Der Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit ist das Druckphosphentonometer ProviewTM (Bausch & Lomb Inc.), dessen Funktionsprinzip auf der Wahrnehmung des Phosphen-Phänomens basiert. Das Hauptziel bestand in der Überprüfung der Messgenauigkeit des Druckphosphentonometers ProviewTM (DPT) im Vergleich zum Goldmann-Applanationstonometer (GAT) bei Glaukompatienten und Personen ohne Glaukom. Hierzu wurde eine klinische Studie mit 170 Probanden durchgeführt. Nach einer ausführlichen Einweisung konnten 150 Probanden das Phosphen-Phänomen wahrnehmen. Im Anschluss an eine mehrtägige Übungsphase erfolgten bei den 62 Kontrollprobanden und 88 medikamentös behandelten Glaukompatienten zuerst eine Augeninnendruck(AID)-Messung mit dem GAT durch den Arzt und anschließend drei selbstständige AID-Messungen mit dem DPT durch die Studienteilnehmer. Um das DPT in seiner Wertigkeit als Heimtonometer zu prüfen, haben 42 Kontrollprobanden und 18 Glaukompatienten mit anfänglichen Gesichtsfeld- und Sehnervenbefunden zusätzlich an der Erhebung der Druckprofile zu vier Tageszeiten teilgenommen. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Nicht-Wahrnehmung des Phosphens mit einem höheren Alter (p<0,001), geringeren Visus (p=0,045), dem häufigen Vorkommen von kardiovaskulären Erkrankungen (p=0,003) sowie einem höheren AID (p=0,007) einherging. Bei den drei konsekutiven DPT-Messungen kam es zu einer abnehmenden Tendenz der mittleren AID-Werte mit steigender Anzahl der Messungen. Dies wird vor allem auf Lern- und Gewöhnungseffekte zurückgeführt und deutet darauf hin, dass durch Training die Übereinstimmung mit GAT verbessert werden kann. Mit dem DPT werden grundsätzlich höhere AID- Werte bestimmt im Vergleich zu GAT. Hinsichtlich des Ausmaßes eines solchen Überhangs besteht jedoch ein differenziertes Bild, abhängig von der Ausprägung der Sehnerven- und Gesichtsfeldbefunde sowie von der Beherrschung der Messtechnik mit dem DPT. Bei Glaukompatienten mit fortgeschrittener Papillenexkavation (CD 0,7-0,8) und entsprechenden mittleren Gesichtsfelddefekten waren nur 12,7% der Messwerte im klinisch akzeptablen Übereinstimmungsbereich |≤3| mmHg zu finden. Der Mittelwert der AID- Differenzen zwischen den beiden Messverfahren lag in dieser Gruppe bei 7,97 ± 4,42 mmHg. Bei den Kontrollprobanden und Glaukompatienten im anfänglichen Glaukomstadium (CD ≤ 0,6) war der jeweilige Anteil der Messergebnisse im Bereich von |≤3| mmHg deutlich größer (55% bzw. 57%). Die Mittelwerte der AID- Differenzen betrugen 3,18 ± 3,08 mmHg bzw. 3,09 ± 2,81 mmHg. Bei den Kontrollprobanden und bei Glaukompatienten im anfänglichen Glaukomstadium, die vorher die Heimtonometrie mit dem DPT durchführten, lagen 64% bzw. 70% der Messergebnisse im Toleranzbereich. Die entsprechenden Mittelwerte beliefen sich auf 2,36 ± 2,09 mmHg respektive 2,89 ± 1,75 mmHg. Die mit dem DPT ermittelten AID-Kurven gaben in beiden untersuchten Gruppen den physiologischen AID-Verlauf wieder. Die Amplituden der mit dem DPT erhobenen Tagesdruckprofile betrugen bei den Kontrollprobanden 3,19 ± 1,04 mmHg bzw. bei den Glaukompatienten 3,33 ± 1,14 mmHg und lagen jeweils mit hoher Signifikanz (p<0,001) im in der klinischen Literatur als zulässig definierten Bereich von 0 bis 5 mmHg. Die absolute Mehrheit der Studienteilnehmer bescheinigte diesem Tonometer eine gute Handhabung (81,4%), Portabilität (86,8%) und Bedienbarkeit (82,2%). Zusammenfassend lässt sich konstatieren, dass die Nutzung des DPT für Glaukompatienten im fortgeschrittenen Stadium nicht zu empfehlen ist. Bei den motivierten gut geschulten Personen ohne Glaukom (z. B. bei Patienten mit oculärer Hypertension) und Patienten mit einem medikamentös gut eingestellten Offenwinkelglaukom im Anfangsstadium ist der Einsatz dieses Tonometers als ergänzendes Diagnostikum zwecks Glaukomfrüherkennung bzw. -prophylaxe im Rahmen der Heimtonometrie grundsätzlich vorstellbar. Dies sollte allerdings ergänzend zu den regelmäßigen ambulanten AID-Messungen mit dem GAT erfolgen.
Objective: To examine the accuracy of Pressure Phosphen Tonometer ProviewTM (Bausch &Lomb; Inc.) (PPT) compared to Goldmann applanation tonometer (GAT) in glaucoma patients and persons without glaucoma. Methods: One hundred and seventy subjects have participated in the clinical study. After a detailed briefing 150 subjects perceived the phosphene phenomenon. Sixty two control subjects and 88 primary open-angle glaucoma patients with use of topical medication to lower intraocular pressure (IOP) were measured with the GAT by the examiner and then three separate IOP measurements with PPT were done by the study participants. To check the PPT as a home tonometer 42 control subjects and 18 glaucoma patients with initial visual field and optic nerve defect(s) participated in the survey of pressure profiles at four time points of the day. Results: PPT measures generally higher IOP values than GAT. The extent of the deviation depends on the characteristics of the optic nerves and visual field defect(s) as well as on the measuring technique with the PPT. In glaucoma patients with glaucomatous damage of 0.7-0.8 cup-to-disc-ratio and middle visual field defects only 12.7% of the measured values were located in the clinically acceptable tolerance range of |≤3| mmHg. The mean of the IOP differences between the two methods of measurement in this group was 7.97 ± 4.42 mmHg. In the control subjects and glaucoma patients with ≤0.6 cup-to- disc-ratio and initial glaucomatous visual field defect(s) were the respective shares of the measurements in the range of |≤3| mmHg significantly higher (55% and 57%). The mean values of IOP differences were 3.18 ± 3.08 mmHg and 3.09 ± 2.81 mmHg, respectively. Among the control subjects and the glaucoma patients in initial stage of glaucoma, who were previously performed home tonometry with the PPT, were 64% and 70% of the measurement results within the tolerance range. The mean values were 2.36 ± 2.09 mmHg and 2.89 ± 1.75 mmHg, respectively. This is especially caused by learning and adaption effects and suggests that training can improve the agreement with GAT. The IOP curves measured with the PPT describe in both examined groups the physiological IOP course. The amplitude of the PPT collected daily pressure profiles in the control subjects was 3.19 ± 1.04 mmHg and in the glaucoma patients was 3.33 ± 1.14 mmHg. Each of them was with high significance (p <0.001) in the acceptable defined range of 0 to 5 mmHg. The majority of the respondents attested that tonometer good handling (81.4%), good portability (86.8%) and good usability (82.2%). Conclusion: The use of PPT for patients with advanced glaucoma is not recommended. In the well-trained and motivated persons without glaucoma (e.g. patients with ocular hypertension) and patients with well- controlled open-angle glaucoma in its early stages is PPT a useful diagnostic tool for early detection of daily IOP variations. This should, however, in addition to the regular ambulant IOP measurements using GAT.