Refugees are at increased risk for mental illness but receive inadequate information about access to treatment, in part due to negative attitudes from members of the receiving society. However, their awareness of information barriers is critical to eliminating them. Negative attitudes of Germans towards refugees can be explained by dismissive threat perceptions and a lack of empathy. It is unclear to what extent dismissive perceptions towards refugees psychologically burden the perceivers themselves and how empathic perceptions and positive attitudes towards refugees affect the awareness of their information barriers in relation to health care. The scientific investigation of these association as a basis for implications for improving the mental health of those involved was the aim of the present work. Two models were integrated into a meta-model whose assumptions were examined in two studies. Study 1 focused on Germans' threat perceptions and their psychological dis-tress, while Study 2 examined associations between empathy, positive attitudes toward refugees, and awareness of their information barriers. Both studies looked at selected intergroup antecedents of perception (social identity as a German and intercultural contact experience). Structural equation modeling was conducted on the basis of a cross-sectional online survey. Study 1, which was based on the total sample (n=1000), revealed positive correlations between the perception of threat by Germans towards refugees and psychological distress, as well as with the strength of social identification as a German. Positive inter-cultural contact experiences showed opposing effects. In study 2, which included Germans without migration experience (n=910) in order to assess the role of non-familial intercultural experiences for problem awareness, intercultural contact experiences were also directly positively associated with empathy and attitudes. There was a positive correlation between empathy and positive attitudes towards refugees and with awareness of their information barriers. The indirect effect of intercultural contact experiences on awareness was positive, while the direct effect was slightly negative. Whether the perception of Germans towards refugees is more dismissive or empathetic goes hand in hand with differences in attitudes and psychological stress. Positive inter-cultural contact experiences are essential for reducing negative perceptions and strengthening positive attitudes towards refugees. But only through a joint activation of positive contact experiences with empathy and positive attitudes can the awareness of information barriers of refugees and the resulting intentions to help be strengthened.
Geflüchtete weisen ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen auf, erhalten aber unzureichende Informationen über Zugang zu Behandlungen, teils aufgrund negativer Einstellungen von Mitgliedern der aufnehmenden Gesellschaft. Ihr Bewusstsein für Informationsbarrieren ist jedoch entscheidend für deren Beseitigung. Negative Einstellungen Deutscher gegenüber Geflüchteten können durch ablehnende Bedrohungswahrnehmungen und mangelnde Empathie erklärt werden. Unklar ist, inwiefern ablehnende Wahrnehmungen gegenüber Geflüchteten die Wahrnehmenden selbst psychisch belasten und wie empathische Wahrnehmungen und positive Einstellungen gegenüber Geflüchteten sich auf das Bewusstsein für deren Informationsbarrieren in Bezug auf Gesundheitsversorgung auswirken. Die wissenschaftliche Untersuchung der Zusammenhänge als Basis für Implikationen zur Verbesserung der psychischen Gesundheit der Beteiligten war das Ziel der vorliegenden Arbeit Dazu wurden zwei Modelle in einem Metamodell integriert und die Annahmen in zwei Studien untersucht. In Studie 1 standen die Bedrohungswahrnehmung Deutscher und ihre psychische Belastung im Fokus, während in Studie 2 Zusammenhänge zwischen Empathie, positiven Einstellungen gegenüber Geflüchteten sowie mit dem Bewusstsein für deren Informationsbarrieren untersucht wurden. Beide Studien betrachteten Intergruppen-Antezedenzien von Wahrnehmung (Soziale Identität als Deutsche*r und interkulturelle Kontakterfahrung). Auf Basis einer querschnittlichen Online-Befragung wurden Strukturgleichungsmodellierungen durchgeführt. Studie 1 (n=1000) ergab Zusammenhänge von Bedrohungswahrnehmung Deutscher gegenüber Geflüchteten mit gesteigerter psychischer Belastung sowie mit stärkerer sozialer Identifikation als Deutsche*r. Positive interkulturelle Kontakterfahrungen wiesen gegenteilige Effekte auf. Auch in Studie 2, in der Deutsche ohne Migrationserfahrung inkludiert wurden (n=910), um die Rolle außerfamiliärer interkultureller Erfahrungen für Problembewusstsein zu erfassen, waren interkulturelle Kontakterfahrungen direkt positiv mit Empathie und Einstellungen verbunden. Es ergab sich ein positiver Zusammenhang zwischen Empathie und positiven Einstellungen gegenüber Geflüchteten und mit gesteigertem Bewusstsein für deren Informationsbarrieren. Der indirekte Effekt von interkulturellen Kontakterfahrungen auf das Bewusstsein war verstärkend, während der direkte Effekt leicht negativ war. Ob die Wahrnehmung Deutscher gegenüber Geflüchteten eher ablehnend oder empa-thisch ist, geht einher mit Unterschieden in Einstellungen und psychischer Belastung. Positive interkulturelle Kontakterfahrungen sind essenziell für den Abbau ablehnender Wahrnehmung und die Stärkung positiver Einstellungen gegenüber Geflüchteten. Doch erst durch eine gemeinsame Aktivierung positiver Kontakterfahrungen mit Empathie und positiven Einstellungen können das Bewusstsein für Informationsbarrieren von Geflüch-teten und sich daraus ergebende Hilfsintentionen verstärkt werden.