomas mit denen unserer Untersuchung durchaus vergleichbar 27. Bei Thomas erreichten 45 der 49 Patienten in der Revisionsgruppe postoperativ eine Side-To-Side Differenz ≤ 2mm 27. Im Vergleich dazu lagen die postoperativen KT-1000 Messwerte in unserer Revisionsgruppe bei 2,1 ± 1,6mm. Um vorhandene Knochendefekte auffüllen zu können, bevorzugen zahlreiche Autoren autologe oder allogene Patellarsehnentransplantate für einen Revisionsersatz des VKB`s, um mit den vorhandenen Knochenblöcken eine sichere Verankerung gewährleisten zu können. Die Daten unserer Untersuchung demonstrieren jedoch deutlich, dass eine sichere Transplantatverankerung auch bei einer hohen Anzahl inkorrekter Tunnel unter Verwendung eines Hamstringsehnentransplantates erreichbar ist. Für das Outcome eines Kreuzbandersatzes ist sowohl bei primären, als auch beim Revisionsersatz die Transplantatfixierung ein entscheidender Faktor für optimale mechanische und biologische Rahmenbedingungen 118. In unserer Studie erhielten alle Patienten eine tibiale Hybridfixierung und bei 48 % der Fälle wurde die Hybridtechnik mittels Interferenzschraube und Endopearl für die femorale Transplantatfixierung angewendet. Weiler konnte zeigen, dass die anatomische Transplantatfixierung mittels einer Hybridtechnik zur Verbesserung der Verankerungsfestigkeit und zur Verringerung der Transplantatbewegungen im Tunnel führt 144. In der Literatur finden sich weitere Untersuchung zum klinischen Outcome nach Revisionsersatz des VKB`s: Harilainen vergleicht in seiner prospektiven Studie 28 primäre Kreuzbandrekonstruktionen, die mit einer Patellarsehne versorgt wurden mit 30 Revisionskreuzbändern, bei denen in 21 Fällen ein Revisionsersatz mit einer Patellarsehne durchgeführt und in 9 Fällen Hamstringsehnen verwendet wurden 11. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen ein deutlich schlechteres Outcome der Revisionskreuzbänder im Vergleich zum primären Kreuzbandersatz 11. In einer prospektiven Studie von Kartus werden insgesamt 36 Patienten mit einander verglichen 28. 12 Patienten davon erhielten einen Revisionsersatz mit einer ipsilateralen Patellarsehne. 12 weitere Revisionspatienten wurden mit einer kontralateralen Patellarsehne versorgt. Dieses Revisionskollektiv wurde 12 primären Kreuzbandrekonstruktionen, die mit einer ipsilateralen Patellarsehne versorgt wurden, gegenübergestellt 28. Zwar wurde in dieser Studie auf die Homogenität der Transplantatwahl sowohl bei den primären Kreuzbändern, als auch bei den Revisionen geachtet, aber verschiedene Komorbiditäten, wie zusätzliche Innen- und Außenmeniskusläsionen werden beim Vergleich zwischen primären Ersatz und Revisionsersatz außer Acht gelassen 28. Die Patienten mit den ipsilateralen Transplantaten erreichten schlechtere Ergebnisse, als die kontralateralen Patellarsehnenrekonstruktionen 28. Der Autor schließt aus seiner klinischen Untersuchung, dass mit der Rekonstruktion eines Revisionsersatzes des vorderen Kreuzbandes unter Verwendung einer ipsilateralen Patellarsehne ein unakzeptables Risiko verbunden ist und demzufolge nach anderen Transplantatoptionen gesucht werden muss 28. Neben unterschiedlichen Transplantaten für den Kreuzbandersatz vergleicht Wirth das Outcome von primären Kreuzbandrekonstruktionen mit dem Outcome von Revision, Re-Revisionen (2. Revsion) und Re-Re-Revisionen (3.Revision) und kommt zu dem Schluss, dass die Revisionen schlechtere Ergebnisse bezüglich des Bewegungsumfanges und der Bandstabiltät erreichen 29. Noyes wertete in seiner klinischen Studie die Ergebnisse von 54 Patienten aus 8. In den Fällen, wo eine Hamstringsehne als Revisionsersatz verwendet wurde, zeichnete sich das Ergebnis ab, dass die postoperativen Messungen der anterioren-posterioren Translation eine deutliche Verbesserung der präoperativen Werte von 11,2 ± 3,9 mm im Vergleich zu den postoperativen Daten von 2,2 ± 4,9 mm (p<0,001) 8. Präoperativ erzielten die Patienten beim Pivot-Shift-Test den Grad 2 oder 3 und postoperativ erzielten die Patienten in 78 % der Fälle Grad 0 oder 1 8. Die verbesserte postoperative Bandstabiltät entspricht den Ergebnissen in unserer Studie. Noyes berichtet über einen signifikanten Zusammenhang zwischen einem bestehenden Knorpelschaden der Patienten bezogen auf ihr postoperatives Aktivitätsniveau 8. In unserer Studie wurden die bestehenden Knorpelschäden bei den primären- und Revisionspatienten als ein wesentlicher Faktor typischer Langzeitkomplikationen beim insuffizienten vorderen Kreuzband berücksichtigt und in die Matching Prozedur eingeschlossen. In unserer Untersuchung befanden sich in jeder Gruppe 9 Fälle (18%) mit einer Innenmeniskusläsion, 6 Fälle (12%) mit einer Außenmensikusläsion und bei 4 (8%) Patienten waren beide Menisken verletzt. In der Gruppe der Revisionen hatten 18 (36 %) Patienten eine mediale und 4 (8 %) eine laterale Teilresektion des Meniskus im Vorfeld und bei den primären Kreuzbandrekonstruktionen waren es 6 (12 %) mediale und 4 (8 %) laterale Teilresektionen der Menisken im Vorfeld. In unserer Studie fanden wir zwischen beiden Gruppen trotz des bekannten potentiellen höheren Risikos für eine stabile Kreuzbandrekonstruktion bei zusätzlichen Binnenschäden im Kniegelenk keine signifikanten Unterschiede in der anterior- posterioren Translationsmessung mit dem KT-1000 Arthrometer und der Prävalenz eines positiven Pivot-Shift-Test. Es zeigte sich in beiden Patientenkollektiven ein Anstieg der Parameter bezüglich des Knieschmerzes und der Tendenz zur Knieschwellung - als ein mögliches klinisches Zeichen symptomatischer Knorpelläsionen, jedoch ohne einen signifikanten Unterschied zwischen beiden Gruppen prä- und postoperativ. Die Anzahl der fehlgeschlagenen, insuffizienten primären vorderen Kreuzbänder ist in den letzten 10-15 Jahren proportional zu den durchgeführten primären Rekonstruktionen gestiegen 19;29;119;139-140. Verschiedene Untersuchungen zeigten, dass bei einer Erfolgsrate von 75-95% beim primären VKB-Ersatz, durchschnittlich mit 1000 Versagern pro Jahr gerechnet werden muss 154-156. Aus diesem Grunde besteht die zwingende Dringlichkeit, die Gruppe der Revisionen als ein neues Patientenkollektiv anzusehen. Eine Gruppe, die von Jahr zu Jahr stetig anwächst und eigene Lösungsansätze benötigt. Lösungsansätze, die sich an den Zielen des primären Kreuzbandersatzes orientieren, aber auch speziell an seine eigenen Schwachstellen und Bedürfnisse angepasste Therapiekonzepte benötigt. Trotz der gleichen Zielsetzung der Stabilisierung und Normalisierung der Kinematik im Kniegelenk ist die Ausgangssituation beim Revisionsersatz eine andere als beim primären Ersatz. Der Revisionsersatz des vorderen Kreuzbandes stellt auch für den erfahrenen Operateur immer wieder eine große Herausforderung dar. Um intraoperativ auf möglichst wenig unbekannte Variablen zu stoßen, empfiehlt sich zwingend eine detaillierte präoperative Analyse der aktuellen klinischen Situation des Patienten, sowie eine entsprechende Evaluation der Mechanismen, die zum Transplantatversagen geführt haben. In der Literatur werden neben der Transplantatwahl 155-156, die Tunnelplatzierung 14, der Aspekt der Transplantatfixierung 154 und die Rehabilitation nach einem solchen Eingriff als entscheidend für das klinische Outcome eines Kreuzbandersatzes angesehen. Ebenso sollte der Operateur mit unterschiedlichen Transplantattypen sowie mit verschiedenen technischen Möglichkeiten der Transplantatverankerungssystemen bzw. unterschiedliche Schraubengrößen vertraut sein, um im Einzelnen auf entsprechende Situationen reagieren und die Ausgangssituation für den Revisionsersatz aufgrund der vorhandenen Fremdmaterialen richtig einschätzen zu können. Ein weiteres wichtiges Thema für den Revisionsersatz sind die entstandenen Tunnelerweiterungen nach primärem Kreuzbandersatz. Provoziert durch Bewegungen des Transplantates innerhalb der Tunnel (sog. „wind-shield- whiper effect“ und „bungee-cord effect“) und durch den Einstrom von synovialer Flüssigkeit in den Tunnel zwischen Transplantat und Tunnelwand kommt es gehäuft bei extrakortikalen Verankerungstechniken in Kombination mit Weichteiltransplantaten zu den unbeliebten Tunnelerweiterungen 115. Im gesamten Patientenkollektiv der Revisionsbänder erfolgte in 8 (5%) Fällen die Rekonstruktion mit verschiedenen Transplantaten in zweizeitiger Sitzung. Ziel des primären Kreuzbandersatzes und des Revisionsersatzes ist die Wiederherstellung der Kniestabilität mit einer normalen Kniegelenkskinematik und damit einer physiologischen Beweglichkeit und Funktionsweise. Nach unserer Erfahrung bietet das Hamstringsehnentransplantat, kombiniert mit einer anatomischen und direkten Interferenzschraubenverankerung in Hybridtechnik, eine hervorragende Alternative zum Revisionsersatz des vorderen Kreuzbandes. Mit seinen Untersuchungen zeigte Wilson, dass die mechanischen Eigenschaften der herkömmlich verwendeten Transplantate (Semitendinous-, Gracilis-, Patellar-, Quadricepssehnen und Allografts) zum Ersatz des vorderen Kreuzbandes die dem intakten Bandes entsprechen und diese sogar übertreffen 128. Das Augenmerk wird somit nicht mehr auf die Wahl des Transplantates als Prognostor für das Outcome eines Kreuzbandersatzes gelenkt, sondern die Wahl der Transplantatverankerung, neben der detaillierten präoperativen und individuellen Diagnostik beim einzelnen Patienten letztendlich ausschlaggebend für einen erfolgreichen Kreuzbandersatz. Die Ergebnisse unserer klinischen Untersuchung unterstützen nicht die bisher vertretende Meinung der aktuellen Literatur, dass Patienten mit einem Revisionsersatz des vorderen Kreuzbandes generell eine schlechtere Kniestabilität als Patienten mit einem primären Kreuzbandersatz vorweisen. Mit unserer klinischen prospektiven Studie konnte wir zeigen, dass der Revisionsersatz des vorderen Kreuzbandes unter Verwendung von autologen Hamstringsehnen mit einer direkten und anatomischen Verankerung zu identischen Ergebnissen bezüglich postoperativer Kniestabilität, verglichen mit dem primären Ersatz, führen kann. Der Revisionsersatz des vorderen Kreuzbandes verbessert signifikant die objektiven und subjektiven Parameter des einzelnen Patienten. Bezüglich der funktionellen Daten wiesen die Revsionsrekonstruktionen schlechtere Ergebnisse als die primären Rekonstruktionen auf, wahrscheinlich bedingt durch die vorbestehende Morbidität der Revisionsknie. Die autologen Hamstringsehnen mit einer direkten und anatomischen Verankerungstechnik sind für uns die primäre Transplantatwahl zum Revisionsersatz eines vorderen Kreuzbandes.
There is a low level of evidence about clinical results after anterior cruciate ligament (ACL) revision reconstruction using autologous hamstring tendon grafts. Primary anterior cruciate ligament (ACL) reconstruction has not been successful in restoring normal knee stability in all cases that undergo surgery. Unsatisfactory outcome and long-term failure rates vary from 3% to 25% according to the current literature. It is generally believed that the results of revision ACL surgery are inferior to those of primary reconstruction. However, to our knowledge, there are few reports available that are prospective or include a control group.Only 4 reports currently compare primary and revision ACL reconstruction. In all of these studies, hamstring tendon and bone–patellar tendon–bone grafts were used in the revision reconstruction groups; consequently, no data are available about clinical outcome after ACL revision surgery using only autologous hamstring tendon grafts. using bone–patellar tendon–bone autografts. Our hypothesis: Anterior cruciate ligament revision reconstruction improves knee stability but shows inferior results for functional and subjective outcome and knee stability compared with primary reconstruction. Between October 1997 and July 2005, 166 single-stage or 2-stage revision ACL reconstructions were done using different graft types. One hundred twenty-four cases underwent a singlestage revision reconstruction with autologous hamstring tendon grafts. At the time of data analysis, 67 cases fulfilled the criteria of minimum 2-year follow-up. Five patients were lost to follow-up (follow-up rate, 91%). Four patients (6%) who experienced graft rupture were counted as failures but not subjected to further detailed analysis. Because of loss to follow-up and exclusion criteria (n =12), 50 patients were included in the study. For a comparative matched- group analysis, patients with a primary hamstring tendon graft ACL reconstruction were selected out of a database with minimum 2 years’ follow-up (N =284). Patients were followed using the International Knee Documentation Committee (IKDC) and Lysholm scores, KT-1000 arthrometer testing, and additional functional tests. Four of 62 available patients (6.5%) in the revision group experienced graft failure, which was comparable to 16 of 284 (5.6%) in the primary reconstruction group. When the 2 matched groups of 50 patients were further compared, postoperative IKDC results showed no significant differences between groups. The manual maximum KT-1000 arthrometer side-to-side difference was 2.1 ±1.6 mm for the revision group and 2.2 ±1.1 mm for the primary reconstruction group. The Lysholm score was significantly better in the primary reconstruction group (P=.014). The incidence of postoperative positive pivot-shift test results was not significantly different. The primary reconstruction group showed significantly less extension deficits. Functional testing revealed significantly better results for the primary reconstruction group for stair climbing, squatting, knee bending, and duck walk. In our patient series, primary ACL reconstruction showed significantly better results in Lysholm score, although the IKDC score and objective knee stability showed no significant difference between the groups. Thus, parameters other than measurable knee stability must be responsible for the inferior results of the revision reconstruction group. Referring to our clinical findings, we conclude that autologous hamstring tendons offer an excellent graft source in revision ACL reconstruction when used with modern fixation techniques.We demonstrated that single-stage revision ACL reconstruction can restore knee stability as well as primary ACL reconstruction. However, the importance of counseling the patient preoperatively about overall less satisfactory results than in primary ACL reconstruction must be emphasized.