Das Buch bietet eine ebenso umfassende wie konzise Theorie des Nomadischen in Medien, Kultur und Literatur. Es verspricht damit Einblicke in eines der wohl prägendsten Merkmale digitalisierter Gesellschaften der globalisierten Gegenwart und legt einen Grundstein für die weitere Analyse. Erstmals werden hier zentrale Elemente verschiedener Diskussionszusammenhänge der letzten Jahrzehnte zu einem theoretischen Gesamtkomplex verbunden sowie zu einer eigenen Deutung des nomadischen Phänomens verdichtet. Die Darstellung untergliedert sich in drei größere Kapitel. In einem ersten Kapitel werden die Voraussetzungen geklärt, auf deren Basis sich eine Theorie des Nomadischen entfalten kann. Sie unterscheidet den alten von einem neuen Nomadismus, der als Emergenz einer technisierten Kultur- und Wirtschaftsweise in der gegenwärtigen Globalisierung definiert wird. Das zweite Kapitel entwirft eine allgemeine Medien- und Kulturtheorie des Nomadischen. Sie integriert eine Fülle theoretischer Ansätze in einen breiteren Horizont und bezieht diese auf den gemeinsamen Nenner des Nomadischen. Hierzu gehören so grundlegende Konzepte wie Transkulturalität und Transdifferenz, Migration und Diaspora, soziale Drift und Flexibilität genauso wie Fragen der Digitalisierung oder der weltweit zirkulierenden Bilderwelten im virtuellen Raum. Im abschließenden dritten Kapitel wird eine spezielle Literaturtheorie des Nomadischen entwickelt. Sie baut auf dem Vorangehenden auf und bildet als erste ihrer Art zugleich einen argumentativen Fokus der Arbeit. Einer begrifflichen Bestimmung des literarischen „Werks“ zwischen Statik und Dynamik folgt eine Darlegung des für den eigenen literaturtheoretischen Ansatz konstitutiven triadischen Modells von Werk und Bewegung. Durch den Entwurf eines viergliedrigen Systems nomadischer Werkdynamiken im Zirkel von Intertextualität, Paratextualität, Metatextualität und Intermedialität werden Bewegungen zuletzt im Inneren literarischer Werkprozesse selbst aufgespürt.